Meisterstaffel des TV Wattenscheid stellt über 4 x 100 m neuen Rekord auf

Die Dominanz des TV Wattenscheid im Sprintbereich der Männer bleibt ungebrochen. Am zweiten Tag der deutschen Meisterschaften in Nürnberg gewannen die „Blauhemden“ mit ihren beiden im 4 x 100-m-Finale vertretenen Staffeln am Sonntag Gold und Bronze. Mit dem neuen deutschen Rekord von 38,79 Sekunden stürmte das erste Quartett des Revierclubs in der Besetzung Philipp Trutenat, Robin Erewa, Maurice Huke und Robert Hering zur Goldmedaille. Die Wattenscheider, die in Nürnberg ihre Erfolgsserie fortsetzten, verbesserten ihre bisherige Rekordmarke aus dem Jahre 1994 um zwei Hundertstelsekunden.

„Ein Erfolgsgeheimnis hatten wir nicht. Wir haben erst kurz vor dem Rennen die Startaufstellung geändert. Im Finale hat dann alles gepasst“, berichtete Staffelläufer Robin Erewa, der drei Stunden später noch über eine zweite Goldmedaille jubeln konnte. Im 200-m-Finale setzte er sich der 27-jährige Wattenscheider in ausgezeichneten 20,63 Sekunden souverän vor Steven Müller (LG Friedberg-Fauerbach  20,76 Sek.) durch und blieb damit zwei Hundertstelsekunden unter der Norm für die Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August). „Die Zeit von 20,65 Sekunden war mein Ziel in Nürnberg, daher bin ich mit meiner 200-m-Vorstellung hochzufrieden“, strahlte der Doppelmeister von Nürnberg. Bronze holte über 200 m sein Teamkollege  Kevin Ugo – nach einer tollen Leistung auf den letzten 50 Metern. Seine Zeit: 20,89 Sekunden – Saisonbestleistung. Sein Teamkollege Maurice Huke, der über 200 m ebenfalls als Medaillenkandidat galt, musste nach einem Fehlstart unverrichteter Dinge seine Sachen packen.

Die zweite Vertretung des TV Wattenscheid war über 4 x 100 m lediglich eine Sekunde langsamer als das Meister-Quartett des Vereins. Noel Fiener, Kevin Ugo, Alexander Kosenkow und Hürden-Sprinter Erik Balnuweit reichte die Zeit von 39,79 Sekunden aber zum Gewinn der Bronzemedaille. Sprint-Urgestein Alexander Kosenkow verließ gut gelaunt die Bahn: „Eine Staffel macht doch immer wieder Spaß. Wir waren eine bunt zusammengesetzte Truppe, daher haben wir sehr defensiv gewechselt. Hätten wir das anders gemacht, wäre auch Platz zwei drin gewesen. Aber so ist es auch gut.“

Auch die Frauen des TV Wattenscheid konnten mit einer Medaille die Heimreise antreten. Monika Zapalska, Keshia Kwadwo, Cynthia Oguama und Hürdenmeisterin Pamela Dutkiewicz als Schlussläuferin absolvierten ein starkes Rennen und erkämpften sich über 4 x 100 m in 44,17 Sekunden die Bronzemedaille. Das Bemerkenswerte: Das Wattenscheider Quartett lief zum ersten Mal in dieser Besetzung. „Es hätte aber noch ein bisschen mehr drin sein können, denn mit dem letzten Wechsel von mir auf Pamela war ich überhaupt nicht zufrieden“, befand die 20-jährige Cynthia Oguama.

Der LC Paderborn (Pinto, Kölsch, Kuß, Thimm) mit der deutschen Hallenmeisterin Tatjana Pinto als Startläuferin belegte über 4 x 100 m in 44,53 Sekunden den undankbaren vierten Rang. Die LG Olympia Dortmund (Stratmann, Scharff, Bechhold, N. Braun) kam auf Rang sechs mit 45,26 Sekunden.

