NRW-Straßenlauf-Sieger Nils Voigt kommt mit dem Fahrrad zum Start

Nils Voigt kam, wie es sich für einen Münsteraner gehört, in seiner Heimatstadt mit dem Fahrrad zum Start bei den NRW-Straßenlaufmeisterschaften über zehn Kilometer auf der Sentruper Höhe. Der deutsche Zehn-Kilometer-Meister auf der Bahn und auf der Straße setzte sich auf dem fünf Kilometer langen Rundkurs, der zweimal zu durchlaufen war, mit einem komfortablen Vorsprung in 29:50 Minuten vor Simon Huckestein (SG Wenden / 30:57 Min.) und Sascha van Staa (LC Rapid Dortmund / 31:03 Min.) durch. Mit dieser Zeit blieb der 24-jährige Langstreckler des TV Wattenscheid 01 55 Sekunden unter dem bisherigen Streckenrekord des Australiers Paul Wilson (1999: 30:45 Min.).

Für Nils Voigt bildete der Lauf im Rahmen seiner Saisonvorbereitungen eine wichtige Standortbestimmung, denn er hatte sich im Januar Corona zugezogen. Anschließend laborierte der BWL-Student, der sich 2021 über 10.000 Meter auf der Bahn auf 27:49,04 Minuten verbesserte, an einer Herzmuskelentzündung.

Erst seit drei Wochen hat er seine Belastungen im Training wieder hoch geschraubt. „Ich habe fünf Wochen gar nichts gemacht, weil ich Sportverbot hatte. Mit meiner heutigen Vorstellung bin ich sehr zufrieden, denn der Wind war doch ein wenig störend. Auf meiner heutigen Zeit, die ich locker herausgelaufen bin, kann ich in den nächsten Wochen gut aufbauen", befand der Schützling von Tono Kirschbaum.

Simon Huckestein nach Zahn-OP auf Platz zwei

 

Voigts großes Ziel ist in diesem Jahr die Teilnahme an den Europameisterschaften vom 15. bis 21. August in München. Daher geht es für ihn bereits am kommenden Montag in ein fünfwöchiges Höhentrainingslager nach Flagstaff (USA), wo er sich im Rahmen einer Trainingsmaßnahme des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) in 2.000-Meter-Höhe auf die EM-Saison vorbereiten wird. „Ich bin optimistisch, dass ich meinen Rückstand durch die Corona-Erkrankung dort wettmachen kann. Es ist ja noch früh, sodass ich nicht nervös werde. Ich werde alles daran setzen, bei der EM dabei zu sein. Wenn ich dann im Laufe der Saison noch ein schnelles Rennen geboten bekomme, nehme ich das natürlich auch mit“, betonte der Deutsche 10.000-Meter-Meister auf der Bahn und auf der Straße.

Simon Huckestein, der vor sechs Wochen in Rodgau mit 29:55 Minuten erstmals die 30-Minuten-Marke knackte, musste sich vor den NRW-Meisterschaften einer Zahn-OP unterziehen, sodass er sich in Münster (2. in 30:57 Min.) nicht in Bestform präsentieren konnte. Sascha von Staa, der in 31:03 Minuten Dritter wurde, möchte am 3. April beim Hannover-Marathon sein Debüt auf der klassischen Distanz geben. Daher hat er in vergangener Zeit immer einen wöchentlichen Umfang von 100 bis 140 Kilometer gehabt. In Hannover strebt der Studienrat eine Zeit von 2:27 Stunden an.

Jugendsieger Henrik Lindstrot mit persönlicher Bestzeit

 

Fünfter im Gesamtklassement war Henrik Lindstrot (LG Olympia Dortmund), der damit in der Klasse U20 zu Titelehren kam. Mit ausgezeichneten 31:27 Minuten blieb der Schützling von Christof Neuhaus 19 Sekunden unter seiner persönlichen Bestleistung, die er 2021 als Dritter bei den deutschen Straßenlaufmeisterschaften in Uelzen aufgestellt hatte. Dennoch zeigte er sich mit seiner in Münster erzielten Zeit nicht ganz zufrieden. „Zeitmäßig hätte ich etwas mehr erwartet, aber bei dem Wind war nicht mehr drin. Ich befinde mich noch immer im Aufbautraining. Nun weiß ich, wo ich stehe“, erklärte der neue NRW-Jugendmeister.

