Die 19-Jährige schloss jetzt ihre Schulzeit an der NRW-Sportschule, dem Dortmunder Goethe-Gymnasium, mit der Abiturnote 0,76 ab, ein Traumergebnis und das beste „Abi“, das es am „Goethe“ jemals gab. Zwar fand sie dort viel Entgegenkommen, wenn sie Freizeit für Wettkämpfe und Trainingsmaßnahmen benötigte, aber bei Prüfungen und den Abiturklausuren war sie ganz auf sich gestellt. „Auch für den erfolgreichsten Sportler gibt es bei uns bei Klausuren und Prüfungen keinen Bonus“, stellt Stephan Wensing, der Sportkoordinator des Goethe-Gymnasiums klar.
„Ich bin überglücklich“, jubelte die 19-Jährige und auf die Frage, wie man so etwas macht, hatte sie nur eine Antwort: „Lernen, lernen“. Im Sport erreichte sie natürlich die Maximalpunktzahl 15. Aber auch da ging es nicht ohne viel Fleiß.
Verletzungspech kam ihr zu Hilfe. Nach einem Ermüdungsbruch im Becken konnte sie nicht am Höhentrainingslager des DLV in Südafrika teilnehmen und sich ganz auf das Abitur konzentrieren. „Ich konnte mich ohne Druck vorbereiten und auch noch leicht trainieren.“ Nun hat sie beides erreicht – eine Traumnote im Abitur und eine ausgeheilte Verletzung, sodass sie nun wieder voll belastbar ins Training einsteigen kann. „Da war es gut, dass ich mein Training trotz Verletzung nicht auf Null herunterfahren musste. Ich habe immer etwas getan.“ Zurzeit trainiert Linn zweimal am Tag, morgens steigt sie auf das Spinningrad, am Nachmittag wird gelaufen.
Da sie nach ihrer Schulzeit nicht mehr im Internat in Dortmund wohnen kann, muss sie sich nun auf Wohnungssuche machen. „Wie jeder weiß, ist es nicht so leicht, das Passende und Bezahlbare zu finden.“
"Ich möchte meine Trainingsgruppe bei der LG Olympia nicht missen"
Darüber hinaus muss sie sich für einen Studienplatz und das Studienfach entscheiden. An Psychologie hat sie gedacht. Auch ein Fernstudium kommt in Frage. Aber, wenn irgend möglich, möchte sie in Dortmund oder in der Nähe bleiben. „Ich möchte meine Trainingsgruppe und das ideale Umfeld bei der LGO nicht missen“, lobt sie ihren Verein.
Für die kommende kurze Wettkampfsaison hat sie noch nichts geplant, denn die Coronapause hat alles durcheinander gebracht. „Eine Prognose ist zur Zeit nicht möglich, aber ich freue mich über jeden Tag, an dem ich laufen kann".
Dazu hat sie ab nächste Woche viel Gelegenheit, denn die Gruppe von Trainer Pierre Ayadi reist am kommenden Samstag für drei Wochen in die Höhe von St. Moritz. „Trainieren vor einer Traumkulisse ist schon toll, und im Engadin war ich noch nicht“, freut sie sich auf das bevorstehende Höhentrainingslager.