Tatjana Pinto und Gina Lückenkemper mit DLV-Quartett auf Platz vier

Sie haben im olympischen Finale eine bravouröse Leistung hingelegt und waren zu Recht stolz darauf! Tatjana Pinto (LC Paderborn), Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) sind in der Nacht zu Samstag in Rio mit starken 42,10 Sekunden auf Platz vier über 4x100 Meter gestürmt. Zur Bronzemedaille der Britinnen, die mit 41,77 Sekunden Landesrekord liefen, fehlten dem deutschen Quartett nur 33 Hundertstelsekunden.

Doch ganz klar: Das junge Staffel-Quartett (Durchschnittsalter 21,5 Jahre) hat die Medaille nicht verloren, sondern einen hervorragenden vierten Platz gewonnen! „Eine Medaille ist natürlich schöner als zu sagen: Ich bin Vierter geworden. Aber es ist ein vierter Platz bei Olympia! Also: Ich bin damit zufrieden! Und wir haben noch ein paar Jahre, in denen wir gemeinsam rennen können. Und wenn wir jetzt schon so schnell sind und hier auf den vierten Platz laufen – wer weiß, was wir in Zukunft schaffen können“, sagte die 19-jährige Gina Lückenkemper.

Die Soesterin war wie gewohnt an Position drei gelaufen und hatte den Stab an Schlussläuferin Rebekka Haase übergeben. Alle drei Wechsel waren ordentlich, aber nicht mit vollem Risiko. Schließlich wollte das Quartett den Stab unbedingt ins Ziel bringen. Das gelang den US-Girls am schnellsten. Sie liefen auf der ungünstigen Innenbahn 41,01 Sekunden und damit die zweitschnellste Zeit der Geschichte. Nur bei ihrem Weltrekord beim Olympiasieg vor vier Jahren in London waren sie 0,19 Sekunden schneller.

US-Sprinterinnen kamen über Umwege in das Finale

In Rio durften die US-Sprinterinnen doppelt jubeln. Denn sie waren nur über Umwege ins Finale gekommen. Im Vorlauf war die nun fünfmalige Olympiasiegerin Allyson Felix beim zweiten Wechsel von der brasilianischen Läuferin leicht behindert worden und ließ das Staffelholz fallen. Die US-Staffel durfte in einem „Solo-Rennen“ noch einmal starten und qualifizierte sich über die Zeitregel für den Endlauf. „Man hat im Video gesehen, dass Allyson Felix einen Ellbogen abbekommen hat. Ich denke, wenn es für sie keine extreme Behinderung gewesen wäre, hätte sie nicht aufgegeben und das Staffelholz so fallen lassen“, sagte Lisa Mayer zur Jury-Entscheidung.

Hinter den US-Amerikanerinnen sprintete das Quartett mit der zweimaligen Rio-Olympiasiegerin Elaine Thompson in 41,36 Sekunden auf den Silberrang vor Großbritannien (41,77 sec). Das viertplatzierte Quartett aus Trinidad & Tobago (42,12 sec) hielten die deutschen Sprinterinnen um zwei Hundertstel auf Distanz. Nach dem hochklassigen Olympiafinale ist für Gina Lückenkemper die Saison aber noch lange nicht zu Ende. Am 1. September startet die LGO-Sprinterin im „Leichtathletik-Mekka“ Zürich beim Meeting-Klassiker „Weltklasse“, zwei Tage später folgt der Saisonabschluss beim 75. ISTAF im Berliner Olympiastadion. Mit zwei EM-Bronzemedaillen (200 m und 4x100 m) sowie den Olympia-Plätzen vier (4x100 m) und 14 (200 m) liegt schon jetzt eine glänzende Saison 2016 hinter der Deutschen 200-Meter-Meisterin.