Frank Busemann, welchen Stellenwert hat die Auszeichnung für Sie?
Frank Busemann: Ich habe mich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass ich den DLV-Medienpreis erhalte, denn es zeigt, dass jemand mit der Arbeit, die ich medial leiste, zufrieden ist. Der DLV-Medienpreis ist eine besondere Form der Wertschätzung.
Ist es auch eine Auszeichnung für das gesamte Team des ARD-Morgenmagazins?
Busemann: Arbeit im Team ist immer wichtig. Ich arbeite jetzt seit 16 Jahren im ARD-Morgenmagazin. Ich durfte viele Sachen versuchen und hatte immer das Vertrauen des Teams. Ähnlich verhält es sich mit meiner Arbeit als TV-Experte. Das Team ist wichtig, um gute Leistungen zu bringen.
Wie sind Sie überhaupt zum Auftritt vor der Kamera gekommen?
Busemann: Meinen ersten Auftritt als TV-Experte im Zehnkampf hatte ich 1998 bei der EM in Budapest. Ich war damals verletzt und wurde gefragt, ob ich mir das zutraue. Es folgten die WM in Edmonton und die WM in Paris. Danach kam der Anruf vom ARD-Morgenmagazin. Seither bin ich dabei und die Arbeit macht mir große Freude.
Was ist wichtig, wenn man von der Rolle des Befragten in die Rolle des Fragenden schlüpft?
Busemann: Eine gute Vorbereitung und die nötige Portion Spontanität sind wichtig, um vor der Kamera locker und kompetent zu sein und die Athletinnen und Athleten in der Sendung mitzunehmen.
Wie bereiten Sie sich auf die jeweiligen Sendungen vor?
Busemann: Meist habe ich eine bestimmte Idee, die ich im Team bespreche. Ich erarbeite mir dann am Abend vorher einen groben Fragenkatalog. Oft sitze ich allerdings da und weiß nicht, welche Frage ich letztlich bringen soll, aber ich vertraue immer darauf, was sich aus dem Gespräch ergibt. Das bedeutet: Zuhören und gute Fragen stellen. Oft geht dann das Gespräch in eine andere Richtung. Dabei ist es wichtig, dass es interessant und informativ für den TV-Zuschauer bleibt.
Haben Sie immer noch Lampenfieber vor Ihrem Auftritt?
Busemann: Im Laufe der Jahre hat die Aufregung zwar abgenommen, aber sie ist bei jeder Live-Schalte immer noch da. Eine gewisse Anspannung gehört dazu. Als ich 2005 das erste Mal für das ARD-Morgenmagazin anmoderiert habe, hatten meine Beine so gezittert, dass ich immer wieder aus dem Bild gesprungen bin, aber der Kameramann hat es gut ausgeglichen. So hat es keiner gemerkt, ganz ohne Lampenfieber geht es nicht.
Welche TV-Projekte stehen im Olympiajahr an?
Busemann: Ich werde sowohl bei den Olympischen Spielen in Tokio als auch bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Paris für die ARD im Einsatz sein. Ansonsten halte ich jede Menge Vorträge bei Unternehmen zum Thema Motivation. Vieles, was ich im Sport gelernt habe, kann man in der Arbeitswelt gut einbringen. Neulich hat ein Teilnehmer zu mir gesagt: Wissen Sie, warum Sie so gut sind? Weil Sie wissen, wie es ist, wenn man Zweiter wird. Ein Kompliment, das mich natürlich gefreut hat.
Den DLV-Medienpreis erhält Frank Busemann im Rahmen der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2020 in Braunschweig (6./7. Juni).
Zur Person:
Unvergessen ist Frank Busemanns Auftritt bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta (USA), wo er als 21-jähriger Nobody mit 8.706 Punkten überraschend Silber holte. Damit hält er noch immer den deutschen U23-Rekord und belegt Platz vier der ewigen deutschen Bestenliste. Auch ohne Goldmedaille wurde er damals als Deutschlands „Sportler des Jahres“ ausgezeichnet.
Frank Busemann, der für die LG Olympia Dortmund startete, verlangte seinem Körper vieles ab, immer ging er bis an die Schmerzgrenze, oft darüber hinaus. So konnte er in seiner Karriere nur zwölf Zehnkämpfe beenden und musste sich im Alter von 28 Jahren verletzungsgeplagt früh vom Leistungssport und seiner großen Leidenschaft Leichtathletik verabschieden.