Westfälische Athletinnen und Athleten mit guten Chancen bei Hallen-DM

Viermal Gold, fünfmal Silber sowie viermal Bronze gewannen die westfälischen Leichtathletinnen und -athleten bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2021 in Dortmund. Wenn sie diese stolze Bilanz am Samstag und Sonntag bei den deutschen Hallen-Titelkämpfen 2022 in Leipzig wiederholen wollen, muss für sie schon alles nach Plan laufen.

Legt man die aktuelle deutsche Hallen-Bestenliste zugrunde, dann zählt aus dem westfälischen Lager Patrick Schneider (TV Wattenscheid), der zurzeit den Zahlenspiegel des DLV über 400 Meter mit 46,86 Sekunden vor Marvin Schlegel (LAC Ergas Chemnitz / 47,08 Sek.) und Joite Kevin (Dresdner SC / 47,24 Sek.) anführt, zu den aussichtsreichsten Titelanwärtern. Trotz dieses Erwartungsdrucks bleibt der Wattenscheider locker: „Ich werde alles daransetzen, meiner Favoritenrolle gerecht zu werden, mache mir aber keinen Druck.“ Die Hallenmeisterschaften in Leipzig sind trotz seines Alters von 29 Jahren („Ich gehöre zur alten Garde der Leichtathletik“) die ersten, die der Langsprinter absolviert. Die ersten zwei Anläufe, eine Hallensaison zu machen, scheiterten an Verletzungen oder Formschwäche.

Titelverteidiger Henrik Krause (LG Olympia Dortmund), der im Vorjahr den Titel überraschend mit 47,03 Sekunden gewann, fehlt verletzungsbedingt. Berechtigte Chancen auf Gold kann sich die 4x200-Meter-Staffel des TV Wattenscheid machen. Bei den NRW-Meisterschaften in Düsseldorf erreichte das blau-weiße Quartett ausgezeichnete 1:26,09 Minuten und liegt damit auf Platz eins der DLV-Bestenliste. „Unsere Staffel ist immer ein Favorit auf den Titel, aber sie muss erst einmal durchkommen. Das haben wir bei der Jugend zuletzt gesehen, dass das auch mal in die Hose gehen kann. Aber wir haben zwei Staffeln am Start, die sehr hochwertig besetzt sind und beide Medaillenchancen haben. Natürlich gibt es hinter dem einen oder anderen auch Fragezeichen, Robin Erewa zum Beispiel hat eine Knieverletzung gehabt, da hoffen wir, dass es hält und er durchkommt", betont Wattenscheids Manager Michael Huke. Das Knie – da gilt es, Daumen zu drücken für Robin Erewa, denn der 30-jährige Wattenscheider ist auch Titelverteidiger über 200 Meter.

Markus Greufe (LG Brillux Münster), der sich in dieser Hallensaison auf ausgezeichnete 6,70 Sekunden verbesserte, hofft, über 60 Meter in den Endlauf zu kommen.

Tatjana Pinto zeigt sich angeriffslustig

Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund), der sich Ende Januar in Karlsruhe über 3.000 Meter auf 7:41,35 Minuten steigerte, gibt in Leipzig der 1.500-Meter-Distanz den Vorzug und hat auch auf dieser Strecke berechtigte Medaillenaussichten. Mit im Rennen ist auch sein Teamkollege Maximilian Feist, der sich vor kurzem auf 3:42,27 Minuten steigerte. Im Hochsprung kann Falk Wendrich (LAZ Soest), der zurzeit mit einer Höhe von 2,19 Meter Zweitbester im DLV ist, bei der Medaillenvergabe sicherlich ein ernsthaftes Wort mitsprechen.

Gesund und angriffslustig präsentierte sich zuletzt in Düsseldorf Wattenscheids Sprintstar Tatjana Pinto: „Ich will Spaß haben und um den Titel mitrennen. Ich freue mich besonders darauf, für den TV Wattenscheid an den Start zu gehen“, sagte die Neu-Wattenscheiderin, die zuletzt beim Istaf Indoor (7,28 / 7,24 Sekunden) zweimal die Norm für die Hallen-WM in Belgrad unterboten hat – und bei einer Nominierung durch den DLV natürlich dort auch starten wird. Immer besser in Schwung ist auch Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund) gekommen. Die U23-Europameisterin von 2021 sucht ihre Chance über 60 Meter und 200 Meter.

Julia Ritter möchte gern wieder über 1.500 Meter kommen

Mit einer persönlichen Hallenbestleistung von 13,93 Metern geht Dreispringerin Jessie Maduka in das Wochenende. „Das kam eigentlich unerwartet, ich war mir vor dem ersten Wettkampf gar nicht so sicher, ob alles klappt. Auch die beiden Wettkämpfe danach liefen super. Am allerglücklichsten bin ich aber darüber, dass ich komplett ohne Schmerzen gesprungen bin, was in der Vergangenheit immer schwierig war.“ Den Grund dafür sieht Maduka in einer Verbesserung der eigenen Technik, so sei die Belastung vom Sprungfuß genommen worden. „Ich fahre nur mit guten Gefühlen nach Leipzig“, sagte Maduka, „jetzt gehe ich rein und und denke: alles super, keine Probleme.“ Ihr Ziel: eine Medaille, wie im vergangenen Jahr.

Kugelstoßerin Julia Ritter hat in diesem Jahr die „magische“ Marke von 18 Metern bereits übertroffen, kratzte an ihrer eigenen persönlichen Bestleistung. „Das ist zum ersten Mal ein Winter, der mir liegt“, freut sich Julia Ritter, „bisher war die Wintersaison ja nie so meine Sache.“ In Leipzig will die Wattenscheiderin auf jeden Fall wieder über 18 Meter stoßen: „Ich will persönliche Hallenbestleistung stoßen und mit einer Medaille nach Hause kommen.“ Ihre langjährige Trainingspartnerin Hanna Meinikmann ist nicht mehr mit dabei, sie hat ihre Leistungssportkarriere beendet. „Wir haben alles zusammen gemacht und uns in Training immer gegenseitig motiviert“, sagt Julia Ritter.

Christa Honsel meldet sich zurück

Nach einer langen Reha hat Hochspringerin Christina Honsel eine gute Vorbereitung hinter sich. Bisher kam danach aber nur eine Höhe von 1,81 Metern heraus: „Ich hatte mir da aber ein bisschen mehr erhofft“, sagt die deutsche Freiluft-Meisterin von 2020, „aber ich ich bin froh, dass ich wieder springen kann. Es fehlen noch ein bisschen die Routine und auch Wettkämpfe. Ich möchte jetzt höher springen als in den vergangenen Wettkämpfen, ich würde schon gern eine hohe 80 springen.“

Im 60-Meter-Hürden-Sprint kann sich Monika Zapalska (TV Wattenscheid), die in diesem Winter bereits 8,18 Sekunden erreichte, Medaillen-Hoffnungen machen. Ebenfalls bei der Plaketten-Vergabe möchte Anne Berger (VfL Gladbeck) im Stabhochsprung ein Wörtchen mitreden.

Livestream auf sportschau.de

Die Sportschau bietet an beiden Wettkampf-Tagen einen umfangreichen Livestream auf ihrer Webseite an. Ab jeweils 13:30 Uhr werden Tim Tonder und Wilfried Hark kommentieren. Auf leichtathletik.de werden darüber hinaus Live-Ergebnisse, ausführliche Wettkampfberichte und Bilder zu finden sein.