Rudolf Bastian und Nikola Stachowa siegen beim Hochsprung-Meeting in Clarholz

Rudolf Bastian (Dresdener SC 1898) hat sich beim 15. Internationalen Hochsprung-Meeting in Herzebrock-Clarholz um drei Zentimeter auf 2,16m verbessert. Damit setzte sich der DM-Vierte aus dem Vorjahr nach einem spannenden Wettkampf vor dem höhengleichen Niederländer Amels Douwe und Justin Klandermann (LT DSHS Köln/2,10m) durch.

„Wenn ich etwas mehr von der Latte weg geblieben wäre, hätte ich heute wahrscheinlich schon die 2,19m gemeistert. Macht aber nichts, denn diese Höhe werde ich sicherlich im weiteren Verlauf der Hallensaison überqueren", erklärte der Deutsche U23-Meister von 2016. Der 22-jährige Wirtschaftsstudent hatte bereits vor drei Wochen auf seine vielversprechende Form aufmerksam gemacht, als er in seiner Heimatstadt 2,13m überwand.

Amels Douwe, der 2013 im Freien bereits 2,28m meisterte, leistete sich einige Unsicherheiten bei 2,09m und 2,13m, sodass sein zweiter Rang mit 2,16m in Ordnung geht. „Für den Auftakt bin ich mit meiner Vorstellung zufrieden", bemerkte der frühere U23-Europameister, der im EM-Jahr wieder in den Bereich seiner persönlichen Bestleistung kommen möchte. Seit 2016 hat er seinen Lebensmittelpunkt nach Leverkusen verlegt und fokussiert sich nun ganz auf den Sport.

Große Freude herrschte bei Remo Cagliesi (TLV Germania Überruhr), der als Vierter 2,10m meisterte. Der Schützling von Tim Husel laborierte anderthalb Jahre an einem Partellaspitzen-Syndron und wurde daher in seiner Leistungsentwicklung massiv beeinträchtigt. „Ich habe mich ein halbes Jahr auf das Meeting in Herzebrock-Clarholz gefreut, weil ich dort wieder einen Neuanfang starten wollte. Heute hatte ich keine Beschwerden, sodass ich sicherlich wieder an meine früheren Erfolge anknüpfen kann", zeigte sich der frühere deutsche U20- und U 18-Meister hochzufrieden.

Nikola Stachowa sorgt bei den Frauen für große Überraschung

Bei den Frauen siegte überraschend Nikola Stachova (Olympia Prag), die sich von 1,83m auf 1,84m  steigerte. „Ich bin heute technisch sauber gesprungen. Mit dem Erfolg hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Es läuft bei mir momentan im Training recht gut. Das mag vielleicht eine Erklärung sein", sagte die 23-jährige Studentin der Biotechnik. Ihren zweiten Rang aus dem Vorjahr wiederholte Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid), die 1,78m meisterte. „Wegen einer Erkältung stand meine Teilnahme lange auf der Kippe. Nun bin ich froh, dass alles so gut geklappt", erklärte die 22-jährige Wattenscheiderin.

Hannelore Desmet (Belgien), die das Springen in Herzebrock-Clarholz bereits dreimal gewonnen hatte, musste sich als Dritte mit 1,78m begnügen. „Ich war krank und habe Probleme mit meiner Achillessehne. Dennoch bin ich gesprungen, weil ich die Atmosphäre bei dieser Veranstaltung liebe,“ betonte die 28-jährige Belgierin.

Auf einem recht hohen Niveau standen die Jugend-Wettbewerbe. Bei der männlichen Jugend U20 „flog“ der erst 17-jährige Chima Ihenetu (SC Neubrandenburg) über ausgezeichnete 2,13m und erwischte damit einen hervorragenden Hallenauftakt. „Wenn man bedenkt, dass die 2,16m heute für ihn  beinahe drin gewesen wären, dann können wir mehr als zufrieden sein", erklärte seine Trainerin Nicole Hermann. Der U18-Vize-Weltmeister aus 2017 hatte sich bei 2,05m das Knie leicht angeschlagen, konnte den Wettkampf nach einer Behandlung aber fortsetzen.

Einen starken Hallenauftakt hat auch U20-Siegerin Bianca Stichling (TG Weinheim), die ihre Hallenbestleistung um zwei Zentimeter auf 1,78m steigerte. Lediglich im Freien ist die Vorjahres- Jugend-DM-Zweite mit 1,80m schon einmal höher gesprungen.

Zuschauer durch spannende Wettkämpfe entschädigt

Das Springen in Herzebrock-Clarholz stand in diesem Jahr unter einem besonderen Vorzeichen, denn wegen ihres Wintertrainingslagers auf Teneriffa fehlten die Top-Springer in der Sporthalle an der Wilbrand-Schule. Zu seinem großen Bedauern musste Organisator Siegfried Klapper, der mit wieder großem Engagement und viel Liebe die Veranstaltung vorbereitet hatte, die Absagen der vergangenen Sieger Mateusz Przybylko (Sieger 2017, 2015, 2014), Eike Onnen (2016, 2011) und Falk Wendrich (2013) zur Kenntnis nehmen. Sein Fazit: „Die Spitzenleistungen waren dieses Mal nicht ganz so gut wie früher. Trotzdem kamen aber die Zuschauer durch spannende Wettbewerbe auf ihre Kosten.“