Im Hammerwerfen beförderte Alexei Mikhailov den Eisenball auf erfreuliche 68,90 m und gewann damit Bronze. Der Neuzugang des TV Wattenscheid 01 zeigte einen überzeugenden Wettkampf, denn gleich in den ersten drei Versuchen warf er den Hammer über seine bisherige Saisonbestmarke von 66,68 m.

Marius Probst erkämpft sich über 1.500 m im Spurt Silber

Im 1.500-m-Finale der Männer wurden die ersten Runden im Schlafwagentempo absolviert. Als dann auf den letzten 400 Metern der Spurt angezogen wurde, ließ sich Marius Probst (TV Wattenscheid) nicht unterbuttern und erfreute als Zweiter in 3:53,47 Minuten. Damit sicherte sich der angehende Grundschullehrer endgültig die EM-Teilnahme, nachdem er zuvor mit 3:37,05 Minuten die EM-Norm schon im Vorfeld abhaken konnte.

Im 5.000-m-Lauf gingen nach anfänglichem Bummeltempo drei Läufer Schulter an Schulter in die letzte Runde. Amanal Petros (SV Brackwede) musste im Finish Sebastian Hendel (LG Vogtland/14:16,54 Min.) und Florian Orth (LG Telis Finanz Regenburg/14:16,89 Min.) den Vortritt lassen, doch sein dritter Rang in 14:16,96 Minuten ist aller Anerkennung wert. Bei der EM in Berlin wird Petros über 10.000 m starten.

Im 400-m-Lauf hatte Torben Junker (LG Olympia Dortmund) mit einer Medaille geliebäugelt. Doch sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Trotz seiner neuen persönlichen Bestzeit von 46,17 Sekunden (bisher 46,25 Sek.) musste er sich mit Rang fünf begnügen. Damit wahrte der Schützling von Thomas Kremer jedoch weiter seinen Anspruch auf einen Platz in der deutschen 4 x 400-m-Staffel bei den Europameisterschaften in Berlin.

Mit einer Enttäuschung endete für Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid) der Weitsprung der Frauen. Die deutsche Meisterin von 2013, die mit einer persönlichen Saison-Bestleistung von 6,84 m zu Buche steht, kam mit der für sie bescheidenen Weite von 6,45 m nicht über den sechsten Rang hinaus.

LG Olympia Dortmund gewinnt Silber mit neuem Westfalenrekord

Die LG Olympia Dortmund konnte zwei Teams in die 3 x 1.000-m-Staffel der männlichen Jugend U20 bringen. Doch die Titelhoffnungen erfüllten sich für die „Rothemden“ nicht: Maximilian Feist (Zwischenzeit 2:26 Min.), Mohumed Mohamed (2:28 Min.) und Elias Schreml (2:26 Min.) gaben ihr Bestes – doch das war nicht gut genug, um den glänzend aufgelegten Mittelstrecken-Nachwuchs des LAC Erfurt (7:20,72 Min.) zu bezwingen. In 7:21,21 Minuten mussten sich die Schützlinge von Pierre Ayadi mit der Silbermedaille begnügen. Wie schnell das Finale war, zeigt die Tatsache, dass die LG Olympia Dortmund als Vizemeister deutlich unter ihrem eigenen, 29 Jahre alten U20-Westfalenrekord von 7:23,01 Minuten blieb.

„Wir sind als Favorit ins Rennen gegangen, daher wollten wir auch gewinnen. So ist aber der Sport. Man muss auch manchmal anerkennen, dass es Bessere gibt. Natürlich freuen wir uns über den Westfalenrekord, aber der Titel wäre uns natürlich lieber gewesen“, erklärte Dortmunds Coach Pierre Ayadi. Lediglich ein kleiner Trost für ihn war, dass auch das zweite Dortmunder Trio (Baxheinrich, Nores, C. Feist) im Finale war und dort in 7:33,01 Minuten den sechsten Platz belegte.