„Fußball ist mehr als Volkssport Nummer eins in Deutschland. Im Umgang mit Gegnern und Mitspielern, aber auch im Vereinsalltag können junge Menschen Respekt, Teamgeist, Fairness lernen und soziale Kompetenzen entwickeln“, erklärt Stephan Vopel, Leiter des Programms Lebendige Werte der Bertelsmann Stiftung. Für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft seien diese Werte und Kompetenzen unverzichtbar. Fußball eigne sich gut, sie zu fördern. Eine besondere Vorbildrolle komme dabei Trainern und Jugendleitern zu. „TeamUp!“ helfe ihnen, die Wertebildung im Trainings- und Vereinsalltag zu verankern und das gute Miteinander im Jugendfußball zu stärken.
Gundolf Walaschewski, Präsident des FLVW, betont die Verantwortung des Sports, Werte wie Fairness oder Solidarität in die Gesellschaft zu tragen. Diese Werte seien für den Fußball selbst eine Grundbedingung. Deshalb sei es wichtig, Trainer hierfür zu sensibilisieren. Er hat auf die guten Erfahrungen verwiesen, die im ersten „TeamUp!“-Lehrgang gemacht worden sind: „TeamUp! zeigt, wie Wertebildung im Jugendfußball gelingt. Die Trainer haben das Gelernte im Verein mit ihren Mannschaften umgesetzt. Das hat den Teamgeist gestärkt und das Miteinander neben und auf dem Platz verbessert.“ Das Thema sei für die Verbands- und Vereinsentwicklung wichtig. Walaschewski kündigte an, Inhalte des Programms in die Trainer- und Jugendleiterausbildung des FLVW zu übernehmen. Zudem werde die Wertebildung ein wesentlicher Teil der Entwicklung eines Leitbildes für den FLVW sein.
In seinem Grußwort drückte der DFB-Vizepräsident für Sozial- und Gesellschaftspolitik, Eugen Gehlenborg, seine Anerkennung für das Konzept und die vermittelten Inhalte von „TeamUp!“ aus: „Mit dieser Maßnahme wird jungen Menschen verdeutlicht, dass Fußball mehr ist als der unmittelbare Wettbewerb und das damit verbundene Ergebnis.“ Im Fußball würden, so Gehlenborg, gemeinschaftsfördernde Werte und Regeln vermittelt, die nicht nur zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Spieler beitragen, sondern auch Grundlagen für ein respektvolles Zusammenleben sind. Hierfür engagiere sich auch der DFB mit zahlreichen Initiativen und seiner Kommission für gesellschaftliche Verantwortung.
In der anschließenden Gesprächsrunde erzählten Krahn und Thon von ihren persönlichen Erfahrungen und diskutierten mit den Teilnehmern über die Rolle von Werten und Vorbildern im Jugendfußball. Weltmeisterin Krahn erzählte von der Solidarität unter den Spielerinnen, die die Grundlage für die beachtlichen Erfolge gewesen sei: „Im Team ist uns ein respektvoller Umgang sehr wichtig. Ohne Teamgeist gibt es auch keine Teamleistung. Deshalb fördert ein guter Trainer nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch den Zusammenhalt der Mannschaft.“ Zugleich machte Krahn deutlich, dass der Fußball sie nicht nur sportlich, sondern auch menschlich weitergebracht habe: „Gerade während meiner Spielzeit im Ausland habe ich gelernt, von eigenen Vorstellungen auch mal abzurücken und sich auf Neues einzulassen. So habe ich mich zum Beispiel daran gewöhnt, dass Mitspielerinnen vor dem Spiel beteten. Solche Erfahrungen fördern Offenheit und Toleranz.“
Auch Thon, mittlerweile erfolgreicher Unternehmer, hob hervor, dass er viel aus dem Fußball für das weitere Leben mitgenommen habe: „Respekt, Toleranz, Verantwortungsbewusstsein und Leistungsbereitschaft spielen nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch im täglichen Leben eine wichtige Rolle. Diese Werte habe ich im Fußball gelernt und sie prägen mich noch heute.“ Damit Fußball diese Werte vermittelt, seien Maßnahmen wie „TeamUp!“ sowie die Verankerung von Wertebildung in der Trainerausbildung und Vereinsentwicklung enorm wichtig. Die Trainer, Jugendleiter und Jugendlichen berichteten, was „TeamUp!“ ihnen gebracht hat: In vielen Mannschaften ist der Zusammenhalt jetzt stärker, man geht respektvoller miteinander um und im Fußballtraining übernehmen die Spieler nicht nur mehr Verantwortung, sondern vertrauen einander mehr. Die Trainer setzen die teambildenden Übungen im Training ein und gehen mit Konflikten sicherer um.
Im Bild (vorne) FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski (2. v. l.), Michael Lichtnecker (3. v. l.; Vorsitzender der FLVW-Kommission Gesellschaftliche Herausforderung), DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg (M.), Olaf Thon (5. v. r.) und Annike Krahn (4. v. r.).
Zum Hintergrund:
Im Projekt „TeamUp!“ lernen Trainer und Jugendleiter westfälischer Fußballvereine, wie sie die Wertebildung von Jugendlichen bewusst fördern können. Im Mittelpunkt stehen Übungen und Trainingseinheiten für Teamentwicklung und Konfliktbearbeitung sowie die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und der eigenen Vorbildrolle. „TeamUp!“ ist im November 2016 gestartet. In der ersten Runde (November 2016 bis Februar 2017) haben sich 20 Trainer und Jugendleiter aus zehn Vereinen in Westfalen für die Wertebildung im Jugendfußball qualifiziert. Fünf B-Junioren- und fünf B-Juniorinnenmannschaften haben dabei mit ihren Trainern teilgenommen. Im September 2017 startet der zweite Lehrgang von „TeamUp!“.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.bertelsmann-stiftung.de/teamup