Im Mittelpunkt stand vor allem Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig), der nach überstandenen Rückenproblemen mit 19,03 Metern in die WM-Saison einstieg. Damit musste sich der zweifache Weltmeister beim Marktplatzstoßen im Rahmen der NRW-Gala in Bottrop mit Platz drei begnügen. Den Wettbewerb, der einen Tag vor der Gala in der Bottroper Innenstadt ausgetragen wurde, gewann mit 21,16 Metern der Bosnier Mesud Pezer, der sich vor Tsanko Arnaudov (Portugal / 19,78 Meter) durchsetzte. „Ich war in den letzten sechs Wochen verletzt und habe in dieser Zeit nur 60 Stöße absolviert. Das ist normalerweise mein Tagespensum. Für mich ging es in Bottrop in erster Linie darum, wieder einmal unter Wettkampfbedingungen anzutreten. Die Saison ist lang. Da bin ich noch ganz entspannt“, erklärte David Storl, der eine persönliche Bestweite von 22,20 Meter (2015) hat.
In Rahmen der Gala fanden wie in den Vorjahren wieder die NRW-Meisterschaften statt. Bei diesen Titelkämpfen gab Katharina Bauer (Bayer Leverkusen) ihr Saisondebüt. Die deutsche Hallenmeisterin von 2018, die wegen eines Bandscheibenvorfalls in der Vorbereitungsphase acht Wochen kein Sprungtraining absolvieren konnte, meisterte im Stabhochsprung 4,20 Meter und siegte damit vor ihrer Teamkollegin Ria Möllers (ebenfalls 4,20 Meter). Julia Ritter (TV Wattenscheid) konnte mit Weiten von 17,40 Meter im Kugelstoßen (persönliche Bestweite) und 55,41 Meter im Diskuswerfen einen sicheren Doppelerfolg feiern.
Julia Ritter pendelt zwischen den Anlagen
Da beide Wettbewerbe zeitgleich ausgetragen wurden, musste die U20-Europameisterin zwischen jedem Versuch von Anlage zu Anlage pendeln und einen 150-Meter-Sprint hinlegen. „So etwas ist mir bisher noch nicht passiert, aber die zusätzliche Bewegung hat mir offensichtlich nicht geschadet – im Gegenteil", freute sich die 21-jährige Wattenscheiderin, die das Kugelstoßen vor ihrer Teamkollegin Hanna Meinikmann (16,26 Meter) gewann. Noch größer war die Dominanz des TV Wattenscheid im Diskuswerfen. Hier gingen gleich die ersten vier Plätze an Athletinnen im blau-weißen Dress. Julia Ritter gewann auch diesen Wettbewerb mit 55,41 Metern vor Annina Brandenburg (52,18 Meter), Michelle Berger (48,92 Meter) und Korinna Lömker (48,49 Meter).
Auch bei den Männern gingen die Titel im Wurfbereich an den TV Wattenscheid. Im Diskuswerfen dominierte Sebastian Dietl mit 52,63 Meter. Sein Teamkollege Daniel Jasinski musste wegen seiner Adduktorenprobleme sein Saisondebüt verschieben. Im Kugelstoßen verließ Christopher Koch als sicherer Sieger mit 16,06 Meter den Ring.
Erfreulich war die Vorstellung von Jovanna Klaczynski (TV Wattenscheid), die sich den Weitsprung-Titel mit 6,12 Meter sicherte. „Mit der Weite bin ich aufgrund des Gegenwindes nicht zufrieden. Aber der Titelgewinn ist natürlich etwas Besonderes für mich", befand die neue NRW-Meisterin.
Im 100-Meter-Sprint der Frauen erkämpfte sich Nina Braun (LG Olympia) einen erfreulichen zweiten Rang in 11,81 Sekunden. Dennoch hielt sich bei der 22-jährigen Medizinstudentin die Freude in Grenzen. „Ich habe den Start nicht richtig erwischt. Zudem habe ich den ersten Schritt nicht richtig gesetzt. Das hat einige wertvolle Hundertstelsekunden gekostet", erklärte die ehrgeizige Dortmunder Sprinterin.
Nina Braun, die eine Saisonbestzeit von 11,78 Sekunden hat, ärgerte sich, dass sie in Bottrop nicht ihre Chance genutzt hat, die DM-Norm von 11,70 Sekunden für die Deutschen Meisterschaften am 3./4. August in Berlin zu unterbieten. Nun bleibt ihr das Prinzip Hoffnung. Allerdings mit der 4 x 100-Meter-Vereinsstaffel wird sie in Berlin auf jeden Fall dabei sein. Über 200 Meter der Frauen freute sich die Wattenscheiderin Synthia Oguama über ihren zweiten Platz in 24,38 Sekunden. Ihre Saisonbestleistung von 23,95 Sekunden blieb allerdings unangetastet.
Im 1.500-Meter-Lauf steigerte sich Jana Palmowski (SV Brackwede) von 4:33,16 auf ansprechende 4:32, 67 Minuten. Die 31-Jährige wird betreut von Coach Thomas Heidbreder genauso wie Stephanie Strate, die nach einem tollen Lauf ihre 5.000-Meter-Bestzeit von 17:50,99 Minuten auf ausgezeichnete 17:21,85 Minuten verbesserte. Eine Woche nach ihrem NRW-Hindernis-Titel untermauerte Kerstin Schulze Kalthoff (LG Rosendahl) ihre augenblicklich gute Form als Vierte über 1.500 Meter in 4:34,64 Minuten.
Im 800-Meter-Lauf der Männer drückten Mohlosi Kabelo (1:47,64 Min.), Rynard van Rensburg (beide Südafrika / 1:47,97 Min.) und Antoene Gakerne (Burundi, 1:48,95 Min) gleich zu Beginn mächtig auf das Tempo und passierten die 400 Meter in 51 Sekunden. In ihrem Schlepptau befand sich Steffen Baxheinrich (LG Olympia Dortmund), der eine Zwischenzeit von 52 Sekunden hatte. Das war für den 20-jährigen Dortmunder deutlich zu schnell, sodass er abreißen lassen musste und in der letzten Runde auf sich allein gestellt war. Trotzdem „biss“ er sich durch und erreichte noch als Vierter in 1:51.99 Minuten das Ziel. Die Afrikaner bestimmten auch über 1.500 Meter das Renngeschehen. In diesem Lauf gefiel der Wattenscheider Jonas Beverungen als Dritter in 3:54,04 Minuten. Ihm dicht auf den Fersen waren seine Teamkollegen Jonathan Dahlke (4. in 3:55,35 Min.) und Alexander Ide (5. in 3:55,74 Min.). Über 400 Meter kam der Wattenscheider Florian Colon Marti in erfreulichen 47,63 Sekunden auf den dritten Platz genauso wie sein Teamkollege Jan Ollech, der im Stabhochsprung 4,60 Meter überwand.