Starker Auftritt der westfälischen Jugendlichen bei DLV-Titelkämpfen

Die Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock hätten nicht besser beginnen können: Im 3.000-Meter-Lauf der Klasse U20 attackierte Johanna Pulte (SG Wenden) am ersten Wettkampftag aus einer Siebener-Gruppe heraus knapp 300 Meter vor dem Ziel ihre Konkurrentinnen – und niemand konnte dem hohen Tempo der 18-Jährigen mehr folgen. In 9:28,38 Minuten gewann die Athletin von Egon Bröcher das Rennen letztlich ohne Probleme, auch wenn der Vorsprung auf den letzten Metern immer mehr schmolz.

„Ich habe früh gemerkt, dass alles auf ein klassisches Meisterschaftsrennen hinaus laufen würde, selbst wenn wir gar nicht so langsam unterwegs waren. Der Rennverlauf kam mir auf jeden Fall entgegen", freute sich Johanna Pulte, die in diesem Jahr bereits bei den deutschen Langstreckenmeisterschaften in Mainz den 5.000-Meter-Titel in 16:29,89 Minuten gewonnen hatte.

Über 400 Meter der U20 trumpfte Anna Malia Hense groß auf. Die Viertelmeilerin der LG Olympia Dortmund hatte im vergangenen Jahr noch in der U18 den Titel gewonnen und war kürzlich mit Staffel-Gold von der U20-EM aus Tallinn zurückgekehrt. Bei windigen Bedingungen hatte sie bereits 200 Meter vor dem Ziel einen deutlichen Vorsprung. Auf der Zielgeraden konnte sich keine der Konkurrentinnen mehr an die 17-Jährige heranarbeiten, sodass sie in erstklassigen 54,67 Sekunden souverän deutsche U20-Meisterin wurde – und das, obwohl sie noch der Alterskategorie U18 angehört. Lysann Helms (Hamburger SV) erreichte als Zweitschnellste in 55,54 Sekunden das Ziel.

„Ich habe vor dem Rennen viel über den Wind nachgedacht, konnte das dann aber im Rennen eigentlich ganz gut ausblenden. 200 Meter vor dem Ziel war er aber dann doch recht stark, da musste ich ziemlich dagegenhalten, was aber letztlich gut geklappt hat. Ich hatte im Vorfeld ein bisschen mit dem Sieg gerechnet, aber wirklich wissen kann man es natürlich nie. Umso schöner ist, dass ich tatsächlich gewonnen habe", jubelte Anna Malia Hense.

Erfolgreiche Titelverteidigung für Fabiane Meyer

Auf den Plätzen fünf und sechs waren Fabiane Meyer (TV Westfalia Epe) und Lisa Hausdorf (AG Hamburg West) über die 1.500 Meter bei der U20-EM in Tallinn gelandet. In Rostock lieferten sie sich ein packendes Duell um den deutschen U20-Meistertitel, am Ende hatte Fabiane Meyer in 4:18,69 Minuten die Nase vorn. Damit gelang ihr eine erfolgreiche Titelverteidigung. Die Hamburgerin belegte in 4:19,89 Minuten Rang zwei vor Rahel Brömmel (LG Olympia Dortmund / 4:22,96 Min), die sich riesig über Bronze freute.

Nach seinem Silberrang bei den U20-Europameisterschafte in Tallinn fehlte Yassin Mohumed (LG Olympia Dortmund) in Rostock ein wenig die Frische. Dennoch ist sein dritter Rang im 5.000-Meter-Lauf der Klasse U18 in 14:47,20 Minutenn alle Achtung wert. Im Hochsprung der männlichen Jugend U18 teilten sich mit jeweils übersprungenem 1,94 Meter Maximilian Grün (ASC Darmstadt) und Louis Robertz (LG Olympia Dortmund) den Bronze-Rang.

Spannend bis zum letzten Meter war die Entscheidung über 1.500 Meter der weiblichen U18. Lange war das Feld dicht zusammengeblieben, auf der letzten Runde erst hatte sich ein Quartett aus Titelverteidigerin Julia Rath (LAC Quelle Fürth), der Jahresschnellsten Ida Lefering (LG Olympia Dortmund), Nina Waltert (VfL Sindelfingen) und Carolin Hinrichs abgesetzt. Am Ende hatte Carolin Hinrichs aus Löningen im Schlussspurt die schnellsten Beine und siegte in 4:30,11 Minuten vor der Dortmunderin Ida Lefering (4:30,44 Minuten), die nach dem Rennverlauf keineswegs enttäuscht zu sein brauchte.

Pia Northoff Zweite im Diskuswerfen

Im Diskuswurf der weiblichen Jugend U20 gab es eine Überraschung: Die favorisierte U20-EM-Fünfte Pia Northoff (TV Wattenscheid 01) musste sich der mit einer fast fünf Meter schwächeren Saisonbestleistung angereisten Hanna Kaiser (LG Bernkastel/Wittlich) geschlagen geben. Gleich zweimal übertraf die neue deutsche U20-Meisterin ihren eigenen rheinland-pfälzischen U20-Landesrekord (48,98 Meter) und ließ die Scheibe im vierten Versuch zunächst auf 49,41 Meter fliegen, bevor sie im letzten Durchgang mit 49,85 Metern an der 50-Meter-Marke kratzte. Pia Northoff sicherte sich mit 48,20 Metern Rang zwei vor der Potsdamerin Meryem Gül (46,46 Meter). Eine weitere Silbermedaille für Westfalen gab es im 100-Meter-Hürdenlauf durch Pia Meßing (TV Gladbeck), die nach 13,74 Sekunden im Vorlauf im Finale nach einem starken Auftritt als Zweite 13,60 Sekunden erzielte. Nur eine Hundertstelsekunde fehlte der Glabeckerin am Titelgewinn.

Im 400-Meter-Lauf der Klasse U18 erfreute die 16-jährige Karolina Haas (goldgas Talent-Team / LG Olympia Dortmund) mit ihrer neuen persönlichen Bestzeit von 56,35 Sekunden (bisher 56,52 Sek.), die mit Bronze honoriert wurde. Über eine Bronzemedaille konnte sich auch ihre Teamkollegin Rahel Brömmel im 1.500-Meter-Lauf der weiblichen Jugend U20 in 4:22,96 Minuten freuen. Noah Braida (TV Wattenscheid / Jahrgang 2004), der bereits mit achteinhalb Jahren Gefallen an der Leichtathletik fand, kam über 110-Meter-Hürden im Vorlauf auf respektable 13,99 Sekunden und qualifizierte sich für das Finale, in dem er in 13,84 Sekunden den Bronze-Rang belegte.