Zahlreiche Bestzeiten und Normerfüllungen im belgischen Oordegem

Der kleine belgische Ort Oordegem gilt schon seit einigen Jahren als Geheimtipp unter Mittel- und Langstrecklern. Auch bei der diesjährigen Auflage des IFAM-Meetings konnten die westfälischen Athletinnen und Athleten zahlreiche persönliche Jahresbestzeiten und Normerfüllungen für Meisterschaften auf nationaler und internationaler Ebene erzielen.

Bereits zum dritten Mal in seiner Karriere lief der Wattenscheider U23-Europameister Marius Probst in Oordegem eine internationale Norm. Am  Wochenende unterbot er über 1.500m die für die Europameisterschaften in Berlin geforderten 3:38,00 Minuten. 3:37,07 Minuten zeigte die Uhr für ihn im Ziel. Dabei sah es anfänglich gar nicht danach aus: „Nach 800 Metern war die Durchgangszeit viel zu langsam, das sah nicht nach einer Quali aus", sagte TV01-Chef- und Lauftrainer Tono Kirschbaum, „aber dann hat Marius einen wahren Turbo gezündet." Dem hatte die internationale Konkurrenz nichts entgegen zu setzen. Mit über einer Sekunde Vorsprung siegte Marius Probst in neuer persönlicher Bestzeit.

Doch damit nicht genug: Der ebenfalls zum Wattenscheider Lauf-Team gehörende Amanal Petros (SV Brackwede) unterbot in Oordegem die Norm für die 5.000 Meter in Berlin deutlich. Die über 10.000 Meter hatte er sich unlängst schon erfüllt. Am Ende lief er 13:34,14 Minuten, gefordert waren 13:40 Minuten. Damit hat die Trainingsgruppe von Tono Kirschbaum schon jetzt fünf EM-Normen eingefahren.

Mohamed Mohumed steigert sich über 5.000m auf 14:09,09 Minuten

Auch für die Athletinnen und Athleten der LG Olympia Dortmund hat sich die Reise nach Oordegem gelohnt. Am Ende des langen Tages – die letzten Läufer starteten nachts nach 1 Uhr – standen zahlreiche Bestleistungen, Normerfüllungen für Deutsche Meisterschaften, ein neuer Westfalenrekord und sogar eine U20-WM-Norm zu Buche. Die beiden letztgenannten Ergebnisse gingen auf das Konto von Mohamed Mohumed, der sich über 5.000 Meter gegenüber seinem Lauf eine Woche zuvor in Karlsruhe noch einmal um fast neun Sekunden steigern konnte und mit 14:09,09 Minuten die Norm für die U20-Weltmeisterschaften (10. bis 15. Juli in Tampere/Finnland) unterbot. Mit seiner Zeit verbesserte er außerdem nicht nur seinen eigenen Kreisrekord, sondern auch den fast 40 Jahre alten Westfalenrekord von Thomas Koch aus dem Jahr 1979, der bei 14:12,3 Minuten stand. Auch Steven Orlowski und David Valentin traten über 5.000 Meter an. Steven Orlowski drückte mit 14:44,75 Minuten seine Bestzeit um acht Sekunden und erfüllt die Norm für die Deutschen U23-Meisterschaften (30. Juni bis 1. Juli in Heilbronn). David Valentin blieb mit 15:19,00 Minuten unter Wert.

Bereits zuvor steigerte Torben Junker seine 400 Meter-Saisonbestzeit von Rehlingen um genau eine Sekunde auf starke 46,33 Sekunden. Damit lief er die bislang zweitschnellste Zeit seiner Karriere und wurde im B-Lauf des international stark besetzten Feldes Dritter. In der DLV-Bestenliste übernimmt er damit die Führung. "Ich habe den Lauf gut erwischt und hatte eine starke Zielgrade", freute sich Torben Junker. Ebenfalls über 400 Meter trat Marilena Scharff an. Nachdem sie eine Woche zuvor beim Borsig-Meeting in Gladbeck das Rennen zu schnell angegangen war, zeigte sie diesmal etwas Respekt auf der ersten Rennhälfte. Dennoch konnte sie am Ende ihre zwei Jahre zuvor in Oordegem aufgestelle Bestzeit um vier Zehntelsekunden auf schnelle 55,12 Sekunden verbessern und sich damit nach den 200 Metern nun auch über die doppelte Distanz für die Deutschen Meisterschaften (21./22. Juli in Nürnberg) qualifizieren.

