Dabei war der deutsche U23-Meister im Weitsprung mit einem mulmigen Gefühl nach Dortmund gefahren, denn er hatte sich zwei Tage zuvor mit einem Brotmesser in die linke Hand geschnitten. Doch die befürchteten Probleme beim Start blieben aus. „Ich bin rundum zufrieden. Nun hoffe ich, dass ich mich in den kommenden Wochen bei den westfälischen und deutschen Hallenmeisterschaften noch weiter steigern kann“, zeigt sich der 22-jährige Medizinstudent optimistisch. Bei beiden Titelkämpfen will der Schützling von Lars Goldbeck zweigleisig fahren.
Im Weitsprung hielt sich Herden in Dortmund kurz nach seinem Erfolg im 60-Meter-Finale noch zurück, beschränkte sich auf einen halben Anlauf und erreichte bei seinem besten Sprung 7,13 Meter, die für ihn unter den veränderten Bedingungen in Ordnung gehen.
Luka Herdens Teamkollege Markus Greufe, der mit der Zeit von 6,71 Sekunden vielversprechend in die Hallensaison gestartet war, verursachte im 60-Meter-Finale einen Fehlstart und konnte damit seine augenblicklich gute Form nicht bestätigen. „Im Endlauf hat jemand gezuckt. Das hat mich irritiert und ich habe mich ebenfalls aus den Blöcken gelöst. So etwas ist mir noch nie passiert“, ärgerte sich der Münsteraner, der im Vorlauf mit 6,83 Sekunden seine derzeitigen Leistungsmöglichkeiten nicht voll ausschöpfte.
Alexander Kosenkow mit 44 Jahren immer noch fit
Weiter hoch motiviert ist Alexander Kosenkow. Der inzwischen 44-jährige Wattenscheider erreichte im 60-Meter-Finale als Dritter für sein Alter hervorragende 7,00 Sekunden. Damit würde er bei Seniorenmeisterschaften – national oder international – sicherlich allen gleichaltrigen Sprintern davon eilen, doch der mehrfache deutsche Meister hat andere Ambitionen: „Ich werde in diesem Jahr weiterhin den sehbehinderten Marcel Böttcher als Guide begleiten und dafür muss ich absolut fit sein.“
Im 60-Meter-Sprint der Frauen überzeugte Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC) mit ihrem sicheren Erfolg in 7,48 Sekunden vor Nele Jaworski (VfL Wolfsburg / 7,75 Sek.) und Faura Sophie Großhaus (LT DSHS Köln / 7,76 Sek.). Sie verfehlte damit ihre persönliche Bestzeit aus dem Jahr 2019 nur um acht Hundertstelsekunden.
Die 24-jährige Studentin der Medien- und Kommunikationswissenschaften startete darüber hinaus noch über 60-Meter-Hürden, wo sie in 8,53 Sekunden ihren Hausrekord um eine Hundertstelsekunde verbesserte. Allerdings ist sie bisher nur zweimal über die 60-Meter-Hürden gestartet. Doch das wird sich in Zukunft ändern, denn sie ist momentan dabei, vom Flachsprint auf die Hürden umzusteigen. Eidner sprintete in Dortmund übrigens als einzige Teilnehmerin mit einer Maske. „Mich hat das überhaupt nicht behindert. Ich habe das aber in der augenblicklichen Situation für angemessen gehalten“, erläuterte sie nach dem Rennen.
Britt Weerman (Niederlande) beeindruckte im Hochsprung der weiblichen Jugend U20 als überlegene Siegerin mit 1,85 Meter. Die U20-Europameisterin kam damit ihrer persönlichen Bestleistung von 1,88 Meter, mit der sie in der Halle und im Freien zu Buche steht, bei ihrem ersten Wettkampf in diesem Jahr schon recht nahe. „Ich freue mich, dass ich diese Startgelegenheit in Dortmund bekomme habe, denn nun weiß ich, wo ich nach meinem bisher recht gut verlaufenen Wintertraining leistungsmäßig stehe“, befand die niederländische U20-Rekordhalterin.
Im Hochsprung der weiblichen Jugend U18 gelang auch Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) ein vielversprechender Hallenauftakt. Die Sechste der DLV-Bestenliste meisterte als Siegerin erfreuliche 1,77 Meter und steigerte damit ihre Hallenbestleistung um drei Zentimeter. Auch im Freien war die Athletin von Heike Keller, die momentan vier- oder fünfmal in der Woche in Münster oder im heimischen Riesenbeck trainiert, noch nicht höher gesprungen (2021: 1,76 Meter). „Bei Joana ist auf jeden Fall noch mehr drin, denn die Entfernung zur Latte ist bei ihren Absprüngen noch nicht optimal“, kommentierte Heike Keller.
Recht zufrieden konnte auch Louis Robertz sein. Der 17-jährige mehrfache Jugend-Westfalenmeister, der vor kurzem von der LG Olympia Dortmund zum TV Wattenscheid wechselte, schlängelte sich im Hochsprung der Männer als Sieger über 2,08 Meter und verbesserte sich damit gegenüber seiner Freiluftbestleistung um einen Zentimeter und blieb auch deutlich über seinem bisherigen Hallenresultat (2021: 2,02 Meter).
Im Weitsprung erreichte Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) im letzten Versuch als beste Jugendliche respektable 5,94 Meter und steigerte damit ihre Hallenbestweite aus dem Jahr 2019 um 29 Zentimeter. Lediglich im Freien übertraf sie mit 6,05 Meter schon einmal die Sechs-Meter-Marke.
Delia Gaede läuft mit 25,44 Sekunden über 200 Meter neuen Gehörlosen-Weltrekord
Anne Böcker (Ski-Club Olpe), goldgas Talent des Monats Januar, versuchte sich erstmals in der Halle über 200 Meter und gefiel dort als überlegene Siegerin in der Klasse U18 mit 25,44 Sekunden. Dieselbe Zeit rannte bei den Frauen auch Dalia Gaede (LT DSHS Köln), die damit einen neuen Gehörlosen-Weltrekord aufstellte. Die LG Olympia Dortmund wird die entsprechenden Unterlagen dem Gehörlosen-Verband einreichen.
Nachdem der BV Teutonia Lanstrop den Termin zum Jahresauftakt in der Helmut-Körnig-Halle freigegeben hatte, sprang die LG Olympia Dortmund mit ihrem Jump'n'run-Meeting in die Lücke ein. Mit knapp 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Resonanz trotz der umfangreichen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen erfreulich hoch. „Ich bin froh, dass wir uns für die Durchführung der Veranstaltung entschlossen haben, denn die Begeisterung der Athletinnen und Athleten und deren Leistungen sprechen für sich“, freute sich LGO-Präsident Michael Adel.