Sprinterinnen begeistern mit schnellen Zeiten beim Dortmunder Indoor Meeting

Die Neuauflage des Indoor Meetings in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle macht Appetit auf mehr – und da brauchen die Leichtathletik-Fans nicht lange warten. In vier Wochen finden an gleicher Stelle die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften (17./18. Februar) statt. Und nach den guten Erfahrungen, die die Organisatoren beim Revival sammelten, wird es auch im kommenden Jahr voraussichtlich wieder eine Hallen-Veranstaltung in der Westfalenmetropole geben.

Allein der Auftritt von Deutschlands schnellsten Sprinterinnen vor 2.150 Zuschauern war schon das Eintrittsgeld von acht Euro wert. Gina Lückenkemper rannte zum ersten Mal im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen – und gleich zum Sieg. Die 21-Jährige fegte die 60 Meter in phänomenalen 7,11 Sekunden herunter und  verbesserte damit ihre persönliche Bestzeit um drei Hundertstelsekunden. Die Norm für die Hallen-Weltmeisterschaften vom 1. bis 4. Marz in Birmingham unterbot Gina Lückenkemper genauso wie die Zweitplatzierte Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) mit 7,17 Sekunden. Bereits im 60m-Vorlauf hatte Lückenkemper auf ihre augenblickliche Top-Form aufmerksam gemacht, als sie mit aufgezeichneten 7,16 Sekunden nur zwei Hundertstelsekunden über ihrer persönlichen Bestzeit (2017) blieb.

Zum Vergleich: Die in Soest aufgewachsene Sprinterin begann 2017 die Hallensaison beim PSD Bank Meeting in Düsseldorf mit 7,19 Sekunden über 60 Meter. „Ich habe in letzter Zeit sehr viel an meinem Start gearbeitet. Das hat sich heute ausgezahlt. Ich bin nun gespannt, wie es weitergeht, aber ich muss das erstmal vom Kopf verarbeiten“, erklärte Lückenkemper. Ihre nächsten Stationen bilden das ISTAAF in Berlin sowie die Meetings in Karlsruhe und Düsseldorf. Und natürlich die  deutschen Hallenmeisterschaften am 17./18. Februar in Dortmund, bei denen die ehemalige LG Olympia-Athletin ihren 60m-Titel erfolgreich verteidigen möchte. Über einen Start bei den Hallenweltmeisterschaften hat sie sich noch keine Gedanken gemacht, schließt ihn aber nicht aus.

Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz mit 7,35 Sekunden über 60 Meter

Unter die Sprinterinnen mischte sich zum Hallenauftakt Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz und hinterließ dabei einen überzeugenden Eindruck. Mit 7,35 Sekunden verbesserte die WM-Dritte über 100m-Hürden auf der für sie ungewohnten 60m-Flachdistanz als Überraschungsdritte ihre vier Jahre alte Bestzeit um 19 Hundertstelsekunden. „Ich habe  mich riesig auf dieses Rennen gefreut, weil ich auf der Flachdistanz nichts zu verlieren hatte. Der reine Sprint war für mich schon eine gewisse Umstellung, denn die Geschwindigkeit, die Schrittlänge und das Warming-Up sind im Hürdenlauf ganz anders“, erläuterte die 26-jährige Wattenscheiderin. Ihren Einstand über die Hürden gibt Pamela Dutkiewicz beim ISTAF Indoor am 26. Januar in Berlin. Anschließend startet die angehende Lehrerin in ihrer Spezialdisziplin am 6. Februar beim PSD Bank Meeting in Düsseldorf.

Wegen einer Erkältung musste Alexandra Wester (ASV Köln) kurzfristig absagen. Dennoch standen die Weitspringerinnen im Blickpunkt. Es siegte die Kubanerin Yariadmis Arguelies mit guten 6,58m vor Nadja Käther (Hamburger SV / 6,55m) und Malaika Mihambo (LG Kurpfalz / 6,52m), die am 14. Januar in Mannheim bereits 6,54m erzielte.

Erik Balnuweit (TV Wattenscheid) ist bisher problemlos durch den Winter gekommen und fühlt sich somit in einer hervorragenden Form. Daher ärgerte er sich riesig über seinen Fehlstart im 60m-Hürden-Finale. Im Vorlauf hatte der Wattenscheider beachtliche 7,75 Sekunden erzielt. Nun setzt der fünffache deutsche Hallenmeister auf seinen Start beim PSD Bank Meeting am 6. Februar in Düsseldorf.

