Trainer-Zertifikate für 13 geflüchtete Fußballbegeisterte

Insgesamt 30 Lerneinheiten, fünf Tage, 13 Teilnehmer aus vier Ländern und ein mehr als positives Fazit: Am Freitag ging die erstmals vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) durchgeführte Kurzqualifizierung für Menschen mit Fluchterfahrung im SportCentrum Kamen•Kaiserau erfolgreich zu Ende.

Präsident Gundolf Walaschewski und FLVW-Geschäftsführer Wilfried Busch überreichten den Fußballbegeisterten zum Abschluss die Zertifikate für die erfolgreich absolvierte Trainer-Kurzqualifizierung. „Die viel zitierte integrative Kraft des Fußballs ist in dieser Woche deutlich spürbar geworden. Mit 13 Teilnehmern, die sich in ganz Westfalen im Fußball engagieren, sind unsere Erwartungen für die Premierenveranstaltung übertroffen worden“, betonten die Funktionäre unisono.

Die erstmals angebotene Qualifizierung wurde vom FLVW konzipiert und initiiert. Das Förderprogramm "2:0 für ein Willkommen" der DFB-Stiftung Egidius-Braun und die verbandseigene Westfalen Sport-Stiftung haben das Projekt finanziell möglich gemacht. Elke Robert und Kim Weidig aus der FLVW-Geschäftsstelle haben mit hauptamtlicher Kraft unterstützt. Die Lehrgangsleitung übernahm Sascha Bauer, der bereits als A-Lizenz-Trainer für den DFB in Entwicklungsländern tätig gewesen ist und dort unter anderem auch Trainer ausgebildet hat.

Ganzheitliche Ausbildung auf Basis der C-Lizenz

„Vor allem über die Einstellung der Jungs bin ich positiv überrascht. Alle waren sehr wissbegierig und haben super mitgezogen“, so Bauer am Freitag. Selbst das unterschiedliche Sprachniveau der geflüchteten Lehrgangsteilnehmer – einige sind erst seit wenigen Monaten in Deutschland – stellte für die Qualifizierung keine Schwierigkeit dar. „In Kleingruppen wurden die Inhalte selbst erarbeitet. Neben den fußballerischen Fähigkeiten wollten wir auch emotionale und soziale Fähigkeiten vermitteln“, betont der Trainer die ganzheitliche Ausbildung, die vor allem auf dem Basisteil der C-Lizenz mit 30 Lerneinheiten bestand. Hinzu kamen fünf Lerneinheiten über das deutsche Vereinswesen sowie über das Ausbildungs- und Ligensystem.

Besonders freut Sascha Bauer, dass bereits fünf Teilnehmer sofort signalisiert haben, den Trainerweg weiter zu gehen. Einer von ihnen ist Mohammad Quzay Rahhal aus Syrien. Der 22-Jährige zeigte sich zum Abschluss des Lehrgangs begeistert. „Es war sehr schön! Ich habe viele neue Menschen kennengelernt. Vor allem aber konnte ich dank des super Trainers viel Neues über den Fußball und über gutes Training lernen“, sagte der ehemalige Sportstudent, der bereits als Schiedsrichter des SV Setzen im Kreis Siegen/Wittgenstein tätig ist. Der dortige Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss war es auch, der den jungen Geflüchteten ermutigte, an dem Lehrgang teilzunehmen. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Mohammad Quzay Rahhal, der nun nicht nur als Schiedsrichter, sondern auch als Trainer durchstarten will.