„Da konnte ich in den 1980er und 1990er Jahren alle Namen herunterbeten. Das Merken von Daten fällt mir bei der Vorbereitung auf Fernsehübertagungen dagegen heutzutage immer schwerer. Ich versuche natürlich, in der Leichtathletik immer auf dem neusten Stand zu bleiben, aber im internationalen Bereich ist das in unserer schnelllebigen Zeit nahezu unmöglich. Da steht man in der allgemeinen Hektik manchmal ganz schön auf dem Schlauch und fragt sich, wer kommt denn da her gelaufen", sagte der frühere Weltklasse-Zehnkämpfer, der seit 2003 als Leichtathletik-Experte für die ARD arbeitet. Wenn es auf internationaler Ebene solch ein kompaktes Werk wie die westfälische Bestenliste gäbe, würde ihm bei seiner journalistischen Tätigkeit viel Arbeit erspart bleiben.
Frank Busemann lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit der ARD, die ihm bei seiner Arbeit sehr viele Freiheiten lässt – selbst auf die Gefahr hin, dass einmal etwas schief geht.
Zweimal wurden ihm Doping-Mittel angeboten
Ein Chat-Teilnehmer wollte von Frank Busemann wissen, ob er während seiner aktiven Zeit einmal Doping-Mittel angeboten bekommen hätte. Der Olympiazweite im Zehnkampf berichtete, dass er vor den Spielen in Atlanta einen dubiosen Anruf erhalten habe, bei dem ihm ein Mann sagte, dass er ihm durch eine Nahrungsumstellung für einen bestimmten Geldbetrag eine Olympia-Medaille garantieren könne. Sein Vater Franz-Josef Busemann, der gleichzeitig auch sein Trainer war, war entsetzt. Er sagte dem Anrufer, dass man im Sport nichts garantieren könne, und legte schnell auf.
Bei einem Arzt hatte Frank Busemann einmal das Gefühl, dass er ihm die Tür zum Doping aufmachen wollte. „Ich hatte dass Glück", so Deutschlands Sportler des Jahres 1996, „dass mein Vater gleichzeitig auch mein Trainer war. Als westfälischer Bauernsohn verfügt er über ausgeprägte Grundwerte. Er hätte nie zugelassen, dass ich irgendetwas Illegales mache.“
Frank Busemann glaubt, dass nicht alle Athleten ihre Leistungen sauber erzielt haben. „Aber es gibt auch die Ehrlichen", so der Olympia-Zweite von Atlanta, „und die haben es verdient, dass man ihre Leistungen auch entsprechend würdigt.“