Trotz einer knapp zweistündigen Autofahrt zeigten sich Timo und Pia topfit und ließen in ihren Wettbewerben der gleichaltrigen Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance.
So erreichte der frühere U18- Weltmeister im Kugelstoßen, Timo Northoff, in seiner Spezialdisziplin ausgezeichnete 19,40 Meter und stieß damit 4,12 Meter weiter als der Leverkusener Maximilian Kluth. Bei seiner überzeugenden Vorstellung verfehlte der angehende Lehrer mit den Fächern Mathematik und Physik seine persönliche Bestweite lediglich um 16 Zentimeter. „Das frühe Aufstehen hat mir nichts ausgemacht. Etwas irritiert hat mich lediglich ein wenig, dass Athleten und Zuschauer so dicht am Wurfkäfig vorbeizogen. Da war es für mich ein wenig schwierig, mich zu konzentrieren“, erklärte der neue NRW-Meister, der sich nun ganz auf die Junioren-Gala am kommenden Wochenende in Mannheim konzentriert, wo er im Kugelstoßen unter die ersten Drei kommen möchte, um sich für die U20-EM vom 18. bis 21. Juli im schwedischen Boras endgültig zu qualifizieren. Die EM-Norm von 18,50 Meter hat der 19-Jährige in dieser Saison bereits sechsmal übertroffen.
Seine drei Jahre jüngere Schwester Pia war im Diskuswerfen der weiblichen Jugend U18 die Chefin im Ring. Zwar blieb sie mit ihrer Siegerweite von 51,58 Meter deutlich unter ihrer persönlichen Bestweite von 57,36 Meter, doch reichte ihr Einsatz zu einem souveränen Erfolg vor der Wattenscheiderin Letizia Marsico (41,06 Meter). „Ich bin zu Beginn nicht so gut in den Wettkampf gekommen. Hinterher ging es besser", berichtete die 16-jährige Wurfspezialistin, die sich bei der Junioren-Gala am kommenden Wochenende in Mannheim für das European Youth Olympic Festival (EYOF) vom 20. bis 28. Juli in Baku/Aserbaidschan und für die U20-EM in Boras qualifizieren möchte.
Boras ist auch das Ziel von Luis Vieweg (LG Kindelsberg Kreuztal), der bei der männlichen Jugend U20 bei einem Gegenwind von 0,6 m/s die 100 Meter in ausgezeichneten 10,65 Sekunden herunterfegte und damit deutlich vor dem Kölner Maximilian March (10,94 Sek.) lag. Vor zwei Wochen erreichte er in Siegburg bereits 10,58 Sekunden und erfüllte damit die U20-EM-Norm von 10,60 Sekunden. Nun muss Luis in Mannheim noch einen entsprechenden Leistungsnachweis abliefern.
Für ein weiteres gutes Sprintresultat sorgte der Wattenscheider Maximilian Heinrichs, der bei seinem 200 Meter-Erfolg vor Jakob Bruns (LG Brillux Münster, 22,31 Sek.) nur sieben Hundertstelsekunden unter seiner persönlichen Bestzeit blieb.
Jari Bender (LG Brillux Münster), der in diesem Jahr bereits 3:57,23 Minuten erreichte, entschied den 1.500 Meter-Lauf nach einem taktisch klugen Rennen in 4:02,72 Minuten vor Tim Holtbrügge (LF Lüchtringen, 4:05,18 Min.) und Julian Borgelt (DJK Gütersloh, 4:06,36 Min.).
Im Stabhochsprung der Klasse U20 meisterte Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund) als Sieger 4,90 Meter und bezwang damit den höhengleichen Joshua Fadire (LG Bünde/Löhne). Der Dortmunder war mit seiner Leistung jedoch nicht zufrieden, denn sie liegt zehn Zentimeter unter der U20-EM-Norm. Nach seiner Bänderdehnung begnügte sich der Dortmunder noch mit zwölf Schritten Anlauf, um den Einstich zu testen.