In den Osterferien bereitet er sich zusammen mit einigen Jugendlichen der LG Olympia Dortmund in Milano Marittima (Italien) auf die bevorstehende Bahnsaion vor. Sein Ziel ist die Teilnahme an den U20-Weltmeisterschaften vom 1. bis 6. August in Cali (Kolumbien). „Die Qualifikationsnorm beträgt über 3.000-Meter-Hindernis 9:05 Minuten. Das müsste für mich zu schaffen sein“, gibt sich Lindstrot optimistisch. Platz zwei in 33:07 Minuten erkämpfte sich bei der männlichen Jugend U20 Silas Zahlten (LG Brillux Münster), der damit nach seinen starken Hallenrennen auch seine Möglichkeiten auf den längeren Distanzen andeutete.

Natascha Mommers sichert sich den Titel bei den Frauen

Bei den Frauen ging der NRW-Titel trotz starker Schienbein-Beschwerden an Natascha Mommers (TSV Herdecke), die in 35:54 Minuten vor Stephanie Strate (SV Brackwede / 36:06 Min.) und Annika Börner (Ayyo-Team Essen / 36:32 Min.) lag. Die 37-jährige Herdeckerin, die bei ihrem Sieg zwei Minuten über ihrer persönlichen Bestzeit blieb, musste wegen ihrer Verletzungsprobleme tags zuvor noch medizinisch behandelt werden. Große Freude herrschte bei Annika Börner, die sich trotz des teilweise unangenehmen Windes um eine Minute verbesserte.

Hart umkämpft war der Titel bei der weiblichen Jugend U20. Emma Wöhrmann (LG Brillux Münster) hatte im Ziel in 38:16 Minuten einen Vorsprung von nur einer Sekunde vor Marie Gövert (LG Olympia Dortmund). Die Münsteranerin ist Tochter des ehemaligen Tennisprofis Jens Wöhrmann, der 1990 zum deutschen Daviscup-Team gehörte. Emma Wöhrmann gab ihr Debüt im Zehn-Kilometer-Straßenlauf. Marie Grövert hatte dagegen schon Straßenlauf Erfahrungen. Sie verbesserte sich nach einer Fünf-Kilometer Zwischenzeit von 19:11 Minuten gegenüber ihrer Vorjahres-Zehn-Kilometer-Bestzeit um 50 Sekunden auf 30:17 Minuten.

Die SG Wenden gewinnt Mannschaftstitel bei den Männern und Frauen

In der Mannschaftswertung der Männer konnte sich die SG Wenden mit zwei Teams im Vorfeld platzieren. Es gewann die erste Vertretung der Schützlinge von Egon Bröcher in der Besetzung Simon Huckestein, Marco Giese und Frederik Wehner in 1:33:53 Minuten vor der Aachener TG (1:35:56 Std.) und der LG Olympia Dortmund (1:37:35 Std.). Auf Platz vier kam die zweite Mannschaft der SG Wenden in 1:39:13 Stunden.

Auch bei den Frauen sicherte sich die SG Wenden den Mannschaftstitel. Judith Hacker, Stefanie Osthoff und Sandra Clemens lagen in 1:56:03 Stunden vor der LG Brillux Münster (1:57:54 Std.) und dem TuS Deuz (1:58:09 Std.).

Die NRW-Straßenlaufmeisterschaften wurden im Rahmen des 25. SIENA GARDEN-Straßenlaufs ausgetragen, für den 550 Läuferinnen und Läufer gemeldet hatten. 250 von ihnen starteten innerhalb der Meisterschaftswertung. Die Veranstaltung war gekennzeichnet durch eine optimale Organisation.