Alle wollten sie einmal anfassen, die Bronzemedaille von Diskuswerfer Daniel Jasinski. Der 27-Jährige war der gefragte Mann des Abends, wurde überhäuft von Fotowünschen. Jasinski erfüllte sie alle. Und er berichtete von den Spielen, von seinen Spielen. „Die erste Nacht war interessant, dann bekam ich eine Verlängerung am Bett. Das ging dann unproblematisch“, berichtete das Wattenscheider Eigengewächs, das in Rio überraschend die Weltelite (mit zwei Ausnahmen) schlug, von der Bettensituation im Olympischen Dorf. 2,20 Meter sei sein Bett nach dem Umbau lang gewesen – lang genug für den 2,07-Meter-Riesen, der so auch neben Michael Ragsch auf der Bühne wirkte. Doch beide nahmen dieses ungleiche Höhenverhältnis mit Humor. Ragsch bekam Schmerzen im Arm vom Mikro-nach-oben-Halten, Jasinski guckte runter und konterte: „Ich habe auch schon ein Ziehen im Nacken.“ Für Jasinski geht es jetzt aber schnell weiter. Die Ankunft in Frankfurt ließ er sausen, trainierte am Nachmittag lieber für das Diamond League Meeting in Lausanne am Donnerstag. Das Istaf in Berlin und das Meeting in Brüssel sind weitere Wettkämpfe, an denen Jasinski teilnimmt. Er ist ein gefragter Mann im Spätsommer nach den Spielen.
Alexander Kosenkow denkt noch nicht an sein Karriereende
Ernster wurde das Gespräch mit Sprint-Oldie Alexander Kosenkow, der für die Staffel nicht berücksichtig worden war, obwohl er Nummer vier der Deutschen Bestenliste ist. „Ich konnte es auch nicht nachvollziehen“, sagte Kosenkow und deutete an, dass das Rennen mit dem 39-jährigen Routinier vielleicht anders ausgegangen wäre, als es letztlich ist: „Die Staffel ist ausgeschieden…“ Die Kunstpause danach war jedenfalls bewusst gesetzt. Das Karriereende nimmt „Zülle“ noch immer nicht in den Mund. 2017 will er jedenfalls noch nicht aufhören. 2018 wäre dann die Europameisterschaft in Berlin. „Ich habe bei der EM noch etwas gutzumachen“, sagte Kosenkow, „und dann ist ja auch schon fast wieder Olympia.“
Sprinter Robin Erewa war trotz des 200-Meter-Aus stolz auf seine Leistung. „Ich wollte zeigen, was ich kann“, sagte er. Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz haderte etwas mit dem Start. „Die letzten fünf Hürden waren die schnellsten, die ich jemals gelaufen bin. Ich habe eine Zehntel davor verloren. Und mit Blick auf die Ergebnisliste hat mich diese Zehntel das Finale gekostet“, sagte die Wattenscheiderin.
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