„Ehrenamt muss Spaß machen“, eröffnete FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski die Veranstaltung in der Rotunde des SportCentrum, die mit mehr als 100 ehrenamtlichen Vereins-, Kreis- und Verbandsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern sehr gut besucht war. „Das Ehrenamt ist unbezahlbar, darf aber nicht ohne Dank und Anerkennung auskommen. Das müssen wir als Verband vermitteln und vorleben“.
Reinhard Grindel schloss sich in seinem Grußwort nahtlos an: „Die Basis zu stärken, heißt, das Ehrenamt zu stärken. Der Fußball ist ein letztes gemeinsames Lagerfeuer, vor dem sich alle Menschen – egal, welcher Schicht, ob Jung oder Alt, ob Mann oder Frau – versammeln“, sagte der DFB-Präsident, der im Anschluss ganz persönliche Einblicke in seine ehrenamtlichen Vita und seinen Terminkalender gewährte. Das Amt des DFB-Präsidenten sei nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Der regelmäßige Kontakt mit der Basis, die Vereinsbesuche, die Grindel so oft es geht wahrnimmt, mache ihm dann immer wieder bewusst, warum das Engagement im Fußball so wichtig ist – „und eben doch Spaß macht“.
Drei ehrenamtlich tätige Westfälinnen und Westfalen bewiesen in der anschließenden von Geschäftsführer Wilfried Busch moderierten Podiumsdiskussion mit den Präsidenten von DFB und FLVW, wie Ehrenamt Freude bereiten kann und wie die Arbeit an der Basis konkret aussieht. Katharina Schulte aus dem FLVW-Kreis Höxter ist eine von ihnen. Sie hat vor wenigen Monaten das 1. Leadership-Programm des FLVW speziell für Frauen in ehrenamtlichen Führungsgremien absolviert. Eine Maßnahme, die von Gundolf Walaschewski vorangetrieben wird. „Mein Wunsch ist es, dass irgendwann mindestens 25 Prozent unserer Gremienpositionen mit Frauen besetzt sind“, forderte der FLVW-Präsident offensiv. Woran dies noch scheitert? „Ich glaube, es gibt genug Frauen, die sich engagieren möchten. Oftmals fehlt zum einen die eigene Courage, zum anderen auch hier und da die Akzeptanz in den Vereinen. Ich kann nur jede Frau ermutigen, sich zu engagieren“, sagte Katharina Schulte.
"Ehrenamtliche Bewegung im FLVW"
Über fehlendes Engagement kann sich der SC Rot Weiß Nienborg nicht beklagen. Von den rund 2.800 Bewohnern des Orts im Kreis Ahaus/Coesfeld sind nahezu die Hälfte Mitglied im Verein. Ein Umstand, den der 1. Vorsitzende Martin Mensing vor allem auf den engen Draht zu den Bewohnern und zu den Mitgliedern zurückführt: „Die persönliche Ansprache und die Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit sind das A und O für erfolgreiches Ehrenamt. Ein Vorsitzender und Vorstand allein sind nichts wert ohne die vielen Helferinnen und Helfer“. Walaschewski und Grindel stimmten energisch zu. Lob von höchster Stelle.
Das gibt es auch für Kilian Krämer. Der 25-Jährige engagiert sich seit mehreren Jahren in seinem Heimatkreis Bielefeld – unter anderem als Schiedsrichter – und hat in der jüngsten Vergangenheit auch in den FLVW-Gremien „ehrenamtliche Karriere“ gemacht. „Ohne Leidenschaft geht das natürlich alles nicht“, nennt das Mitglied im FLVW-Ausschuss für Vereins- und Verbandsentwicklung eine der ehrenamtlichen Triebfedern. Eine andere ist die Motivation, nicht allein dazustehen. „Es tut sich viel im FLVW und es werden immer mehr junge Leute, die sich im Verband einbringen möchten“.
Damit griff Krämer dem Schlussfazit des DFB-Präsidenten quasi vor: „Man spürt, dass sich im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen vielfältig und intensiv Gedanken um das Ehrenamt gemacht wird. Und dass der Austausch zwischen Basis, Kreisen und Verbänden erfolgreich ist. Ich hoffe, auch meine Botschaft von heute Abend ist rübergekommen: Wir vom DFB sind mehr denn je interessiert, was an der Basis passiert. Und wir werden alles dafür tun, das Ehrenamt zu stärken“.