Marius Probst und Pamela Dutkiewicz mit guten Chancen bei der Hallen-DM

Der TV Wattenscheid musste im vergangenen Jahr viele verletzungsbedingte Ausfälle beklagen. Vereinsmanager Michael Huke lag mit seinen Prognosen 2019 mehrfach daneben, sodass er jetzt daraus seine Schlussfolgerungen zog. Bei der Pressekonferenz des Revierclubs in den Räumlichkeiten der Stadtwerke Bochum ließ sich Huke gestern bei der Frage, wie viel Medaillen seine Athletinnen und Athleten am kommenden Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig holen können, nicht aus der Reserve locken.

Er gab sich vielmehr diplomatisch: "Wir haben vor Leipzig in der aktuellen DLV-Bestenlite fünf Top-Vier-Plazierungen. Darüber hinaus werden wir zwei Staffeln stellen, die Chancen auf einen der vorderen Plätze haben, genauso wie drei weitere Athletinnen und Athleten, die sich momentan unter den Top-Acht im Zahlenspiegel des DLV befinden. Aus dieser Aussage kann jeder schlussfolgern, wie viel Plaketten wir uns fürs Wochenende erhoffen. Eine Medaillen-Prognose werde ich aber nicht abgeben."

Nimmt man die aktuelle DLV-Bestenliste als Grundlage, dann besitzt Marius Probst die beste Ausgangsposition für eine Medaille. Der U23-Europameister nimmt nämlich im Zahlenspiegel des DLV über 1.500 Meter mit 3:39,70 Minuten den ersten Rang vor Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund / 3:40,01 Min.) und Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd / 3:40,09 Min.) ein. Probst ist selbst überrascht von seiner augenblicklich guten Form: "Zurzeit läuft es bei mir recht gut, aber ich bin längst noch nicht da, wo ich einmal hin möchte. In habe in den vergangenen Monaten viel an mir gearbeitet. Die Grundlagen stimmen jetzt, aber mir fehlt noch die Schnelligkeit."

Seine lange Verletzungspause hat der angehende Lehrer auch vom Kopf her gut weggesteckt: "Ich habe viele Freunde, die mich unterstützt haben. Wir wohnen zu Siebt in einem Haus. Ich haben immer jemanden, mit dem ich etwas unternehmen oder trainieren kann. Darüber hinaus haben mich auch mein Trainer Tono Kirschbaum und meine Eltern unterstützt. Allen, die mir geholfen haben, bin ich sehr dankbar."

Im vergangenen Jahr konnte sich im 60-Meter-Hürden-Finale Pamela Dutkiewicz mit der Weltklassezeit von 7,90 Sekunden durchsetzen, doch die WM-Dritte verfügt momentan nicht über die Form von 2019. Die 28-Jährige ist sich dessen bewusst: "Ich habe einmal nachgerechnet: Im Vorjahr habe ich verletzungsbedingt fünfeinhalb Monate nicht trainiert. Es ist ein Wahnsinn, was mir da fehlt. Nach meinem Auftritt am vergangenen Wochenende beim ISTAF in Berlin, wo ich 8,04 Sekunden erzielte, steckt schon eine Zeit unter acht Sekunden in mir drin. Und ich hoffe, sie in Leipzig abrufen zu können." Bei ihren ersten Wettkämpfen in diesem Winter hat "Pam" Fehler wie früher in der Jugend gemacht, doch es geht für sie technisch und läuferisch bergauf.

Die Olympischen Spiele in Tokio sind für sie noch weit weg. "Bis dahin muss ich noch viele Trainingseinheiten absolvieren und an Trainingslagern teilnehmen. Das geht mir am meisten durch den Kopf. Was ich nach meiner Zwangspause im vergangenen Jahr am meisten benötige, sind Wettkämpfe, Wettkämpfe und nochmals Wettkämpfe, denn der Hürdenlauf ist eine ziemlich komplexe Disziplin. Da muss jedes Rädchen ineinander greifen", betont die Vize-Europameisterin von Berlin.

Erik Balnuweit kann sich Hoffnungen auf einen Podestplatz machen

Gespannt ist man in Leipzig auch auf den Auftritt ihres Teamkollegen Erik Balnuweit. Der siebenfache deutsche Hallenmeister erzielte in diesem Winter schon 7,76 Sekunden über 60-Meter-Hürden und kann sich damit berechtigte Hoffnungen auf einen Podestplatz machen.

Langstreckler Nils Voigt, der sich 2019 über 10.000 Meter auf starke 28:54,16 Minuten verbesserte, sucht seine Chance in Leipzig über 3.000 Meter und hofft, mit einer Zeit um acht Minuten unter die ersten Acht zu kommen.

Robin Erewa hat in dieser Hallensaison noch nicht richtig seinen Wettkampfrhythmus gefunden. Das soll am kommenden Wochenende anders werden, denn mit der Arena in Leipzig verbinden ihn positive Erinnerungen. Schließlich rannte er dort vor drei Jahren mit 6,68 Sekunden über 60 Meter und 20,52 Sekunden über 200 Meter seine immer noch aktuellen Hallenbestzeiten.

Philipp Trutenat unterstrich zuletzt seine augenblicklich gute Form bei den deutschen Hochschulmeisterschaften in Frankfurt mit seinem Titelgewinn über 60 Meter in 6,76 Sekunden. "Die 60 Meter sind eine tückische Strecke und ich hatte zuletzt Probleme mit dem Start, vor allem im Wettkampf habe ich immer wieder kleine Fehler gemacht. In Leipzig will ich das, was bei mir im Training geht, auch auf die Bahn bringen. Da muss auf jeden Fall mehr gehen", zeigt sich der Staffel-U23-Europameister optimistisch. Er hat sich das 60-Meter-Finale zum Ziel gesetzt.

Sein Teamkollege Noel Philippe Fiener befindet sich momentan über 200 Meter auf Platz sechs der DLV-Bestenliste. Auch er möchte gerne auf seiner Spezialdistanz in den Endlauf kommen.

Synthia Oguama hat in diesem Winter schon einige viel versprechende Wettkämpfe abgeliefert, auch wenn ihre Generalprobe misslang. Dennoch reist sie voller Optimismus nach Leipzig und möchte sich dort für das 200-Meter-Finale qualifizieren. Im Kugelstoßen schickt der TV Wattenscheid mit Julia Ritter und Hanna Meinikmann zwei aussichtsreiche Athletinnen in den Ring. Für beide ist ein Platz unter den ersten Acht drin. Julia Ritter kann sogar bei der Verteilung der Medaillen ein Wörtchen mitreden.

Lea Kruse debütiert bei den Erwachsenen

Lea Kruse ist zum ersten Mal bei den Erwachsenen dabei. Die ehemalige deutsche U18-Meisterin gibt sich vor dem 1.500-Meter-Lauf ganz entspannt: „Ich freue mich erst mal auf den Vorlauf, dann schau ich weiter. Vielleicht reicht es für das Finale. Aber ich bin froh über die Chance, mich bei den Erwachsenen präsentieren zu dürfen.“

Jovanna Klaczynski verbesserte sich in diesem Winter im Weitsprung auf 6,27 Meter. "Ich kann sicherlich noch etwas weiter springen, aber ich mache mir keinen Druck", sagt die Siebte der aktuellen DLV-Bestenliste.

Michael Huke wies während der Pressekonferenz darauf hin, dass der TV Wattenscheid am vergangenen Wochenende bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Neubrandenburg der erfolgreichste Verein war. Die Erwachsenen des Revierclubs wollen den eingeschlagenen Kurs nun am kommenden Wochenende in Leipzig fortsetzen.