"Wir empfinden Vielfalt als eine Stärke, wenn sie auf Toleranz und Respekt begründet ist", sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel: "In den vergangenen beiden Jahren haben wir als ersten Schritt Vereine unterstützt, die Flüchtlinge zum Fußballspielen eingeladen haben. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf der Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe. Die Frage, ob wir eine erfolgreiche Integrationsarbeit leisten, ist auch eine Zukunftsfrage für den Fußball in Deutschland."
Bis zu 3.000 bewilligte Anträge
"Die große Resonanz tausender Vereine aus dem Amateurfußball hat uns ermutigt, die Zusammenarbeit auch im Jahr 2017 fortzusetzen", sagt DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, der geschäftsführende Vorsitzende der DFB-Stiftung Egidius Braun. "Dabei geht es darum, Akteure und Organisationen aus dem Fußball zu unterstützen, die sich für eine nachhaltige Integration von Flüchtlingen engagieren." Für die "1:0-Initiative" waren ursprünglich 1200 Unterstützungen von Fußballklubs budgetiert, doch die Nachfrage fiel deutlich höher aus. Gehlenborg: "Bis zum Jahresende rechnen wir momentan mit 3000 bewilligten Anträgen." Insgesamt hätten die Organisatoren dann 1,5 Millionen Euro ausgeschüttet.
Im Jahr 2017 soll jenes Engagement gefördert werden, das geflüchteten Menschen den weitergehenden Zugang in die Gesellschaft, vor allem zu Bildungs- und Berufsangeboten erleichtert. Bezuschusst werden neben Fußballvereinen auch DFB-Mitgliedsverbände und deren Untergliederungen, wenn sie beispielsweise Sprachförderprogramme im Fußball, Begegnungsfeste, Schulfußball-AGs für Flüchtlingskinder, Jobbörsen für Flüchtlinge und Vernetzungstreffen organisieren. "Aber auch klassische Fußballangebote für Flüchtlinge werden weiter gefördert", betont Gehlenborg. Jeder Antrag, der die Stiftung erreicht, wird im Einzelfallverfahren geprüft und entschieden. Zugelassen sind auch Anträge von Fußballvereinen, die bereits im Rahmen der 1:0-Initiative unterstützt wurden.
Löw: "Lassen sie uns alle zu deutscher Integrationsmannschaft werden"
Dieser bisherige Förderansatz wird als zweite Säule der 2:0-Initiative fortgeführt: Jährlich werden bis zu 240 Fußballvereine mit der pauschalen Zuwendung in Höhe von 500 Euro unterstützt, wenn sie sich für mindestens fünf Flüchtlinge engagieren und in den Vorjahren noch keine Anerkennungsprämie erhalten haben. Die bereitstehenden Fördergelder werden wie gehabt nach dem sogenannten "Königsteiner Schlüssel" verteilt, so dass 2017 etwa im Bayerischen Fußball-Verband 37 Vereine unterstützt werden können, in den DFB-Landesverbänden Württemberg und Hessen 18, im Saarland drei und in Bremen zwei Klubs.
Wie beliebt Fußball gerade auch unter geflüchteten Menschen ist, belegt die Zahl jährlich ausgestellter internationaler Spielberechtigungen, die seit 2013 von 10.000 auf über 40.000 pro Jahr angestiegen ist. Dass der Fußball eine Vorbildrolle einnehmen kann, davon ist auch Bundestrainer Joachim Löw überzeugt. Am Donnerstag in Berlin wurde Löw mit dem Bambi in der Kategorie Integration ausgezeichnet. In seiner Dankesrede sagte er: "Ich wünsche mir, dass das, was unsere Mannschaft vielleicht im Kleinen vorlebt, auch im Großen, in unserer Gesellschaft, funktioniert. Akzeptiert euren Nachbarn genauso, wie jeder Spieler in unserer Mannschaft seinen Mitspieler akzeptiert und respektiert! Als Mensch, als Freund, als jemanden, der vielleicht anders ist, aber auch besonders. Lassen sie uns alle zu einer deutschen Integrationsmannschaft werden."
Özoguz: "Fußballvereine spielen bei Integration enorm wichtige Rolle"
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ist seit Beginn Projektpartnerin der Flüchtlingskampagne. Staatsministerin Aydan Özoguz hat vor Ort selbst einige Klubs besucht und unterstreicht: "Die vielen tausend Fußballvereine in Deutschland spielen bei der Integration eine enorm wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, dass unsere neuen Nachbarn nicht fremd bleiben, sie schaffen Kontakte und Begegnungen."
Zuletzt stellte Eugen Gehlenborg auf dem Integrationsgipfel in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel die neue DFB-Broschüre "Im Fußball zu Hause!" vor, die vom DFB und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gemeinsam herausgegeben wird. Die Broschüre vermittelt Ehrenamtlern im Fußball Wissenswertes – etwa über die Möglichkeiten zur Sprachförderung, weitergehende Teilhabemöglichkeiten oder den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen.