Pawel Wojciechowski gewinnt "Flugshow" in Recklinghausen

Pawel Wojciechowski (Polen) schwang sich am Freitag beim 38. Marktplatzspringen in Recklinghausen über 5,64 Meter und siegte damit vor Karsten Dilla (Bayer Leverkusen / 5,54 m) und dem Niederländer Rutger Koppelaar (5,54 m). Der aktuelle Hallen-Europameister, der zum ersten Mal in Recklinghausen sprang, hatte tags zuvor noch am Diamond-League-Meeting in Stockholm teilgenommen, bei dem er bei Temperaturen von zwölf Grad als Fünfter lediglich 5,36 m überwand.

Da waren die Bedingungen in Recklinghausen (25 Grad und trocken) schon deutlich besser, sodass er sich zum Schluss noch an dem Veranstaltungsrekord von Björn Otto (2012: 5,83 m) versuchte, daran aber scheiterte. „Ich freue mich, dass ich in Recklinghausen gestartet bin, denn ich konnte hier einmal härtere Stäbe ausprobieren. Das war im Hinblick auf meine weiteren Wettkämpfe wichtig", erklärte der Weltmeister von 2011.

Der Zweifachstart bildete für ihn eine logistische Herausforderung. Erst am Freitagmorgen bestieg er mit seinen wertvollen Kunststoffstäben den Flieger nach Düsseldorf, wo er gegen Mittag eintraf und dann direkt nach Recklinghausen weiter fuhr. Trotz dieser Reisestrapazen zeigte er auf dem Altstadtmarkt keine Spur von Müdigkeit.

Sehr zufrieden zeigte sich mit seinem Saisondebüt auch Karsten Dilla, der wie im Vorjahr mit 5,54 m Zweiter wurde. „Abgesehen von einigen technischen Kleinigkeiten bin ich zufrieden mit meiner Vorstellung. Das hat sich bei mir nach unserem Trainingslager in Belek schon alles sehr gut angefühlt", freute sich der Leverkusener, der schon Stammgast in Recklinghausen ist. 2016 hatte er das Springen schon einmal gewonnen.

Torben Blech (Bayer Leverkusen), der vor sechs Tagen in Bremen die WM-Norm von 5,71 m meisterte, musste sich als Vierter mit 5,44 m begnügen. „Die Bedingungen waren top und das Publikum super. Da hätte ich mehr draus machen können. Bei 5,54 m bin ich richtig schön herausgekommen, aber dann hat mich eine Böe erwischt. Das war ärgerlich. Dass ich tags zuvor noch bei den deutschen Hochschulmeisterschaften in Köln gesprungen bin, war für mich nicht von Nachteil, denn habe dort nur sieben Sprünge absolviert", erklärte der aktuelle DLV-Ranglisten-Erste.

Romana Malacova siegt bei den Frauen

Bei den Frauen schlängelte sich Romana Malacova (Tschechien), die sich kurzfristig angemeldet hatte, über 4,56 m und siegte damit vor der Belgierin Fanny Smets (4,41 m) und der Ulmerin Stefanie Dauber, die mit 4,31 m eine neue deutsche Jahresbestleistung erzielte. „Die Bedingungen waren hervorragend, daher wäre ich gerne noch über 4,63 m gesprungen, aber es hat leider nicht ganz geklappt", erklärte die 32-jährige Tschechien, die Bestleistungen von 4,62 m in der Halle und 4,61 m im Freien hat.

Sehr zufrieden mit ihrer Vorstellung war Stefanie Dauber, die sich gegenüber ihrem Wettkampf vor zwei Wochen in Germaring um 21 cm auf erfreuliche 4,31 m verbesserte und damit auf dem schmalen Anlaufsteg in den Bereich ihrer persönlichen Bestleistung von 4,45 m kam. Durch zu weiche Stäbe hatte sie anfangs Schwierigkeiten, sodass sie bei fast allen Höhen drei Versuche benötigte. „Ich bin aber fest davon überzeugt, dass ich bei den weiteren Wettkämpfen dieses Problem in den Griff bekomme", befand die DM-Zweite von 2018, die sich bei den nächsten Veranstaltungen die WM-Norm von 4,56 m zum Ziel setzen wird.

„Diese Höhe ist zwar noch etwas von meiner persönlichen Bestleistung einiges entfernt, aber ich bin ehrgeizig und wenn ich das nicht wäre, brauchte ich keinen Sport zu treiben", sagte Stefanie Dauber. Die zweite DLV-Springerin im Feld, Ria Möllers (Bayer Leverkusen), überquerte als Vierte 4,01 m und scheiterte an 4,11 m nur knapp.

Ständige Veränderungen in der Teilnehmerliste

Selten hat es beim Marktplatzspringen im Vorfeld so viele Veränderungen gegeben, sodass die Teilnehmerliste bis zuletzt korrigiert werden musste. Dennoch ist es Organisator Hans Timmermann wieder gelungen, zahlreiche Top-Athletinnen und -Athleten für die einzigartige "Flugshow" zu gewinnen. Da es sowohl bei den Männern und auch bei den Frauen so hoch hinaus ging, erwies sich der Zeitplan schnell als Makulatur.

Eine weitere Besonderheit: Erstmals konnten bei der 38. Auflage des Marktplatzspringens die Leistungen erstmals auch offiziell gewertet werden. Ermöglicht wurde das durch einen eigens konstruierten Anlaufsteg, der durch die Laservermessung die Unebenheiten des Marktplatzes ausglich.