Die besten Titel-Chancen bei den „Blauhemden“ hat Pamela Dutkiewicz, die über 100m-Hürden ihren Vorjahreserfolg (12,82 Sek.) wiederholen möchte. Die WM-Dritte, die sich schon für die Leichtathletik-Europameisterschaften vom 6. bis 12. August in Berlin qualifiziert hat, muss im Max-Morlock-Stadion jedoch auf der Hut sein, denn sie hat in Cindy Roleder (SV Halle), die in der Saison schon 12,81 Sekunden erzielte, eine nahezu gleichstarke Konkurrentin. „Obwohl ich wegen meiner Oberschenkelprobleme recht spät in die Saison eingestiegen bin, kann ich mit meiner augenblicklichen Form sehr zufrieden sein. Ich befinde mich genau im Plan für die Europameisterschaften in Berlin", unterstreicht die 26-jährige Wattenscheiderin. Das Duell zwischen Pamela Dutkiewicz und Cindy Roleder wird sicherlich zu den Höhepunkten der Nürnberger Titelkämpfe zählen.
Spannung verspricht auch der 100m-Sprint der Frauen, in dem die frühere Dortmunderin Gina Lückenkemper (Bayer Leverkusen), die im Vorjahr den Titel in Erfurt mit 11,10 Sekunden gewann, auf die Paderbornerin Tatjana Pinto (diesjährige Bestzeit 11,11 Sek.) trifft, die jederzeit für eine Überraschung gut ist. Die Athletin von Paderborns Trainer Thomas Prange hat auch noch für die 200m-Distanz gemeldet, auf der sie in diesem Jahr bereits in der Halle Meisterin wurde. Im Kampf um „Gold“ hat sie auch im Freien gute Chancen, denn sie führt auf der langen Sprintdistanz die aktuelle DLV-Bestliste mit 22,84 Sekunden recht deutlich an.
Über 4x100m der Frauen haben mit dem TV Wattenscheid, dem LC Paderborn und der LG Olympia Dortmund gleich drei westfälische Vereine die Möglichkeit, bei der Medaillenvergabe ganz vorne mitzumischen.
Im Weitsprung sind Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid) und Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) die Favoritinnen. Beide Springerinnen haben auch das Potential für Weiten über sieben Meter. Mit Sonderstartrecht hat Lena Malkus (SC Preußen Münster) gemeldet. Die frühere Jugend-Olympiasiegerin musste nach dem ihrem DM-Titelgewinn 2015 drei Jahre verletzungsbedingt eine Zwangspause einlegen und möchte nun in Nürnberg einen Neuanfang wagen.
Bei den Männern schickt der TV Wattenscheid über 200 Meter Robin Erewa, der vor kurzem mit 20,67 Sekunden aufwartete und Maurice Huke zwei aussichtsreiche Sprinter ins Rennen. Robin Erewa war auf der langen Sprintdistanz bereits dreimal Freiluftmeister. Über 400m landete Torben Junker (LG Olympia Dortmund) im Vorjahr auf dem ungeliebten vierten Rang. Dieses Mal hofft der Schützling von Thomas Kremer auf eine Medaille.
Daniel Jasinski hofft auf EM-Ticket und Medaille
Über 1.500m konnte Marius Probst (TV Wattenscheid) im Vorfeld mit 3:37,07 Minuten die EM-Norm bereits abhaken. Daher kann der gewiefte Taktiker sich ganz auf den Kampf um die Plätze konzentrieren. Edelmetall ist für den angehenden Grundschullehrer möglich. Ähnlich gute Aussichten hat Langstreckler Amanal Petros (SV Brackwede), der für die 5.000 Meter gemeldet hat. Bei der EM in Berlin wird der Brackweder allerdings über 10.000m seine Chance suchen. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid), der in der Halle bereits sieben Mal erfolgreich war, möchte auch im Freien einmal ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Titelverteidiger Matthias Bühler wird verletzungsbedingt in Nürnberg nicht starten.
Bereits sechs Athleten haben in diesem Jahr die EM-Norm von 64,00 Metern im Diskuswerfen übertroffen. Da wird es jeweils einen spannenden Kampf um EM-Startplätze und die DM-Medaillen geben. Der Olympia-Dritte von Rio, Daniel Jasinki (TV Wattenscheid), hofft, einen guten Tag zu erwischen. Nur dann kommt er für einen der drei ersten Plätze in Frage.
