Schiedsrichter-Lehrwarte erweitern ihre Medienkompetenz

Im SportCentrum·Kaiserau trafen sich erstmals im Rahmen der sogenannten Lehrwarte-Qualifizierung mehr als 100 Schiedsrichter-Ausbilder aus ganz Deutschland zu einer gemeinsamen Tagung. Ihr Ziel war das DFB-Ausbilderzertifikat, für das sie in der zurückliegenden Sommerpause das dritte und letzte Modul mit dem Titel „Medienkompetenz“ absolvierten.

In den meisten Kreisen sind die Zeiten bereits lange vorbei, in denen Lehrwarte und Lehrstabsmitglieder die monatlichen Schulungsabende für ihre Schiedsrichter mit Overheadprojektor-Folien und monotonen Frontalvorträgen gestalteten. Der Anspruch der Unparteiischen ist in den letzten Jahren gewachsen. Somit steigen mit dem medialen Fortschritt auch die Herausforderungen an den Lehrwart. Die Schulungen müssen medialer und methodenreicher werden. „Die ganz jungen Schiedsrichter geben sich nicht mehr damit zufrieden, wenn ich als Lehrwart eine Folie auflege und daran etwas erkläre. So war es ja vor zehn Jahren. Heute wird von uns mehr eingefordert“, weiß Swen Klotzsche, Lehrwart im Kreis Arnsberg. Er war einer von insgesamt sechs Teilnehmern aus dem FLVW und gehört zu den ersten Schiedsrichter-Lehrwarten mit DFB-Zertifikat.

Die neuen Medien sind auch in der Aus- und Weiterbildung der Unparteiischen angekommen. Doch worauf muss bei der Videoaufnahme von Spielszenen geachtet werden? Mit welchen Geräten ist dies möglich? Welche Szenen eigenen sich für die Lehrabende? Wie bearbeite ich meine Aufnahmen mit Schnittprogrammen und bereite sie für meine Zwecke auf? Das waren nur ein paar der zahlreichen Fragen, die während der dreitägigen Weiterbildung miteinander diskutiert wurden. Hilfreiche Tipps und Tricks sowie die vorgestellten Apps und Tools sollten den Lehrwarten die Arbeit in ihren Kreisen und Bezirken erleichtern und dazu beitragen, die Qualität der Aus- und Weiterbildung weiter zu erhöhen.

Dabei sind die technischen Möglichkeiten so vielfältig, wie ihre Einsatzmöglichkeiten: Von digitalen Endgeräten, wie Fotokameras und Handys, über die Nutzung von Videoschnittsoftware bis hin zur Visualisierung und Nutzung der fertigen Videoclips in einer Powerpoint-Präsentation erhielten die Lehrwarte zahlreiche Anregungen für ihren technischen Methodenkoffer für die Gestaltung ihrer Lehrgänge. Aber auch die vorgestellten Apps, die die Spielanalyse bereichern und auch in der Praxis ausprobiert werden konnten, kamen gut bei den Teilnehmern an.

Videos aus dem Amateurbereich sind authentischer und haben einen hohen Nutzen für die Unparteiischen. „Der Schiedsrichter der sich selbst nach einer Spielleitung auf Video sieht, bekommt einen Spiegel vorgehalten, kann sehen, wie er pfeift und nach außen wirkt“, beschreibt Raimund Hense aus dem FV Mittelrhein die Vorteile. Die Arbeit mit Videomaterial bietet größere Möglichkeiten, das Spiel zu analysieren und entsprechend mit dem Schiedsrichter aufzubereiten. So können Spielleitungen gezielt verbessert werden. Der Mittelrheiner ist sich sicher: „Damit lässt sich die Lehrarbeit im Kreis unglaublich weiterentwickeln.“ Und dies war breiter Konsens unter den Teilnehmern.

Eine besonders wichtige Funktion sahen die Lehrwarte zudem in dem informellen Austausch über die Landesverbandsgrenzen hinweg. „Wir verfolgen alle das gleiche Ziel, alle Teilnehmer haben dieselben Interessen, sind mit Freude und Enthusiasmus bei der Sache. Jeder spricht mit jedem – hier gibt es keine Berührungsängste“, zeigte sich Peter Zimmermann aus dem Sächsischen FV begeistert von der Gruppendynamik. Neben dem persönlichen Austausch spielte auch die digitale Kommunikation eine Rolle – von der E-Mail bis hin zu Whatsapp. Auch der Austausch digitaler Medien über die offizielle DFB-Plattform oder Cloud-Speicher wurde thematisiert. Genau wie Persönlichkeitsrechte bei der Veröffentlichung von Bildern, Datenrechte und Datenschutz, über die Medienanwalt Golo Busch informierte.