Winfried Vonsteins Herz wird auch im Ruhestand für die Leichtathletik schlagen

Mit seinem großen Engagement und seiner hohen Fachkompetenz hat Winfried Vonstein in den vergangenen 15 Jahren einen wesentlichen Beitrag zur äußert positiven Entwicklung der Leichtathletik im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) geleistet. Am Montag wurde der hauptamtlich Leitende Landesdisziplintrainer im SportCentrum Kamen in einem kleinen Rahmen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Winfried Vonstein, der für für zahlreiche herausragende Erfolge und Leistungen im Nachwuchsbereich sorgte, sagte exakt an dem Tag (14. Dezember) "ade", an dem er 2005 seine Arbeit beim FLVW aufnahm.

Als Vater von vier Kindern weiß er am besten, dass gegenseitiges Vertrauen auf Zuhören und Füreinanderdasein aufbaut. Daher bilden für ihn die vielen sozialen Kontakte und Freundschaften, die während seiner Tätigkeit beim FLVW geknüpft hat, ein unglaublich wertvolles Gut. „Ich liebe die Arbeit mit den Menschen und hatte dazu ich in den vergangenen Jahren reichlich Gelegenheit. Ich denke dabei an unsere engagierten Landestrainer sowie an die vielen netten Kolleginnen und Kollegen auf der FLVW-Geschäftsstelle. In meine positiven Erinnerungen schließe ich auch unsere hoffnungsvollen Nachwuchs-Athletinnen und -athleten ein, mit denen ich vor allem bei Kadereröffnungen, Lehrgängen, Länderkämpfen und Meisterschaften viele persönliche Gespräche führen konnte. Dabei habe ich gemerkt, dass ich Leute begeistern kann. Das hat mir unwahrscheinlich viel Freunde bereitet", betont Winfried Vonstein.

Dabei ist der frühere Sprinter, der zweimal deutscher Hochschulmeister war, nur per Zufall Trainer geworden. Im Rahmen seines Sportstudiums führte er umfangreiche Untersuchungen mit der Nationalstaffel durch, sodass er eines Tages vom DLV angesprochen wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, die Staffel zu trainieren.

Von 1984 bis 2001 DLV-Trainer

Der heute 67-Jährige ließ sich nicht zweimal bitten. Und die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. In der Zeit von 1984 bis 2001 errangen die von ihm betreuten Athleten fünf internationale und mehr als 20 nationale Medaillen.

Von Winfried Vonsteins Wissen profitierte auch die IAAF, die ihn als Lehrtrainer in den Bereichen Sprint, Staffel, Hürden und Kinder-Leichtathletik einsetzte. In dieser Funktion war der Leichtathletik-Mentor, den bei all seinen Tätigkeiten Entschlossenheit, eine klare Linie und akribisches Arbeiten auszeichneten, auch an der Entwicklung eines weltweiten Kinder-Leichtathletik-Programms beteiligt.

„Wenn man sein Hobby zum Beruf macht, kann einem eigentlich nichts Besseres passieren. Ich hätte mir aber auch vorstellen können, an der Uni oder an einer Schule zu arbeiten", meint "Winnie", wie ihn seine Freunde nennen.

Winfried Vonstein studierte an der Uni Münster Sport, Englisch und Erziehungswissenschaften für die Sekundarstufe I und II. Anschließend besuchte er die Trainerakademie Köln des DSB und ließ sich dort zum staatlich geprüften Diplom-Trainer mit dem Schwerpunkt Leichtathletik ausbilden. Beruflich arbeitete er zunächst als Sportlehrer an einem Gymnasium in Haltern und an der Hansaschule in Münster (berufsbildende Schule), bevor er 1984 zum DLV-Trainer (bis 2001) aufstieg.

Vor seiner Tätigkeit beim FLVW (2005 bis 2020) engagierte sich Winfried Vonstein zudem als Sportmentor im Fitness- und Gesundheitsbereich und war sportlicher Berater des Nordic-Walking-Instituts in Berlin.

