Noch sind die Ergebnisse der schriftlichen Prüfung nicht ausgewertet. Doch die Referenten Rainer Jütte und Thilo Pohl sind sich sicher, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in zwei vollen Tagen das nötige Rüstzeug mit auf den Weg gegeben zu haben.
Die Kampfrichter-Grundausbildung stellt die erste Stufe in einem bundeseinheitlichen Ausbildungskonzept dar und umfasst neben vielen grundsätzlichen Inhalten ganz viele disziplinspezifische Regeln. Regelkenntnis und sicheres Auftreten sind notwendig, um im Einsatz vor Ort richtige, faire und nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.
Rainer Jütte betonte mehrfach, dass es nicht notwendig sei, ganze Tabellen mit Detailinformationen auswendig zu lernen. Welches Kugelgewicht ist das Richtige für einen 15-jährigen Jugendlichen? Wie hoch ist das Hürdenniveau, das Seniorinnen W40 in ihrem Lauf über 100-Meter-Hürden zu überwinden haben? Dafür gebe es gute Nachschlagewerke und kompakte Arbeitshilfen.
Die Teilnehmer haben alle Disziplinen kennengelernt. Die Disziplinenblöcke Lauf, Sprung und Wurf haben viele Disziplinen zu bieten. Aufgelockert wurde die theoretische Unterweisung durch Fallbeispiele aus der Praxis, mit kurzweiligen Videoclips, leider auch von Unfällen, die manchmal nur auf den ersten Blick lustig wirkten. Das Thema Sicherheit durfte zum Ende des Lehrgangs nicht fehlen.
In der Leichtathletikhalle des SportCentrum Kaiserau wurde den angehenden Kampfrichtern gezeigt, welche Probleme eine Weitsprunggrube machen kann, wie gemessen wird und wo sich die Kampfrichter idealerweise postieren. Draußen auf der blauen Laufbahn stand das Kennenlernen der vielen Markierungen im Vordergrund.
Eine Premiere? Nein, gleich zwei!
Die Lehrgangsunterlagen für diese Ausbildung werden von einer Arbeitsgruppe im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bereitgestellt, um eine breit gefächerte möglichst einheitliche Ausbildung zu vermitteln. Die im Jahr 2020 neu entwickelte Version wurde erstmals hier eingesetzt.
An diesem Wochenende wurde der Lehrgang für angehende C-Trainerinnen und C-Trainer konzipiert. Warum? Der Erwerb der Kampfrichterlizenz ist eine der Zulassungsvoraussetzungen für die Erteilung der Trainerlizenz.
"Das machen wir übrigens nicht, um die angehenden Trainerinnen und Trainer zu gängeln", stellt Aline Richter klar, die im FLVW zuständig für die C-Trainerausbildung ist. Vielmehr kommt keine Leichtathletikveranstaltung ohne die ehrenamtlichen Kampfrichter aus. Jede Trainerin, jeder Trainer soll mithilfe der Grundkenntnisse an Leichtathletikregeln auch verstehen, wie und warum Entscheidungen zustande kommen – und dieses auch den Athleten vermitteln und im Training einbinden können.
Die Grundausbildung von Kampfrichtern findet normalerweise dezentral in den 30 Kreisen des FLVW statt. Nicht immer war sofort eine passende Ausbildung in der eigenen Region im Angebot. Die Corona-Pandemie hat dieser Lehrgangsreihe ebenfalls schwer zugesetzt. So konnten nun 16 Teilnehmer aus Westfalen und den Leichtathletik-Verbänden Nordrhein, Württemberg und Hessen in zeitlicher Nähe zum C-Lizenzkurs auch ihre Grundausbildung zum DLV-Leichtathletik-Kampfrichter absolvieren – hoffentlich erfolgreich.