Gleich in ihrem ersten Saisonrennen über 800 Meter konnte Laura Hansen mit 2:09,29 Minuten auch über diese Strecke die DM-Norm erfüllen, nachdem sie bereits zehn Tage zuvor auch über 1.500 Meter die DM-Vorgabe unterbot. Für Michael Wilms soll 2018 das letzte Jahr als Leistungssportler sein. Mit 9:03,26 Minuten über 3.000 Meter Hindernis sorgte der 31-Jährige dafür, dass er sich bei der DM in Nürnberg verabschieden kann.

Nach ihrer 3.000m-Bestzeit in Dortmund zeigte Patricia de Graat auch über die 1500 Meter, dass das Trainingslager in der Höhe von Flagstaff (USA) gut angeschlagen hat. Mit 4:23,98 Minuten verpasste sie ihre Bestzeit gleich im ersten Rennen nur knapp um zwei Zehntelsekunden und hakte die Norm sowohl für die U23-DM in Heilbronn als auch die DM in Nürnberg souverän ab. Endlich ging es auch für Linn Kleine mit den Wettkämpfen los, nachdem Anfang Mai noch eine Erkältung den geplanten Start bei der Langstrecken-DM in Pliezhausen verhinderte. Mit 4:34,34 Minuten über 1.500 Meter der weiblichen Jugend U18 war sie dennoch schon schneller unterwegs als im Vorjahr an gleicher Stelle und sie hakte damit die Norm für die Jugend-DM (27. bis 29. Juli in Rostock) ab.

Schnelle Zeiten gab es auch über 1.500 Meter der männlichen Jugend. So zeigte sich Elias Schreml gut erholt von seinem 10.000 Meter-Titelgewinn und lief gleich im ersten Saisonrennen über die 1.500 Meter mit 3:49,81 Minuten eine neue Bestzeit. Im nächsten Lauf zeigte sich Maximilian Feist deutlich verbessert gegenüber der Vorwoche in Karlsruhe und drückte seine Bestzeit um drei Sekunden auf 3:49,14 Minuten. Taktisch war Steffen Baxheinrich in seinem 1.500 Meter-Rennen nicht auf der Höhe, aber auf seine Form konnte er sich verlassen. Trotz langer Wege und einem unrhythmischen Rennen verbuchte auch er mit 3:54,57 Minuten eine neue Bestzeit.

Toni Riediger unterbietet über 1.500m DM-Norm

Vom FC Schalke 04 konnte Toni Riediger über 1.500m die DM-Norm deutlich unterbieten. In 3:45,09 Minuten steigerte er sich im Vergleich zur Vorwoche um mehr als fünf Sekunden und lief die zweitschnellste Zeit seiner Karriere. Schon in der Halle benötigte er zwei Anläufe für die Qualifikationen, um am Ende einen starken sechsten Rang bei der DM zu erzielen. „Anders als der Rest meiner Trainingsgruppe, habe ich noch nicht viele wettkampfnahe Programme im Training absolviert. Daher hatte ich bei den Rennen in Pliezhausen und Karlsruhe noch keine Top-Form. Dennoch waren die Rennen sehr wichtig und gaben mir den nötigen Schub für diese Zeit heute. Ich bin sehr zufrieden und freue mich auf die nächsten Rennen",  unterstrich Toni Riediger.

Seine Lebensgefährtin Denise Schumacher hatte die Qualifikationsnorm schon in Karlsruhe erfüllt. Sie steigerte ihre Bestzeit nochmals auf 4:26,28 Minuten und wird im nächsten Rennen versuchen, ihre 800m-Zeit zu verbessern. Lea Kruse tat dies bereits in Belgien. Nach erfüllter EM-Norm testete sie ihre Unterdistanzleistung und glänzte erneut. Ihre Zeit von 2:10,15 Minuten bedeutete für sie eine Steigerung von rund drei Sekunden, die DM-Norm und einen neuen Vereinsrekord.