„Mit Hans Voß verliert der FLVW eine seiner prägenden Persönlichkeiten und ich einen Freund, mit dem ich viele Jahre lang die Wochenlehrgänge für junge Schiedsrichter in Kaiserau betreuen und aus- beziehungsweise weiterbilden durfte. Und das mit ebenso großem Gewinn für mich selbst wie für den Schiedsrichternachwuchs, selbstverständlich fachlich, nicht zuletzt aber auch menschlich. Ihn zeichnete tatsächlich eine zu Herzen gehende Menschlichkeit aus, auch wenn er in der Sache meist kompromisslos – aber nie unbegründet kompromisslos – war. Er forderte viel, aber er überforderte nicht. Gepaart mit einem feinen, hintergründigen Humor und mit überlegten und deshalb klaren Urteilen, hat er viele Schiedsrichter geprägt, nicht nur im Kreis Münster, sondern weit darüber hinaus. Und was das Kennzeichnende war: Er hatte selbst im hohen Alter noch einen exzellenten Draht zu jungen Leuten und genoss deshalb auch bei ihnen eine beispiellose Akzeptanz“, würdigt FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski Hans Voß.
Bundesliga-Ehrfahrung an junge Unparteiische weitergegeben
Seine aktive Karriere im Schiedsrichterbereich begann 1951 und führte ihn die höchste deutsche Spielklasse, die Bundesliga, und auf das internationale Parkett. Dass er dabei schon mal die Taufe seines Sohnes verpasste, illustriert, wie sehr er mit dem Herzen diesem Hobby zugetan war. Dass er mit der Beendigung seiner aktiven Laufbahn 1975 seine Erfahrungen und seine Kenntnisse in den Dienst der noch aktiven Schiedsrichter stellte, war eine zwangsläufige Entwicklung: Kreisschiedsrichterlehrwart von 1965 bis 1975 und noch einmal von 1986 bis 2007 (seine Verdienste in diesem Bereich wurden verdientermaßen mit dem Titel „Ehrenlehrwart“ im Kreisschiedsrichterausschuss Münster gewürdigt), ein sehr geschätztes Mitglied im Lehrstab des FLVW seit 1986, verantwortlich für die schon erwähnten Wochenlehrgänge für junge Schiedsrichter und über viele Jahre auch für die Schiedsrichterausbildung im Rahmen der Trainerlehrgänge in Kaiserau.
Dass er darüber hinaus auch noch Funktionen im Sportverein und andere Funktionen als die des Lehrwarts im FLVW-Kreis Münster und die Staffelleitung einer Landesliga-Staffel mit der ihm eigenen Akribie ausgefüllt hat, versteht sich bei einem, der sich mit Leib und Seele, aber nicht ohne Sinn und Verstand, dem Fußballsport verschrieben hatte, nahezu von selbst. Die zahlreichen Auszeichnungen, die ihm für sein außergewöhnliches Engagement zuteilwurden, unter anderem das Bundesverdienstkreuz (1994), die Friedensreiter-Medaille des Stadtsportbundes Münster (2004), die DFB-Verdienstnadel (1975) und nicht zuletzt der Ehrenring des FLVW (2016) sind ein beredtes Zeugnis für sein Verdienste und für sein Ansehen.
Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) verliert mit ihm eine markante Stimme und ist sehr traurig darüber. Aber der Tod ist eben auch die Geburt der Erinnerung. Und in dieser Erinnerung wird er uns gegenwärtig bleiben als ein Mensch, der uns Vorbild war und der unser Leben bereichert hat. Unsere anteilnehmenden Gedanken sind bei den Hinterbliebenen, vor allem bei seiner Frau und der gesamten Familie.
Die Beisetzung findet am 20.06.2017 um 15 Uhr in Wolbeck statt.