Sport verbindet. Sport schafft Halt und Orientierung. Sport öffnet den Zugang zu Gemeinschaft – und hat deshalb besonders für die Integration von Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, eine besondere Bedeutung und Kraft. Diese Kraft wollen mit kreativen Ideen jene drei Leichtathletik-Vereine nutzen, die am Dienstag vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und der Deutschen Sportstiftung für ihr Engagement gegen Diskriminierung und für Integration Förderpreise erhalten haben.
DLV und Deutsche Sportstiftung hatten im vergangenen September zur Bewerbung für diese Förderung aufgerufen. Da die eigentlich im Rahmen der Hallen-DM in Leipzig geplante Ehrung coronabedingt ausfallen musste, nahmen die drei Sieger-Projekte, die von einer Jury ausgewählt wurden, nun im Rahmen einer digitalen Veranstaltung ihre Auszeichnungen entgegen.
Die Ehrung nahmen DLV-Vizepräsidentin Dr. Mara Konjer, DLV-Vorstand Dr. Ralf Buckwitz und Senior-Managerin Dr. Kristin Behrens vor, die im DLV mit dem Bereich der Sportentwicklung betraut sind. „Als Spitzensportverband haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir begreifen es als unsere Aufgabe, Integration jeglicher Art durch Sport zu fördern“, sagte Ralf Buckwitz zum Anlass der Verleihung.
LG Olympia Dortmund: Die Olympischen Ringe sind bunt
Der erste Preis ging an die LG Olympia Dortmund für das Projekt „Die Olympischen Ringe sind bunt“. Mit diesem will die LGO in „Leichtathletik-Schnuppertagen“ gezielt junge Menschen mit Fluchterfahrung oder ökonomisch schwachem Background ansprechen und sie dazu einladen, die Leichtathletik als Gemeinschaftsgefühl zu erleben.
„Jeder, der schon einmal eine Leichtathletik-Trainingseinheit erlebt hat, der weiß, wie sehr unsere Sportart verbindet. Sie überwindet Sprachbarrieren und schafft Gemeinschaft und Gesellschaft“, sagte Christof Neuhaus von der LGO. Etwa 150 Menschen konnten mit dem Projekt bereits aktiv erreicht werden.
Auch Hellersdorfer AC und TV Cochem ausgezeichnet
Der Hellersdorfer Athletik Club in Berlin, der den zweiten Platz belegte, lebt Integration im Leistungs- und im Breitensport und hat Geflüchteten nicht nur in den Sportgruppen die Tür geöffnet, sondern bietet den neuen Vereinsmitgliedern auch in anderen Lebensbereichen bei Problemen eine individuelle Betreuung an. „Bei uns ist jeder willkommen, der Sport treiben will und sich unseren Werten anschließt“, sagte die Projekt-Verantwortliche Doris Nabrowsky.
„Bewegung für alle“ lautet das Motto des TV Cochem, der mit seinen bunt bemalten „Bewegungssteinen“ Anreiz für Übungen schafft und zugleich analog wie digital über soziale Netzwerke die Kreativität, Interaktion und Achtsamkeit fördert. „Es ist ein Projekt, das verbindet und bei dem jeder mitmachen kann. Alter, Herkunft oder Geschlecht spielen keinerlei Rolle“, sagte Peter Raueiser vom TV Cochem. Mittlerweile gebe es sogar schon „Bewegungssteine“ in Australien.
„Die Leichtathletik steht für Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Wir wollen uns als weltoffene Sportart im Selbstverständnis voller Respekt und Toleranz präsentieren. Mit euren Projekten verleiht ihr diesem Selbstverständnis Ausdruck“, würdigte Kristin Behrens die drei Projekte.
LG Olympia Dortmund mit emotionalem Moment
Für den emotionalen Moment des Abends sorgte schließlich die LG Olympia Dortmund. „Es sind alles großartige Projekte, da möchte ich keine monetären Abstufungen machen“, sagte Christof Neuhaus und schlug vor, dass die Gesamt-Fördersumme von 6.000 Euro auf alle drei Gewinner-Projekte gleichermaßen aufgeteilt werden solle. Somit erhält nun jeder Verein 2.000 Euro. Ursprünglich waren für die ersten drei Plätze Fördersummen von 3.000, 2.000 und 1.000 Euro veranschlagt.
„Ich bekomme Gänsehaut“, kommentierte Mara Konjer diese solidarische Aktion. Abschließend sagte sie: „Ihr seid alle Gewinner und tolle Beispiele dafür, wie Integration im und durch Sport gelingen kann und wie viel Herzblut im Sport stecken kann. Ihr seid großartige Vorbilder für andere Vereine.“