Pamela Dutkiewicz läuft Meisterschaftsrekord über 100 m-Hürden

Die Europameisterschaften vom 7. bis 12. August in Berlin können für Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid) kommen: Am ersten Tag der 118. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg fegte die WM-Dritte am Samstag in der Weltklassezeit von 12,69 Sekunden über die 100 m-Hürden und verteidigte damit erfolgreich ihren Titel.

So schnell wie die 26-jährige Wattenscheiderin war bisher noch keine Hürdensprinterin bei deutschen Meisterschaften. „Das kann ich noch nicht ganz fassen“, sagte die angehende Lehrerin nach dem Rennen, „aber ich habe mir gesagt: Vertrau auf deinen Körper, und er hat mir gezeigt, dass ich ihm vertrauen kann.“

Bereits sechs Athleten hatten im Vorfeld der Titelkämpfe in Nürnberg die EM-Norm von 64,00 Metern im Diskuswerfen übertroffen. Spannung war daher in diesem Wettbewerb garantiert. Der Olympia-Dritte von Rio, Daniel Jasinski (TV Wattenscheid), beförderte als Zweiter die zwei Kilo schwere Scheibe auf hervorragende 64,82 m und stellte damit endgültige seine EM-Teilnahme sicher. „Ich bin natürlich froh über meinen Vizemeistertitel, denn damit bin ich Berlin dabei. Daher habe ich in den letzten Wochen sehr viel trainiert“, erklärte der Wattenscheider Wurfspezialist, der während des Wettbewerbs zwischenzeitlich auf den undankbaren vierten Platz zurückgefallen war.

Silber für Wattenscheider Jasinski und Balnuweit

Ebenfalls über Silber konnte sich Erik Balnuweit freuen. Der Hürdensprinter des TV Wattenscheid 01 zeigte im 110-m-Hürden-Finale ein beherztes Rennen und bewies damit, dass man sich im entscheidenden Moment auf ihn verlassen kann. Seine Zeit: starke 13,52 Sekunden. Diese neue persönliche Saisonbestzeit reichte am Schluss knapp nicht zum Platz ganz oben auf dem Treppchen. Trotzdem stellte er fest: „Ich bin sehr zufrieden, da es Saisonbestleistung für mich war. Es waren nicht die besten Bedingungen, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Ich werde jetzt ein bisschen rausnehmen, ein Trainingslager beziehen und dann geht es nach Berlin“, sagte Balnuweit nach dem Rennen.

Für die Europameisterschaften in Berlin wurde Tatjana Pinto (LC Paderborn) schon über 100 Meter und 200 Meter nominiert. Nach muskulären Problemen und einer Erkrankung verzichtete die deutsche Meisterin von 2014 und 2016 auf ihre Titelchance über 100 Meter. Sie beschränkt sich bei den Titelkämpfen in Nürnberg lediglich auf die 4 x 100-m-Vereinsstaffel, die Samstag stattfindet. Dies ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die 26-Jährige möchte auf dem Weg nach Berlin nichts riskieren.

Torben Junker Vorlaufschnellster über 400 m

In den Vorentscheidungen gefiel vor allem Torben Junker (LG Olympia Dortmund), der im Regen auf Bahn sechs als sicherer Sieger starke 46,46 Sekunden erzielte und sich damit souverän für das Finale qualifizierte. „Ich bin recht gut angelaufen und habe auch in der Kurve noch richtig Druck gemacht. Als ich dann merkte, dass ich deutlich vorn lag, habe ich mein Tempo zurückgenommen, um noch genügend Kräfte für den Endlauf zu haben“, erklärte der deutsche Hallen-Vizemeister über 400 m. Nachdem Torben Junker bei den DLV-Titelkämpfen in Ulm auf der Stadionrunde als Vierter leer ausging, möchte er in diesem Jahr auf jeden Fall mit einer Medaille die Heimreise antreten.

Im 400-m-Lauf der Frauen blieb Marilena Scharff (LG Olympia Dortmund) als Vorlaufsechste mit 55,29 Sekunden im Bereich ihrer Meldeleistung von 55,12 Sekunden. „Damit bin ich nicht zufrieden, denn ich hatte mir etwas mehr ausgerechnet“, sagte die 26-jährige LGO-Viertelmeilerin, die nach Aussage ihres Trainer Sebastion Fiene mit 26,1 Sekunden für die ersten 200 Meter etwas zu langsam anging. Auch die Wattenscheiderin Maike Schachtschneider, die mit 55,45 Sekunden ihre persönliche Jahresbestzeit einstellte, kam als Vorlaufsiebte nicht weiter.

Marius Probst (TV Wattenscheid), der über 1.500 m zum engsten Favoritenkreis zählt, war auf dieser Distanz mit locker herausgelaufenen 3:46,76 Minuten Vorlaufschnellster und zeigte damit, dass er fit für das Finale ist. Im Weitsprung gefiel Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal) als Achter mit 7,48 m.

Die Dominanz der LG Olympia Dortmund im Mittelstreckenbereich der Jugend demonstrierte der Dortmunder Leichtathletik-Nachwuchs in den Vorläufen über 3 x 1.000 m und 3 x 800 m. Im 3 x 1.000-m-Lauf der männlichen Jugend U20 qualifizierten sich die „Rothemden“ gleich mit zwei Staffel für das Finale. Im ersten Vorlauf erzielten Sebastian Niehues, Max Nores und Steffen Baxheinrich gute 7:38,29 Minuten und kamen damit problemlos weiter. Auch das zweite Trio der LG Olympia Dortmund mit Maximilian Feist, Mohumed Mohamed und Elias Schreml qualifizierte sich mit 7:39,13 Minuten ohne Schwierigkeiten. Die Mädchen der LG Olympia Dortmund erledigten ihre Aufgabe ebenfalls souverän. So erzielten Angelina Geitz, Linn Kleine und Franziska Käppler über 3 x 800 m 6:55,11 Minuten und qualifizierten sich damit für das Finale.

Außergewöhnlicher Kugelstoß-Wettbewerb

Der vorgezogene Kugelstoß-Wettbewerb der Deutschen Meisterschaften 2018, der in der Nürnberger Innenstadt ausgetragen wurde, war am Freitagabend perfekte Werbung für die Leichtathletik. Die Weltmeisterin und zweifache Europameisterin Christina Schwanitz (LG Erzgebirge) unterstrich ihre Ausnahmestellung im DLV als überlegene Siegerin mit der Weltklasseleistung von 20,06 m. Ein Achtungserfolg gelang der Wattenscheiderin Julia Ritter. Die frühere U18-Weltmeisterin steigerte als Sechste ihre Saisonbestleistung von 16,36 m auf erfreuliche 17,00 m. Ein besonderes Erlebnis bildete der Kugelstoß-Wettbewerb in der Nürnberger City auch für Marie-Theres Bornemeier (LG Lippe-Süd), die vor großer Kulisse mit der neuen persönlichen Bestweite von 15,18m einen respektablen elften Platz belegte. Ihre augenblicklich gute Form deutete die Blombergerin bereits  bei den deutschen U23-Meisterschaften in Heilbronn an, als sie sich für den Endkampf qualifizieren konnte und dort Siebte mit 14,65m wurde.