Vereinsdialog: FLVW-Verbandsspitze zu Gast bei der DJK Grün-Weiß Werl

Der erste Eindruck war so, wie er bei einem Sportverein sein sollte: Etwas laut, ein bisschen durcheinander, aber voller Leben. Als die Präsidiumsmitglieder des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) am Montagabend in die Werler Zweifachsporthalle kamen, waren sie gleich mitten drin im quirligen Vereinsleben der DJK Grün-Weiß Werl.

Die DJK hatte die Verbandsspitze zum Vereinsdialog eingeladen. Bei diesem Forum tauschen sich Vereine mit dem Verbands-Präsidium über Themen aus, die sie vor Ort beschäftigen. Der Werler Vereinsdialog war dabei eine Premiere: Es war das erste Mal, dass ein Leichtathletik-Verein auf diesem Wege Kontakt zum Verband gesucht hat, bisher waren es ausschließlich Fußballer, die dieses Forum nutzten.

Ein Thema, das FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski als erstes interessierte, war der Wechsel der DJK vom Leichtathletik-Kreis Soest in den Nachbarkreis Unna-Hamm. Dieser ungewöhnliche Schritt hatte im Frühjahr auch die Verbandsspitze in Kaiserau beschäftigt. Die DJK habe im neuen Kreis die besseren Perspektiven gesehen, sagte DJK-Sportwart Joachim Schneider. „Uns geht es darum, den Athleten ein interessantes Umfeld zu bieten, in dem es auch Spaß macht, an Wettkämpfen teilzunehmen“, so Schneider.

Bei den Wettkämpfen im Kreis Soest seien die Werler Sportler oft unter sich geblieben, das soll nach dem Wechsel Richtung Nord-Westen nun besser werden. Bereits im Mai richteten die Werler die erste Kreismeisterschaft für ihren neuen Kreis aus, dabei starteten rund 300 Schüler. Und auch im kommenden Jahr ist die DJK wieder Gastgeber der Titelkämpfe. „Zumindest nach den ersten Monaten scheint es so zu sein, dass der Wechsel positiv wirkt“, so Schneider.

Im Jugendbereich werden die Gruppen von Teams betreut

Ein Thema, das die DJK immer wieder beschäftigt, ist die Aus- und Weiterbildung ihrer Trainer. „Im Jugendbereich lassen wir unsere Gruppen von Teams betreuen, so fällt bei uns praktisch nie ein Training aus“, sagte Abteilungsleiter Georg Niggemeyer. Problematisch sei jedoch, dass Jugendliche für einen Trainer- oder Übungsleiterschein mindestens 18 Jahre alt sein müssen. „Dann beginnen viele aber schon mit der Ausbildung oder mit dem Studium, wir profitieren also kaum von den ausgebildeten Übungsleitern“, so Niggemeyer.

Das Problem haben längst nicht nur die Werler Leichtathleten. FLVW-Vizepräsident Peter Westermann konnte aber gleich erste Lösungsansätze liefern. So setzt der Verband ab dem kommenden Jahr verstärkt auf Tagesfortbildungen, an denen auch schon 14 oder 15-Jährige teilnehmen können. Außerdem bietet der FLVW Gruppenhelfer-Lehrgänge für Jugendliche ab 14 Jahren an. Um den Zeitaufwand für die Ausbildung zu reduzieren, möchte der Verband in Zukunft zudem mehr auf virtuelles Lernen setzen.

Weitere Themen, die die Werler mit der Verbandsspitze besprachen, war die Betreuung von Flüchtlingen, die statistische Erfassung von Wettkampfergebnissen und die Frage, wie ein Verein Sportlern ein Angebot machen kann, wenn sie sich nicht mehr im Leistungssport mit anderen messen wollen.

Nach zweieinhalb Stunden war nicht nur Gundolf Walaschewskis Erfahrungsschatz zur Leichtathletik in Werl ein bisschen größer. Auch die Verantwortlichen der DJK zeigten sich zufrieden mit dem Austausch. „Ich habe eine ganze Menge über die Leichtathletik gelernt“, so Walaschewski. Die Vereinsdialoge seien ein wichtiges Forum, um zu erfahren, mit welchen Problemen sich die Vereine beschäftigen. „Wir wollen den Vereinen das Gefühl geben, dass der Verband gar nicht so weit weg ist, wie manche oft glauben.“ 

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Austausch mit der Verbandsspitze: Zum Verbandsdialog trafen sich (von links) der zweite DJK-Vorsitzende Martin Haselhorst, FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski, der DJK-Vorsitzende Günter Korf, Leichtathletik-Abteilungsleiter Georg Niggemeyer, FLVW-Vizepräsident Leichtathletik Peter Westermann, DJK-Trainer Jan Cedric Mertens, die Vorsitzende des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses (KLA) Unna-Hamm Bärbel Westermann, der Soester KLA-Vorsitzende Sebastian Moritz und FLVW-Vizepräsidentin Breitensport und Verbandsentwicklung Marianne Finke-Holtz.