Am Samstagmorgen ging es mit den Jahrgängen 2004 bis 2007 los. 102 Athletinnen und Athleten durchliefen im Laufe des Tages die verschiedenen Teststationen. Dabei wurden Trainingseinheiten mit den Schwerpunkten Koordination/Schnelligkeit/Technik sowie sportmotorische Tests durchgeführt, die über die Wettkampfleistungen hinausgehende, ergänzende Informationen über den Zustand und die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler liefern. Auch das Vermessen von Körpergröße, Gewicht oder auch der Armspannweite gehörte zum Programm.
Wichtig für den eigenen Leistungsstand
Nach dem Vermessen teilten sich die Talente auf die verschiedenen Stationen auf. Während in der einen Ecke die Sandkörner in der Sprunggrube flogen, piepsten in der anderen die Messgeräte der Sprintstation. Immer mit dem Ziel, das bestmögliche Ergebnis abzuliefern. „Ich finde diese Tests sehr wichtig, weil man dann genau sieht, wo man aktuell steht. Spannend ist es auch, dass man sich in einer Wettkampfsituation mit den anderen befindet und seine Ergebnisse gut vergleichen kann – auch mit den eigenen Ergebnissen aus dem vergangenen Jahr“, sagte die 16-jährige Romy Bielinski vom TV Wattenscheid 01.
Wie wichtig die Diagnostik für den Leistungssport ist, weiß auch Pamela Dutkiewicz-Emmerich. „Die Zahlen helfen als Orientierung. Gerade die Werte aus dem Bereich des Vermessens oder auch Sprungweiten sind wichtig für die Datenbank. Und natürlich muss es gewisse Kriterien für die Kader geben. Aber nur weil jemand hier in jedem Bereich die besten Ergebnisse erzielt, muss das noch nicht bedeuten, dass er oder sie auch das größte Talent ist“, bekräftigt die WM-Dritte von 2017, die erstmals bei der großen Sichtungsmaßnahme des FLVW in Zusammenarbeit mit goldgas unterstützte.
Ohne Förderung geht es nicht
Seit Oktober gehört Dutkiewicz-Emmerich zum Trainerteam von Frank Bartschat und wird mit dem Jugend-Cheftrainer in Zukunft die U18/U20 des TV Wattenscheid 01 im Bereich Sprint und Hürdensprint betreuen. Der Blick hinter die Kulissen ist deshalb auch für die Expertin sehr hilfreich. „Wir können uns hier gemeinsam Bewegungsabläufe, Potenziale aber auch Fehlerabläufe anschauen. Ich finde es sehr spannend“, sagt die 30-Jährige, die kürzlich ihre Trainer-C-Lizenz im SportCentrum Kaiserau absolviert hat.
Dass dieser Tag in diesem Umfang überhaupt möglich ist, verdankt der FLVW nicht nur den zahlreichen Helferinnen und Helfern vor Ort, sondern auch seinem Partner goldgas. „Ohne goldgas wäre so ein Tag undenkbar. Ein Sponsoring in diesem Ausmaß ist für die Athletinnen und Athleten natürlich überragend“, weiß Sebastian Nowak, Leitender Landestrainer des FLVW, dass eine umfangreiche und zielgerichtete Talentsichtung und -förderung nur mit Unterstützung möglich ist.
Jahrgänge 2008 und 2009 am Sonntag im Einsatz
Den Ball spielte Mathias Fleck, Leiter Vertriebsmarketing von goldgas, am Sonntag an gleicher Stelle zurück. „Ich bin sehr beeindruckt von dem Engagement – in erster Linie natürlich von den jungen Talenten, aber auch vom Verband mit seinen vielen ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern. Man sieht: Hier wird gemeinsam etwas bewegt. Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Weg des Nachwuchses begleiten können“, sagte Fleck am Sonntag in der Helmut-Körnig-Halle, als er als Dankeschön für das mittlerweile fünfjährige Engagement des Energieversorgers eine Sponsorentafel von Sabrina Berndsen, Teamleiterin Sponsorenmanagement der FLVW Marketing GmbH, überreicht bekam.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die jüngeren Jahrgänge bereits das Kommando in der schmucken Leichtathletik-Halle übernommen. Zwischen zwölf und 13 Jahre war der Nachwuchs, der sich den anthropometrischen und D-Kader-Tests unterzog. „Das ist auch für uns eine Premiere“, gab Sebastian Nowak zu Protokoll. Erstmals konnten sich die Athletinnen und Athleten selbst zur Sichtungsmaßnahme anmelden oder die Vereine entsendeten den talentierten Nachwuchs in die Westfalen-Metropole. „Viele der hier rund 100 Aktiven hat coronabedingt sehr lang nicht oder in sehr geringem Umfang trainieren können. Wir möchten die Kinder und Jugendlichen motivieren und die Möglichkeit geben, in die Maßnahmen des Verbandes hineinzuschnuppern. Auf der anderen Seite können wir als FLVW uns ein erstes Bild von den Athletinnen und Athleten machen“, so der Leitende Landestrainer.
Auch Elke Bartschat, Chefbundestrainerin Nachwuchs, war während des kompletten Wochenendes für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) im Einsatz: „Die frühe, zentrale Sichtung bei den jüngeren Jahrgängen hat womöglich Modellcharakter für die Älteren. Es gibt in dem Bereich durchaus Jugendliche, die sich später entwickeln. Unser Ziel ist es, dass uns kein Talent durchs Netz geht“, so die Bundestrainerin.