11.659 Läuferinnen und Läufer beim 71. Internationalen Paderborner Osterlauf

Die kenianischen Langstreckler bestimmten das Renngeschehen beim 71. Paderborner Osterlauf. Über 10km setzte sich Benard Kimeli in der Weltjahresbestzeit von 27:18 Minuten vor seinen beiden Landsleuten Benard Kipkemoi (28:12 Min.) und Amos Kibiwot Kurgat (28:55 Min.) durch. Sieger Kimeli, der bereits nach dreieinhalb Kilometern die Führung übernahm, verbesserte bei seinem überlegenen Erfolg den Streckenrekord von Carsten Eich aus dem Jahre 1993 um 29 Sekunden.

„Benard ist zum ersten Mal außerhalb von Kenia gestartet. Von ihm wird man in Zukunft sicherlich noch viel hören. Er ist die zweitschnellste Zeit gelaufen, die je in Deutschland bei einem Straßenlauf erzielt wurde, “ betonte der Sportliche Leiter der Veranstaltung, Christoph Kopp. Als bester deutscher Läufer belegte Philipp Reinhardt (LC Jena), der sich um 53 Sekunden auf 29:27 Minuten verbesserte, den siebten Rang. „In der ersten Hälfte war ich etwas zu langsam. Sonst wäre ich noch schneller gewesen. Mit meiner heutigen Leistung hätte ich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht gerechnet,“ sagte der 25-jährige Jenaer, der während des Rennen zeitlich nicht genau im Bilde war, weil er seine Uhr nicht abgestoppt hatte. Ebenfalls eine neue persönliche Bestzeit gab für dem zweitschnellsten Deutschen Jens Nerkamp (PSV Grün-Weiß Kassel) mit 29:39 Minuten (11.). Der deutsche Halbmarathonmeister  Philipp Baar (ART Düsseldorf), der kurzfristig nachgemeldet hatte, erreichte als 13. in 29:56 Minuten das Ziel. Für den 25-jährigen Düsseldorfer war der zeitliche Abstand zu den Titelkämpfen in Hannover zu gering.

Der Lauf der Frauen über 10km war eine klare Angelegenheit für Gladys Kimaina (Kenia), die im Ziel in  31:15 Minuten vor ihrer Teamkollegin Shemsu Sofya Chegen (Äthiopien, 31:24) und Jackline Atudonyang (Kenia, 31:49 Min.) lag.

Auch bei den Damen fiel der bisherige Streckenrekord, den seit 2002 Linah Cheruiyot (Kenia) mit 31:19 Minuten hielt. Gut lief es für die Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt). Die Tochter der Olympia-Dritten von Seoul (1988), Katrin Dörre-Heinig, kam als schnellste deutsche Läuferin mit 33:42 Minuten auf den zehnten  Rang. „Der Lauf war wegen des Windes recht hart für mich. Normalerweise kann ich mich immer hinter Männern versteckt, dieses Mal war es genau umgekehrt. Für die Bedingungen bin ich aber mit meinem Abschneiden zufrieden“,  befand die letztjährige Vierte (33:04 Min.). Eine starke Vorstellung bot auch die Hamburgerin Jana Sussmann, die sich als Elfte von 34:23 Minuten auf starke 33:51 Minuten verbesserte.

Auch im Halbmarathon gingen die Siege an Kenia. Bei den Männer lag der für den USC Heidelberg startende Patrick Kimeli in 1:02:28 Stunden vorn. Kimeli, der nicht verwandt oder verschwägert mit dem 10km-Sieger ist, hat lediglich ein Touristen-Visum und kann daher nur immer kurzfristig für die Heidelberger starten. Bei den Frauen siegte Tabitha Gichia, die sich um vier Minuten steigerte, in 1:10:08 Stunden.

Nachwuchsläufer-Cup kommt langsam in Schwung

Beim zweiten Wertungslauf des „Deutschen Nachwuchsläufer-Cup 2017 powered by laufen.de unter der Schirmherrschaft des DLV“ setzte sich über 10km in der Klasse U23 Lukas Eisele in der neuen persönlichen Bestzeit von 29:54 Minuten durch und belegte damit im Gesamtklassement einen hocheinstufenden zwölften Rang. Eine erfreuliche Vorstellung bot in der Klasse U20 auch der deutsche Jugend-Crossmeister, Markus Görger (LAC Freiburg), der mit 30:34 Minuten persönliche Bestzeit rannte. In der Klasse U18 verpasste der Dortmunder Elias Schreml mit 31:05 Minuten die DLV-Jugend-Bestmarke in seiner Alterskategorie lediglich um eine Sekunde.

Bei Nachwuchsläuferinnen gefiel vor allem in der Klasse U20 die mehr zur Mittelstrecke tendierende Patricia de Graat (LG Olympia Dortmund) in 37:32 Minuten. Hinter der Dortmunderin platzierte sich Lena Ritzel (VfL Marburg) in ebenfalls respektablen 37:43 Minuten. In der Klasse U18 lag Sophie Kretschmer (Aschersleben), die bereits in Berlin-Spandau gewonnen hatte, in 38:40 Minuten vorn. „Das Leistungsniveau war in Paderborn wesentlich höher als zum Auftakt in Berlin-Spandau. Nun nimmt der Cup richtig Fahrt auf,“ betonte Christoph Kopp.

„Wir haben uns gefreut, dass wir vom Paderborner Osterlauf zu den ausgewählten fünf nationalen Laufevents gehörten“, erklärte Organisationsleiter Christian Stork. Für ihn und Mathias Vetter vom SC Grün-Weiß Paderborn bildete das entgegengebrachte Vertrauen ein deutliches Zeichen für die hohe Qualität der Paderborner Laufveranstaltung. Beim Paderborner Osterlauf erhielten die ersten Drei einer jeden Altersklasse eine Siegprämie von U23: 400€/200€/100€, U20: 250€/125€/75€ und U18: 200€/100€/50€. Voraussetzung war allerdings, dass sie unter bestimmten Zielschlusszeiten blieben.

Im Rahmen des Paderborner Osterlaufes fand erstmalig die deutsche Meisterschaft im Inline-Skating statt. Überlegene Siegerin bei den Frauen wurde in der Klasse W45 die fünffache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf Claudia Pechstein in 43:42 Minuten. Die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin skatet schon seit über 25 Jahren in der eisfreien Zeit auf Inlinern. „Für mich kam es heute in erster Linie darauf an, verletzungsfrei über den Parcours zu kommen, denn aufgrund des Regens waren die äußeren Bedingungen nicht einfach,“ erklärte Pechstein.

Insgesamt starteten bei Deutschlands ältestem Straßenlauf 11.659 Läuferinnen und Läufer. Damit wurde der bisherige Teilnehmerrekord nur knapp verfehlt.