Der Kreisvorsitzende Norbert Krevert erläuterte im Rahmen der Begrüßung den hohen Stellenwert des sensiblen Themas im FLVW-Kreis Münster und untermauerte ambitionierte Ziele: „Der Kreis Münster hat das ehrgeizige Ziel, Themen wir Missbrauch, Gewalt und Rassismus aufzugreifen um diese gemeinsam mit Ihnen aus unseren Vereinen zu verbannen und keinen Raum zu geben. Und wenn dann doch mal ein Fall auftritt, ist das richtige Handeln ein ganz wichtiger Faktor. Daher sind Abende wie diese so enorm wichtig für die Vereinsarbeit“, so der Kreisvorsitzende.
Ab der neuen Saison soll jeder Verein einen Präventionsbeauftragten stellen, damit ein Netzwerk geschaffen wird und sich alle Vereine unterstützen können. „Bei diesem Thema gibt es nur ein Miteinander“, so Krevert weiter.
"Kein Tabuthema mehr"
Ebenso lobte er den unermüdlichen Einsatz von Irmi Venschott, die sich seit 2016 intensiv mit dem Thema „Missbrauch im Sport“ befasst und seit 2019 als Präventionsbeauftragte für den Kreis Münster agiert: „Irmi hat es geschafft, ein Tabuthema zu brechen. Es lässt sich nicht messen, wie viele Kinder schon geschützt wurden und noch werden, weil Irmi nicht müde wird, dieses so wichtige Thema immer wieder in den Fokus zu rücken und laut darüber zu reden.“
Doch der Hauptteil des Abends bestand aus den 45-minütigen Vortrag von Irmi Venschott. Sie informierte fachkundig über Warnsignale, Hilfsangebote aber auch darüber, wie das Tätigkeitsprofil eines Präventionsbeauftragten im Verein aussieht. „Wenn ein Verdachtsfall besteht oder ein Fall eintritt, ist es wichtig, sich externe Hilfe zu holen“, so die Präventionsexpertin. Zudem sei es wichtig, dass Vereine dieses Thema offensiv aufgreifen. „Es geht nicht darum Trainer und Betreuer unter Generalverdacht zu stellen“, so Venschott und führte mahnend fort: „Potentielle Täter suchen ihre Opfer in Vereinen und da, wo sich Kinder und generell Minderjährige aufhalten. Daher müssen wir alle stets wachsam sein“.
Warnsignale erkennen, Hilfsangebote annehmen
Tipps gab sie auch bei der Auswahl von Personal: „Viele Vereine verlangen ein polizeiliches Führungszeugnis der Übungsleiter, was ich sehr begrüße und allen Vereinen dringend empfehlen möchte“. Ernüchternd musste sie allerdings auch berichten, dass die besten Präventionsmaßnahmen keine Garantie sind, derartige Straftaten zu verhindern. „Glauben Sie mir“, versicherte Venschott glaubhaft, „niemand von ihnen möchte miterleben wie belastend es ist, wenn dann doch mal im eigenen Verein ein Fall von Missbrauch bekannt wird. Da kommt man emotional an seine Grenzen“.
Abgerundet wurde der Abend durch aufschlussreiche Gastbeiträge von Reinhard Zumdick vom Kommissariat für Prävention und Opferschutz sowie von Maike Neuer vom Kinderschutzbund. Beide berichteten von der Arbeit aus der Praxis und welche Unterstützung die Polizei und der Kinderschutzbund anbieten, wenn Verdachts- oder gar Missbrauchsfälle auftreten.
Auch wenn man im Rahmen der virtuellen Veranstaltung die Gesichter der Teilnehmer nicht sehen konnte, so war deutlich spürbar, dass dieses Thema alle Teilnehmer emotional berührt hat und der Kampf gegen den Missbrauch im Sport einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht hat.
Hinweis:
Damit sich die Präventionsbeauftragten der Vereine entsprechend schulen und qualifizieren können, wird ein Online-Seminar „Ausbildung zum/zur Schutzbeauftragte/n im Kinder-Jugendbereich für Vereine“ vom Bundesverband für Gewaltprävention „Selbstbewusst & Stark e.V.“ angeboten. Das Seminar findet am 20.03.21 in der Zeit von 9 – 12 Uhr statt und kostet 78 Euro (ab 10 Teilnehmern reduziert sich der Beitrag) Nach der Schulung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Zertifikat und Leitfaden. Anmeldungen bis zum 25. Februar an irmi(at)venschott.net