Tabea Christ zählt mit 19 Jahren zu den weltbesten Nachwuchsspringerinnen

Mit 19 Jahren in die Weltspitze katapultierte sich Preußen Münsters Weitspringerin Tabea Christ. Denn bei den Europameisterschaften der U-20-Altersklasse schaffte die WWU-Studentin aus Stadtlohn mit 6,41 m die zweitbeste Weite hinter Milica Gardasevic aus Serbien (6,46 m). Im italienischen Grosetto hat die Preußen-Athletin nicht allein für sich selbst Geschichte geschrieben.

„Ihre Leistung war einfach wunderbar“, sagte Preußentrainerin Elke Bartschat nach dem unerwarteten Silber-Satz in den Sand des Stadio Olimpico Carlo Zecchini. Unter dem großen Druck und gegen stärkste Konkurrenz blieb die bisher schon so erfolgreiche Tabea Christ (Dritte der U-23-Meisterschaften) mental auf der Höhe und sprang weiter als je zuvor in ihrer Karriere. Aktuell sind in ihrer Altersklasse nur zwei Europäerinnen besser durch die Saison gekommen – weltweit ist Tabea Christ derzeit Nummer fünf.

Zusammen mit Merle Homeier vom VfL Bückeburg vertrat sie den DLV in dieser Sparte. Elke Bartschat coachte erstens ihren Schützling und war zweitens als Disziplintrainerin der männlichen Dreispringer vor Ort gefordert. Auch die deutschen Weitspringer hätte sie betreut – aber ausgerechnet der einzige Qualifikant, Preußens Björn Ole Klehn, verletzte sich folgenschwer im Training vor dem Abflug. Im rechten Sprunggelenk wurde ein „struktureller Schaden“ diagnostiziert, der Klehn sechs Wochen lang nur an Krücken gehen lässt. Die Diagnose traf eine Expertin der münsterischen Uni-Kliniken, wohin Prof. Stefan-Martin Brand (Institut für Sportmedizin) den Abiturienten zügig überwiesen hatte.

Tabea Christ war also aus Vereinssicht allein auf weiter Flur, als die EM-Aufgaben erfüllt werden mussten. Und sie war fokussiert: Schon in der Qualifikation reichte ein Versuch auf 6,39 m und die neue Bestweite (bisher 6,31 m), um tags darauf als Drittbeste weitermachen zu dürfen. „Das Feld war insgesamt sehr formstark, die Bedingungen bestens. Alle wussten schnell, dass man hier etwas bieten musste“, beschrieb Elke Bartschat die idealen Rahmenbedingen und die daraus resultierenden Erfordernisse. In der Quali verletzte sich die Preußenathletin an den Nackenwirbeln, die DLV-Physio-Kräfte aber leisteten ganze (Reha-)Arbeit.

Von Sprung zu Sprung gesteigert

„Und dann war der erste Versuch gar nix“, sagte Elke Bartschat nach 6,18 m. „Ich bin nicht so gut reingekommen“, bestätigte Tabea Christ und sagte: „Ich habe mit meiner Trainerin gesprochen und mich besser konzentriert.“ 6,24 m und im dritten Versuch 6,35 Meter folgten. Mit dem sechsten Versuch landete sie den großen Wurf und rückte mit 6,41 m sogar an der Goldmedaille. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, strahlte Tabea Christ gegenüber dem Portal leichtathleik.de. Die Weitspringerinnen absolvierten ihren Wettbewerb direkt vor der vollbesetzten Haupttribüne.

„Dass sie sich so gut konzentriert hat, war mitentscheidend“, lobte Elke Bartschat eine wichtige Tugend der Athletin, die sich zu Jahresbeginn dem SCP angeschlossen hatte. Für SuS Stadtlohn nahm sie vor zwei Jahren bereits an der U-18-Weltmeisterschaften in Kolumbien teil. National wie international, so scheint es, hat sie ihr Potenzial noch lange nicht ausgereizt.