Auf einem hohen Niveau stand der 60m-Hürdensprint der Frauen, in dem  Olympiateilnehmerin Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) als Siegerin vor Ricarda Lobe (MTG Mannheim / 8,11 Sek.) und Monika Zapalks (TV Wattenscheid / 8,27 Sek.) mit starken 8,03 Sekunden deutlich unter der Hallen-WM-Norm von 8,14 Sekunden blieb.

Eine starke Vorstellung bot auch Peter Emelieze (ASV Köln), der über 60 Meter in 6,61 Sekunden Robin Erewa (TV Wattenscheid / 6,71 Sek.) auf den zweiten Rang verwies. Mit seiner neuen persönlichen Bestzeit war der Kölner genauso schnell wie tags zuvor der mehrfache Deutsche Sprint-Meister, Julian Reus (LAC Erfurt). Gleichzeitig unterbot Emelieze die Hallen-WM-Norm. Über 200m gefiel Maurice Huke (TV Wattenscheid) als Sieger mit 21,25 Sekunden. „Darauf kann ich gut aufbauen“, freute sich der Wattenscheider.

Die gleiche Meinung vertrat auch die noch zur Jugendklasse zählende Sophia Junk (LG Rhein-Wied), die über 200m in 24,09 Sekunden ungefährdet war. Auf die Frage von Moderator Wolf-Dieter Poschmann, ob sie demnächst nicht einmal zur 400m-Strecke wechseln wolle, antwortete sie: „Das ist sicherlich für mich reizvoll. Aber zunächst konzentriere ich mich weiter auf die 200m-Distanz.“

Im gut besetzten 1.500m-Lauf der Männer konnte Marius Probst (TV Wattenscheid) seine Spurtstärke nicht ausspielen. Im Finish musste der U23-Europameister in 3:44,91 Minuten den beiden Spaniern Jesus Gomez (3:44,33 Min.) und Saul Ordonez (3:44.64 Min.) den Vortritt lassen.

Für Stabhochspringerin Katharina Bauer (Bayer Leverkusen) war 2017 wegen einer schweren Handverletzung, die sie sich im französischen Montreux zuzog, lediglich ein Übergangsjahr. Die 27-jährige ehemalige Kunstturnerin, die in der Halle bereits 4,60m (2015) meisterte, hat wieder große Pläne. In Dortmund schwang sie sich über respektable 4,52m und setzte sich damit vor Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846 / 4,40m) und Martina Schultze (LAV Stadtwerke Tübingen / 4,40m) durch.

Im Vorprogramm erzielten die Jugendlichen Mohumed Mohamed (3:52,93 Min.) und Elias Schreml (3:54,00 Min.) im 1.500m-B-Lauf jeweils eine neue persönliche Bestzeit. Einen Tag nach ihrem 1.500m-Titelgewinn bei den westfälischen Hallenmeisterschaften zeigte Lea Kruse (FC Schalke 04) keine Spur von Müdigkeit und überzeugte bei ihrem überlegenen Erfolg in 2:13,51 Minuten. Am 7. Januar ist sie die Vier-Runden-Distanz schon einmal in 2:12,01 Minuten gelaufen.

Weitere Sponsoren werden benötigt

Nach den positiven Erfahrungen, die man nach der Neuauflage des Indoor Meetings sammelte, zeigt man sich im Lager der LG Olympia Dortmund entschlossen, diese Veranstaltung auch in Zukunft fortzuführen. Organisationsleiter Bernhard Bußmann weist  jedoch darauf hin, dass es diesbezüglich keinen Automatismus gibt: „Wir werden uns in Kürze zusammensetzen und die Neuauflage analysieren. Dabei dürfen wir nicht nur die Zuschauerzahl im Blickfeld haben. Wenn wir die Veranstaltung weiter ausbauen möchten, benötigen wir auch weitere Sponsoren. Diese Frage wird genauso wichtig sein“, erklärte Bußmann.

Thomas Kremer, Athletenkoordinator und Vorstandsmitglied der LG Olympia Dortmund, scherzte bei der Pressekonferenz: „Wenn wir bei der Abschlussbilanz unter dem Strich mit einer roten Null abschließen, sind wir für den Anfang schon hochzufrieden.“