Westfalia Wickede betreibt Integration mit voller Kraft weiter

„Entscheidend is' auf'm Platz“! Weil der Spruch der BVB-Legende Adi Preißler zugeschrieben wird und daher immer stimmt, nehmen wir ihn in Gedanken auf die schöne Sportanlage von Westfalia Wickede im Dortmunder Osten mit. Sprach WestfalenSport-Autor Uli Clemens und marschierte los. Sein Erfahrungsbericht:

Hier ist vor kurzem zwar ein gutes Projekt zur Integration von Migranten beendet worden. Aber die Westfalia legt sehr viel Wert darauf zu zeigen, dass der Einsatz für die Flüchtlinge mit vollem Elan weitergeht! Auch dem Vorstand um Vereinschef Horst Linke ist das sehr wichtig.

Jetzt stehe ich am frühen Abend auf der schönen mit Kunstrasen ausgestatteten Sportanlage und genieße ein wunderbares Gewusel von kleinen und größeren Kindern schon vor den Umkleiden und einen gut organisierten voll ausgelasteten Trainingsbetrieb auf allen zur Verfügung stehenden Flächen.

Da wird zugerufen, die Trainer und Betreuer geben Anweisungen, da werden Bälle zugepasst und durch Slalomstangen geführt. Sie schießen auf kleine und große Tore! Das große Spielfeld ist für die Jugendkicker natürlich mehrfach unterteilt; es gibt zusätzlich einen kleinen Kunstrasenplatz, der auch in Beschlag genommen ist. Fünf oder sechs Kinder- und Jugendteams sind gerade aktiv, jede Mannschaft hat einen Trainer und dem Team ist möglichst auch noch ein Betreuer zugeteilt, wie mir Björn Budde - A2-Co-Trainer und 2. Vorsitzender des Fördervereins -  erläutert. Denn für die vielen zusätzlichen Aufgaben soll der Trainer, der den Bewegungsteil organisiert, gut unterstützt werden. Insgesamt hat der BV Westfalia Wickede 18 Jugendmannschaften für den Spielbetrieb gemeldet. Die Hälfte der Kinder hat einen Migrationshintergrund. Das ist heute Abend auf dem Platz aber so schön und selbstverständlich, dass ich das kaum noch erwähnen mag.

Seit der großen Einwanderung im letzten Jahr hat der Verein noch einmal 43 Spielerpässe für seine Jugendteams beantragt. Diese jugendlichen Migranten dürfen zunächst nicht spielen.

Christiane Budde, die die Geschäftsführung der Jugendabteilung in den Händen hält, muss manch einem Jugendlichen das Verfahren mehr als einmal erläutern. Für den Spielerpass stellt sie die Unterlagen zusammen: Meldebescheinigung, Geburtsurkunde! Das wird beim Fußballkreis abgestempelt und nach Duisburg geschickt. Ab da beginnt eine 30 Tage dauernde Frist. Nun wird tatsächlich der Heimatfußballverband des Antragstellers angeschrieben. Wenn sich dieser nicht innerhalb der 30 Tagesfrist meldet, darf der Spielerpass hier ausgestellt werden. Es gibt aber weitere Probleme. Viele Kinder sind von Abschiebungen bedroht, auch wenn sie sich gerade mit der Sprache und dem neuen Verein angefreundet haben.

Ohne die Förderprogramme der Dachverbände hätte der Verein keine Möglichkeit, die zusätzlichen Übungsleiter zu honorieren oder Fußballschuhe in der Menge zur Verfügung zu stellen. Wolfgang Krüger, seit langem einer der Westfalia-Motoren, ist Vorsitzender des Fördervereins. Dieser hat im Ort wie so oft erfolgreich um Spenden geworben und so die Flüchtlinge aktiv unterstützt. Er ist aber ebenso stolz auf die vielen Eltern in der Jugendabteilung, die Trainingsbekleidung für die Migranten zur Verfügung gestellt haben und dies für den Winter weiter zugesichert haben.

In der neu aufgebauten A2-Jugend spielen hauptsächlich Migranten. Der Trainer, Rinas Khalef Hesso, ist aus Syrien, ein Kurde, der seit zwei Jahren mit seiner Familie in Dortmund wohnt und zuhause eine Ausbildung als Sportlehrer und Physiotherapeut absolviert hatte. Ihm zur Seite steht Peter Szwenczycki, ein erfahrener sympathischer Coach, der für das Training eine Fahrt durch ganz Dortmund in Kauf nimmt. Er weiß, dass es hier bei der Mannschaftsbetreuung natürlich um Fußball, sicher auch um Spaß, darüber hinaus aber um viel mehr geht.

Die Westfalia aus Dortmund-Wickede steht mehr denn je zur Integration. Man sieht es auf dem Platz und das ist doch maßgebend wie es oben steht!