Spannendes Familien-Duell bei den westfälischen Hallenmeisterschaften

Die westfälischen Hallenmeisterschaften am Samstag in Dortmund (ab 10:30 Uhr) stehen unter keinen allzu guten Vorzeichen. Einen Tag später findet nämlich an gleicher Stelle das Indoormeeting statt – und da haben die Athletinnen und Athleten die Qual der Wahl.

Fest steht, dass durch die unglückliche Terminkollision die Meisterschaften am Samstag nicht das hohe Leistungsniveau wie in den Vorjahren aufweisen werden. „Erst im Herbst vergangenen Jahres haben wir von dem Termin des Indoormeetings erfahren. Da war für uns nichts mehr zu machen. Im kommenden Jahr müssen die Planungen auf jeden Fall früher erfolgen. Natürlich wollen wir dem Veranstalter keine Schwierigkeiten bereiten, denn der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) begrüßt natürlich die Initiative der LG Olympia Dortmund, wieder eine hochkarätige Leichtathletik-Veranstaltung aufzuziehen",  betont FLVW-Sportwart Hubert Funke.

Trotz der Terminkollision versprechen die FLVW-Hallen-Titekämpfe einige interessante Wettbewerbe. Im 60m-Sprint der Frauen unternimmt Chantal Butzek (LC Paderborn) eine erste Formüberprüfung im neuen Jahr. Die Titelträgerin (7,40 sek) hat sich für ihr Hallendebüt keine besondere Zeit vorgenommen, denn am 2. Oktober 2017 zog sie sich im Training drei Knochenödeme, Faserrisse und zwei Sehnenverletzungen zu.

„An ein Training war anschließend nicht mehr zu denken. Mein Genesungsprozess zog sich ungewöhnlich lange hin, sodass ich schon richtig ungeduldig wurde. Offensichtlich war mein Knochenstoffwechsel nicht richtig eingestellt. Durch Vitamin-D-Tabletten habe ich jedoch die Probleme in den Griff bekommen", berichtet Chantal Butzek, die seit Anfang Dezember wieder beschwerdefrei trainieren kann.

Um nach ihrer Zwangspause kein Risiko einzugehen, wird sich die Paderbornerin während der Hallensaison nur drei Rennen bestreiten. Neben den „Westfälischen“ plant sie noch Starts bei den deutschen Hochschulmeisterschaften am 7. Februar in Frankfurt-Kalbach und am 17./18. Februar bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund.

U18-Weltmeister und Vater im Stoßkreis

Zu einem interessanten Duell kommt es im Kugelstoßen der Männer. Der 48-jährige Tilmann Northoff (TuS Jöllenbeck) trifft auf seinen 30 Jahre jüngeren Sohn Timo Northoff, der 2017 bei der U18-WM in Nairobi mit sensationellen 20,72m den Kugelstoß-Titel gewann. Im Wettkampf vergleichen sich Vater und Sohn zum ersten Mal. Wer als Sieger aus dem Familienduell hervorgeht, ist schwierig vorauszusagen, denn Timo, der am 18. Januar seinen 18. Geburtstag feiert, hat noch nie mit der 7,26kg-schweren Männer-Kugel gestoßen.

Der U18-Weltmeister, der in diesem Jahr in die U20-Klasse aufstieg, hatte in den vergangenen Tagen  einige Probleme mit der 6kg-schweren Kugel. „Wir dürfen in unserer Halle nur mit Gummikugeln stoßen, und die haben einen größeren Durchmesser als Stahlkugeln. Timo hat sich die Gummikugeln einige Male über die Finger gleiten lassen, sodass er Probleme mit der Gelenkkapsel hatte. Inzwischen hat er keine Beschwerden mehr. Aber wir wollen nichts überstürzen“, betont Tillmann Northoff.

Der Vater des U18-Weltmeisters ist kraftmäßig immer noch gut drauf. Defizite hat er lediglich im technischen Bereich, denn da kümmert er sich in erster Linie um seine Kinder Timo und Pia. Seine eigenen sportlichen Ambitionen bleiben somit zwangsläufig auf der Strecke. Trotzdem traut er sich noch eine Weite um 16 Metern zu. Es wird am Samstag im Familienduell auf jeden Fall spannend. „Wenn bei Timo die Hand hält, hat er mir gegenüber Vorteile“, vermutet Tilmann Northoff, der keine Probleme damit haben wird, als er als zweiter Sieger den Ring verlässt.

Philipp Menn möchte technisch saubere Sprünge zeigen

Im vergangenen Jahr beeindruckte Philipp Menn (LG KIndelsberg Kreutal) bei den westfälischen Hallenmeisterschafen mit seiner Steigerunng von 7,62 auf 7,71 Meter. Ob der 22-jährige Siegerländer am Samstag wieder ähnlich weit „fliegen“ wird, lässt er offen. „In Dortmund möchte ich in erster Linie die DM-Qualifikationsweite von 7,40m schaffen. Darüber hinaus will ich technisch das umsetzen, was ich aus dem kurzen Anlauf im Training in letzter Zeit geübt habe“, betont Philipp Menn. Der frühere deutsche Jugendmeister im Zehnkampf hat sich für den weiteren Verlauf der Hallensaison eine Weite von 7,70m vorgenommen. Wichtig ist für ihn vor allem, dass bei den kommenden Wettkämpfen technisch saubere und schmerzfreie Sprünge absolviert, damit er selbstbewusst in die Freiluftsaison gleiten  kann.

Im Rahmen der Hallen-Titelkämpfe der Männer und Frauen werden am Samstag auch die westfälischen U18-Hallenmeisterschaften ausgetragen. Herausragende Teilnehmer sind Hochspringer Eric Klöckner, Sprinterin Branda Cataria-Byll (60m und 200m) und Hürdenläuferin Amelie Braun (alle CLV Siegerland).