Zwei Tage zuvor startete die Olympiasiegerin von 2012 und aktuelle Hallen-Weltrekordlerin, die mit 4,91 m die aktuelle Weltrangliste anführt, noch beim Diamond-Finale in Brüssel, wo sie mit 4,70 m allerdings nicht über den siebten Rang hinaus. „Nach meinem Auftritt in Brüssel war ich in Beckum recht müde. Daher bin ich mit meiner heutigen Leistung sehr zufrieden", erklärte die 37-jährige US-Amerikanerin, die nun wieder in ihre Heimat zurückkehrt, um sich dort in aller Ruhe auf die Weltmeisterschaften vom 27. September bis 6. Oktober in Doha (Katar) vorzubereiten. Beste deutsche Springerin war Stefanie Daubner (SSV Ulm), die mit 4,26 m den sechsten Platz belegte. „Ich bin nach der Höhe von 4,26 m auf einer härteren Stab umgestiegen, mit dem ich meine Sprünge über 4,41 m nicht voll durchziehen konnte", bedauerte die deutsche Vizemeisterin, die mit ihrer Vorstellung nicht zufrieden war. Die deutsche Hallen-Vizemeisterin Katharina Bauer (Bayer Leverkusen), die durch ihren Bandscheibenvorfall in dieser Saison lange Zeit gehandicapt war, überwand ebenfalls diese Höhe und wurde Neunte. „Das war für mich noch einmal ein runder Saisonabschluss, denn meine Rückenbeschwerden sind immer noch latent vorhanden“, berichtete die Leverkusenerin, die bereits zum neunten Mal in Beckum sprang.
Publikumsliebling in Beckum bleibt weiterhin Martina Strutz (Schweriner SC), die in dieser Saison wegen ihrer Achillessehnen-OP bisher wettkampfmäßig noch nicht in Erscheinung trat. Die inzwischen 37-jährige Vize-Weltmeisterin von 2011 scheiterte an der Anfangshöhe von 4,11 m, doch haderte sie keineswegs mit ihrem Neubeginn. „Ich bin in Turnschuhen und nur mit zwölf Schritten Anlauf gesprungen, da konnte ich keine Top-Leistung erwarten. Zudem habe ich zuhause immer nur in einer Turnhalle trainiert. Da war ich bei dem Mega-Publikum in Beckum einfach überdreht", kommentierte die frühere Siegerin von Beckum (2011) ihre Leistung.
Im August hat sie von ihrem Arzt „grünes Licht“ bekommen, dass sie wieder voll ins Training einsteigen kann. Mit zehn Schritten meisterte sie im Training bereits in der Halle 4,30 m. Die 4,80 m-Springerin blickt daher optimistisch in die Zukunft: „Ich bin unwahrscheinlich zuversichtlich, dass ich dort wieder hinkomme, wo ich früher einmal war. Mein Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio.“
Anne Berger gewinnt im Vorprogramm
Im Vorprogramm erfreute Anne Berger (VfL Gladbeck) als Siegerin mit 3,86 m vor der höhengleichen Laure Scheutzow (SC Potsdam). „Für mich war das ein schöner Saisonabschluss“, freute sich die 19-jährige Gladbeckerin, deren persönliche Bestleistung bei exakt vier Meter steht.
Chef-Organisator Christof Kelzenberg, der als Moderator wieder gekonnt durch die Veranstaltung führte, gelang es, dank seiner vielen internationalen Kontakte zusammen mit Wolfgang Krogmeier wieder ein Klassefeld zuammenzustellen. „Seit 2008 versuchten wir, Jennifer Suhr schon nach Deutschland zu holen. Da kam natürlich große Freude auf, als sie uns ihre Zusage erteilte. Aber auch die anderen Springerinnen ließen beim Publikum, die direkt an Sprunganlage saßen und die Höhenflüge hautnah mitverfolgen konnten, große Begeisterung aufkommen. Das war eine schöne Einstimmung auf die Weltmeisterschaften in Doha", freute sich Kelzenberg. Vier Stabartistinnen sprangen bei der Flugshow 4,70 m und höher. Das spricht für das hohe Leistungsniveau dieser Veranstaltung.
Es war übrigens erst das zweite Mal in der Geschichte des Beckumer Meetings, dass die „Flugshow“ vor einem internationalen Großereignis, in diesem Fall vor den Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 27. September bis zum 6. Oktober in Doha (Katar), stattfand. „Das hing natürlich mit dem späten Termin der WM zusammen. Wir hatten schon einmal eine ähnliche Situation im Jahr 2000, als die Olympischen Spiele in Sydney vom 15. September bis 1. Oktober durchgeführt wurden“, erinnert sich Christof Kelzenberg.