Bobsportlerin Kira Lipperheide siegt über 100 Meter
Kira Lipperheide (TV Gladbeck) sicherte sich im 100-Meter-Sprint der weiblichen Jugend U20 den Titel in 12,31 Sekunden vor Elena Decker (LT DSHS Köln, 12,35 Sek.) und Franziska Keuper (LC Paderborn, 12,39 Sek.). Die 19-jährige Gladbeckerin ist erfolgreiche Bobfahrerin und gewann in diesem Jahr am Königsee den Weltmeistertitel in der Klasse U23. Der Auftritt der angehenden Bundespolizistin in der Leichtathletik ist nur kurzfristig, denn der Bobsport steht für die Athletin von Heiner Preute demnächst wieder im Vordergrund.
Der 3.000-Meter-Lauf war eine klare Angelegenheit für Teresa Schulte-Wermlinghoff (LG Dorsten), die bei einer Temperatur von 30 Grad in 10:22,14 Minuten ungefährdet war. Eine souveräne Vorstellung bot auch Amelie Braun (CLV Siegerland) bei ihrem 100-Meter-Hürden-Erfolg in 14,22 Sekunden. Im Hochsprung freute sich Charlotte Haas (LG Bünde/Löhne) über ihren Titelgewinn, war aber mit ihrer Höhe von 1,71 Meter nicht zufrieden. Zwei Versuche reichten Zoe Jakob (LG Olympia Dortmund), die durch die Konkurrenz nur wenig gefordert wurde, im Stabhochsprung zum Titelgewinn mit 3,80 Meter.
Bei der männlichen Jugend U18 gefiel Alexander Lind (SG Wenden), der mit einer Bestzeit von 1:59,18 Minuten auch ein guter 800 Meter-Läufer ist, mit seinem 400-Meter-Erfolg in 50,62 Sekunden.
Im 400-Meter-Hürdenlauf glänzte Mateusz Lewandowski (FC Schalke 04) als überlegener Sieger mit 53,19 Sekunden und schob sich damit in seiner Alterskategorie auf Platz eins der aktuellen DLV-Bestenliste. Recht hoch ist auch die Zeit des TV Wattenscheid (Kordmann, Schaefer, Voß, Supernick) über 4 x 100 Meter mit 42,93 Sekunden zu bewerten. Im Weitsprung setzte Justin Brand (SuS Enniger) seine ganze Kraft in den letzten Versuch und kam mit 6,59 Meter noch zu Titelehren.
Im 200-Meter-Lauf der weiblichen Jugend U18 unterbot Emma Rehse (Ski-Club Olpe) mit erfreulichen 24,66 Sekunden erstmalig die 25-Sekunden-Marke. Ein hohes Tempo wurde im 800-Meter-Lauf der Klasse U18 vorgelegt. Den Sieg sicherte sich Fabienne Meyer (TV Westfalia Epe) in respektablen 2:14,99 Minuten.
Im 400-Meter-Hürdenlauf bedruckten die beiden Erstplatzierten Anastasia Vogel (TV Wattenscheid, 62,36 Sek.) und Anna Schlagenwerth (TV Gladbeck, 62,38 Sek.) mit schnellen Zeiten. Spannend war die Entscheidung in der 4 x 100-Meter-Staffel der weiblichen Jugend U18, in der die StG Olpe/Fretter (Schneider, Deblitz, Hoberg, Hippler) in ausgezeichneten 47,73 Sekunden vor dem TV Wattenscheid (47,80 Sek.) lag.
Leni Otte mit neuem Westfalenrekord
Bei den gleichzeitig ausgetragenen U16-Meisterschaften ragte vor allem Leni Otte (SV Teuto Riesenbeck) heraus, die nach einem großartigen Lauf in der Klasse W14 über 80-Meter-Hürden mit ausgezeichneten 11,48 Sekunden den bisherigen Westfalenrekord von Amelie Braun (CLV Siegerland) um acht Hundertstelsekunden verbesserte.