Mit Radfahren weiterhin fit halten

Daher weiß er auch, dass körperliche Fitness nicht allein ein Geschenk des Himmels ist. Aufgrund der hohen Vielseitigkeit möchte sich der ehemalige Sprinter im Ruhestand vor allem mit Radfahren fit halten. Das Paradies für diese Sportart liegt direkt vor seiner Haustür in Mettingen. „Radfahren wird in Zukunft mein Ding sein, denn ich kann es zusammen mit meiner Frau machen. Sie hat vor kurzem ein E-Bike bekommen und ich fahre nur per Muskelkraft. Das passt sehr gut zusammen, denn dadurch kommt bei beiden der Spaßfaktor nicht zu kurz", unterstreicht Vorstein, der vor zwei Jahren während der Sommermonate auf seinem Bike 3.500 Kilometer herunterspulte. Neben dem Radfahren wäre auch Nordic Walking für ihn noch eine Option, etwas in den kommenden Jahren für seine Gesundheit zu tun. „Schließlich möchte ich gesund 100 Jahre alt werden", schmunzelt Winfried Vonstein.

Langweile wird für den scheidenden Leitenden Landesdisziplintrainer nicht aufkommen. Stolz erzählt er, dass ihn seine Tochter Judith vor drei Monate zum Großvater machte, sodass er und seine Frau zur Betreuung ihrer Enkeltochter in Zukunft sicherlich noch mehr eingespannt werden. Darüber hinaus hat er einen großen Garten, in dem es jede Menge zu tun gibt.

Ehrenamtlich möchte sich Winfried Vonstein in der Betreuung von alten Leuten engagieren, denn er weiß von seinen Schwiegereltern und seinem Vater, die er lange Zeit in ihren letzten Lebensabschnitten begleitet hat, dass die Unterstützungsleistungen im fortgeschrittenen Alter dringend erforderlich sind. Winfried Vorstein will ihnen vor allem bei Behördengängen oder beim Ausfüllen von Formularen helfen. Auch ausländischen Mitbürgern möchte er bei bürokratischen Angelegenheiten unterstützend zur Seite stehen.

Modelleisenbahn soll wieder aktiviert werden

Darüber hinaus möchte sich der 67-Jährige einen großen Traum erfüllen, indem er seine Modelleisenbahn, die 35 Jahre lang „eingemottet“ war, wieder aktiviert. Dafür will er sein bisheriges Arbeitszimmer ausräumen.

Zudem wird Winfried Vonsteins Herz auch in Zukunft weiter für die Leichtathletik schlagen. Auf der virtuellen VKLA-Tagung am 5. Dezember wandte sich der Vorsitzende des Westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschusses direkt an ihn: „Ich hoffe, dass du uns in der Leichtathletik noch lange verbunden bleibst. Du wirst sicherlich auch in Zukunft genau verfolgen, was in der Leichtathletik, insbesondere in der westfälischen Leichtathletik, abläuft. Soviel Fachkompetenz, die du in unseren Verband hineingebracht hast, kann man nicht eins zu eins ersetzen.“

Nachfolger aus den eigenen Reihen

Natürlich möchte sich Winfried Vonstein nach einer kurzen Verschnaufpause der Leichtathletik weiter engagieren. So liegen ihm bereits Anfragen vor, Vorträge zu halten oder Lehrgänge durchzuführen. „Das werde ich auch gerne weitermachen, wenn ich darf", versichert der langjährige Leichtathletik-Mentor.

Das Feld, das Winfried Vonstein seinem Nachfolger hinterlässt, ist freilich gut bestellt. Und die Position aus Sicht des Ruheständlers „ideal“ besetzt: Mit Sebastian Nowak wird der langjährige FLVW-Mitarbeiter aus dem Bereich der Leistungsdiagnostik und der Leichtathletik-Trainer-Aus-/Fortbildung neuer Leitender Landestrainer. Der Bergkamener ist Diplom-Wissenschaftler und unter anderem A-Lizenz-Inhaber für den Leistungssport. Seinen größten sportlichen Erfolg feierte der ehemalige Weitspringer bei den Deutschen U23-Meisterschaften, als er sich die Goldmedaille sichern konnte. „Ich freue mich sehr auf die neue, verantwortungsvolle Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den Athletinnen und Athleten sowie die Trainerinnen und Trainern aus unseren Vereinen“, sagt der Familienvater, der in wenigen Tagen seinen 38. Geburtstag feiern wird.