Amanal Petros hat sich bei der EM in Berlin für die 10.000m viel vorgenommen

Amanal Petros stellt sich am Dienstag (7. August) bei der EM in Berlin einer harten Herausforderung. Um 20:20 Uhr fällt bei wahrscheinlich noch mehr als 30 Grad der Startschuss für die 10.000 Meter im Olympiastadion. Im Interview erzählt der Langstreckenläufer vom SV Brackwede, was er sich für sein EM-Debüt auf den 25 Stadionrunden vorgenommen hat und auf welcher Distanz er sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren will.

Amanal Petros, Sie laufen 10.000 Meter mit einem Durchschnittstempo von ca. 21 km/h. Das schaffen viele Menschen nicht mal mit dem Fahrrad. Am 7. August soll es noch einen Tick schneller werden. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre EM-Premiere gesetzt?

Amanal Petros: Ich möchte sehr gern unter die Top 10 laufen. Das wird nicht einfach, da die 10.000 Meter in der Breite sehr ausgeglichen besetzt sind. Klar wird es dabei auf dem letzten Kilometer deutlich schneller werden als 21 km/h. Ich hoffe so lange wie möglich Anschluss an die Spitze zu halten.

Mit Ihrer 10.000-Meter-Bestzeit von 28:29,78 Minuten liegen Sie etwa auf Platz 20 in Europa. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) führt mit 27:36,52 Minuten die Europa-Bestenliste an. Was trauen Sie ihm bei der EM zu?

Petros: Richard war vor seiner Erkältung im Höhentraining richtig gut drauf. Ist er wieder komplett gesund, ist er für mich ein sicherer Medaillenkandidat.

Sie haben zuletzt mit Richard Ringer viele Kilometer gemeinsam in St. Moritz abgespult. Was können Sie von einem solch erfahrenen Läufer noch alles lernen?

Petros: Die Trainingswochen mit Richard waren sehr wichtig für mich. Ich habe gesehen, dass ich in manchen Situationen noch ein wenig geduldiger und disziplinierter sein muss. Im Gegenzug habe ich ihm ein paar Koch-Tricks gezeigt (lacht).

Für etwa zwei Wochen war auch Ihr Heimtrainer Thomas Heidbreder in St. Moritz dabei. Wie beurteilt er Ihre Form nach dem Ende des Höhentrainingslagers?

Petros: Er ist generell sehr zufrieden. Die DM in Nürnberg hat ja gezeigt, dass die Form passt. Vor den 5000 Metern bin ich direkt aus St. Moritz gekommen. Danach war ich natürlich etwas müde. Aber das ist ja normal nach einem fünfwöchigen Trainingslager in der Höhe. Ich bin auf jeden Fall bereit für die EM.

2017 haben Sie beim ISTAF schon mal die blaue Bahn im Berliner Olympiastadion getestet. Wie haben Sie damals die Atmosphäre wahrgenommen?

Petros: Das ISTAF vergangenes Jahr war für mich eine Extra-Motivation. Vor so vielen Menschen und bei einer solchen wunderschönen Atmosphäre bin ich zuvor noch nie gestartet. Denke ich daran zurück, freue ich mich umso mehr auf die 10.000 Meter am Dienstag.

Mit gerade mal 23 Jahren sind Sie noch ein sehr junger Langstreckler. Haben Sie Zeiten im Kopf, die Sie im Laufe Ihrer Karriere gern erreichen würden?

Petros: An Zeiten orientiere ich mich nicht so sehr. Die EM in Berlin ist mein erster internationaler Start in der Männerklasse. In den nächsten beiden Jahren stehen WM und Olympische Spiele an. Auch für diese großen Wettkämpfe möchte ich mich qualifizieren. Klar muss ich mich dafür weiter verbessern. Aber das traue ich mir in jedem Fall zu.

Sie haben schon häufiger angedeutet, dass Sie vielleicht schon 2019 Ihr Marathon-Debüt geben wollen. Sind die Pläne schon fix oder bleiben Sie noch länger Bahnläufer?

Petros: Ja, die Marathon-Pläne sind schon geschmiedet. Über diese Strecke möchte ich mich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren. Aber natürlich werde ich auch danach weiter auf der Bahn laufen.