Constantin Rutsch vom goldgas Talent-Team NRW gewinnt Stabhochsprung-Gold

Spannender kann kein Krimi sein, als der Stabhochsprung der männlichen U20 bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock. Bis zum letzten Durchgang zitterten Trainer und Eltern mit Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund) – bis feststand, dass der 18-Jährige mit 4,95 Metern die Goldmedaille sicher hatte. Der erfolgreiche Höhenflieger aus Dortmund gehört dem goldgas Talent-Team NRW an, der früher als NRW-Landeskader/D-Kader bezeichnet wurde.

Schon bei der Einstiegshöhe begann das Pokern, als der Schützling von Kai Atzbacher erst bei 4,55 Metern einstieg, während seine härtesten Konkurrenten den Wettbewerb schon bei 4,40 Metern aufnahmen. Die Entscheidung fiel, als Rutsch mit dem zweiten Anlauf die 4,95 Meter meisterte. 

Sein Rivale Andreas Bechmann aus Frankfurt verzichete nach zwei Fehlversuchen über diese Höhe auf den dritten Versuch und ließ 5,00 Meter auflegen. Die schaffte er nicht, und der Dortmunder konnte jubeln. Er versuchte sich noch an seiner Bestleistung von 5,05 Metern, aber da war die Luft heraus und er scheiterte dreimal. „Ich hatte mit Platz vier oder fünf gerechnet, aber doch mit einem Auge Richtung Medaille geschielt", gestand er. Als er bei den NRW-Meisterschaften in Bottrop erstmals die fünf Meter meisterte, „da war das wie eine Befreiung.“

Rutschs Stabhochsprungkarriere begann im Kindergarten mit einer Platzwunde am Kopf, als er sich an einem Stock in eine Sandgrube schwingen wollte, daneben aufkam und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Das schmälerte aber nicht seine Begeisterung für diese technisch schwierige Übung. Seinen ersten großen Erfolg feierte er, als er mit 4,10 Metern westfälischer U18-Hallenmeister wurde. Von da an ging es mit ihm ständig aufwärts. Vier- bis fünfmal trainiert Rutsch, der auch Schule und Sport unter einen Hut bringt und  m Juni das Abitur schaffte, in der Woche. Kai Atzbacher legt dabei besonders Wert auf Technik und gezielte Turnübungen. Dafür hat er ein spezielles Gerät gebaut, an dem seine Schützlinge den Aufschwung üben.

Goldmedaille verschwindet auf der Rückfahrt

Rutschs Abschlusstraining bestand während der letzten Tage vor den Titelkämpfen vor allem aus Sprüngen aus dem langen Anlauf heraus, bei denen er den Stab höher gegriffen hat. „Ich habe gewusst, dass ich es schaffen kann, aber der Salto Nullo von den NRW-Jugendmeisterschaften in Duisburg war immer bei mir im Kopf und ich war nervös", gibt er zu. „Ich muss jetzt erst einmal meine Eltern herzen", verabschiedete er sich eilig.

Einen Schreck gab es für ihn auf der Rückfahrt von Rostock nach Dortmund. Als er in seine Gesäßtasche griff, war sein Portemonnaie, in der er auch seine Goldmedaille gesteckt hatte, verschwunden. Die anschließende Suchaktion blieb erfolglos. Als der frischgebackene deutsche Jugendmeister einen Tag später beim Busunternehmen anrief, konnte er aufatmen, denn der aufmerksame Chauffeur hatte Rutschs verlorene Geldbörse einschließlich der DM-Plakette bei der Endreinigung gefunden. Stolz konnte der Stabartist gestern Abend in der WDR-Lokalzeit aus Dortmund seine Medaille der WDR-Moderatorin Karin Niemeyer sowie und den Zuschauern präsentieren.