Dabei waren Sieg und Norm-Erfüllung für den jungen Wattenscheider an diesem Sonntag-Vormittag alles andere als selbstverständlich: "Das war die größte Strapaze meines Lebens", sagte Hendrik Pfeiffer nach dem Rennen, "ich war so unfassbar erschöpft, als ich ins Ziel lief. Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, aber als ich die Ziellinie erreicht habe, bin ich in Tränen ausgebrochen. Ich bin heilfroh, dass es geklappt hat, dass ich die EM-Norm geschafft habe. Die ist für mich wertvoller als die Olympia-Norm im vergangenen Jahr."
Die Erschöpfung hatte einen Grund. Hendrik Pfeiffer war ab Kilometer 28 allein in den Straßen Kölns unterwegs: "Da ist der letzte Tempomacher rausgegangen, wir waren schnell angegangen, da habe ich dann eine Krise bekommen, 14 Kilometer Rest-Strecke sind dann noch ein langer Weg, das hat mir den Saft abgedreht. Der zweite Marathon gilt nicht umsonst als der schwerste, weil man da was beweisen muss."
Marathon in Köln war die richtige Entscheidung
Dazu kam ein steter Wind in der Rhein-Metropole, der dem leichtgewichtigen Pfeiffer zu schaffen machte: "Als die Pacer weg waren, fing es erstmal so richtig an zu blasen, ab Kilometer 30 bin ich nur noch auf der Felge gelaufen, meinen Tiefpunkt hatte ich bei Kilometer 36, da bin ich, glaube ich, meinem Schöpfer gegenübergetreten. Was mich dann gerettet hat, war die Stimmung an der Strecke, überall bekannte Gesichter, auch auf den Begleit-Fahrrädern, alles war voll mit Freunden, die mich angefeuert haben. Es war die richtige Entscheidung, Köln auszusuchen, wegen der Stimmung."