Michael Blomeier wird bei der EM als Gehrichter-Assistent eingesetzt

Als Lehrer könnte sich Michael Blomeier zurzeit ganz entspannt zurücklehnen und die Ferien genießen. Doch der Pädagoge mit den Fächern Mathematik und Technik paukt zurzeit fleißig Englisch-Vokabeln und zieht im Schwimmbad regelmäßig seine Bahnen, denn er ist bei den Leichtathletik-Europameisterschaften vom 6. bis 12. August in Berlin als Kampfrichter bei den Straßenwettbewerben eingesetzt – und da muss er geistig und körperlich absolut fit sein.

Der stellvertretende Vorsitzende des westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) beschreibt seinen Aufgabenbereich so: „Ich stehe den Gehrichtern als Assistent zur Verfügung und beim Marathonlauf bin ich dafür verantwortlich, dass aus einem Hotel die Versorgung der Läuferinnen und Läufer ordnungsgemäß und regelgerecht an eine bestimmte Verpflegungsstation gebracht wird. Zudem bin ich Zielprotokollant beim Marathonlauf. Trotz aller Elektronik wird nämlich im Zielbereich zur Sicherheit noch ein Notizblock oder ein Aufnahmegerät eingesetzt.“

Michael Blomeier hat bereits als Unparteiischer bei den Europameisterschaften 2002 in München Erfahrungen auf internationalem Parkett gesammelt. Dort musste er mit geschultem Auge darauf achten, dass in den Gehwettbewerben alles mit rechten Dingen zuging. Der ehemalige Geher, der in den 1970er Jahren bei den deutschen Juniorenmeisterschaften zweimal Dritter in der Einzel- und sogar einmal Erster in der Mannschaftswertung war, engagierte sich von 1981 bis 1989 in seiner Spezialdisziplin als DLV-Nachwuchstrainer und nahm in dieser Funktion auch an mehreren internationalen Veranstaltungen teil.

Als Assistent der Gehrichter hat Michael Blomeier keine Möglichkeit, einen unsauber gehenden Athleten aus dem Rennen zu nehmen. Der Gehsport-Experte klärt auf: „Ein einzelner Gehrichter allein kann ohnehin niemanden disqualifizieren, wenn er bei einem Geher einen fehlenden Bodentontakt oder eine unzureichende Beinstreckung feststellt. Er kann lediglich einen Disqualifikationsantrag stellen, dem zwei weitere Unparteiische zustimmen müssen. Es müssen mit anderen Worten drei Anträge von drei Gehrichtern aus drei verschiedenen Nationen vorliegen, erst dann ist ein Geher draußen.“ Blomeier gibt allerdings zu bedenken, dass alles, was sich unter 30 Millisekunden abspielt, vom menschlichen Auge nicht mehr wahrnehmbar ist. Daher sieht die Fernsehkamera manchmal mehr als der Gehrichter vor Ort.   

Bereits ab Freitag in Berlin

Michael Blomeier trifft sich mit seinem Kampfrichterkollegen bereits am kommenden Freitag in Berlin. „Es ist alles generalstabsmäßig vorbereitet worden. Aufgrund der Vorplanungen müsste eigentlich alles bestens klappen", zeigt sich der frühere westfälische Gehsport-Obmann optimistisch. Auf Sightseeing wird Michael Blomeier während der EM verzichten müssen, denn die Straßenwettbewerbe finden am Vormittag statt. Daher wird er jeden Morgen bereits um sechs Uhr zum Frühstück erscheinen müssen.