Paula Schulte im Walde hat als Lieblingsfächer Mathematik, Erdkunde und natürlich Sport. Die zukünftige Elftklässlerin befindet sich noch in der Findungsphase, aber sie kann sich durchaus vorstellen, später einmal Lehrerin zu werden, denn sie möchte ihre große Begeisterung für den Sport, insbesondere für die Leichtathletik, auch auf andere übertragen.
Paula Schulte im Walde hat bereits mit fünf Jahren zusammen ihrer Zwillingsschwester Marie bei der SG Suderwich ihr Herz für die Leichtathletik entdeckt. Die beiden absolvierten bei dieser Sportgemeinschaft eine vielseitige leichtathletische Grundausbildung, sodass sie zwangsläufig beim Mehrkampf landeten. Als die Zwillinge im Winterhalbjahr 2018/2019 von der SG Suderwich zur LG Olympia Dortmund wechselten, war für sie Vielseitigkeit weiterhin Trumpf. Als LGO-Coach Thorsten Kolbe seinen früheren Trainer-Kollegen Manfred Richter bat, den sportbegeisterten Zwillingen das Hürdenlaufen für den Mehrkampf beizubringen, war dieser hellauf begeistert. „Mir ist sofort bei den Beiden die unglaublich positive Einstellung zur Leichtathletik aufgefallen. Auch als sie bei mir mit dem Speerwerfen angefangen haben, haben sie alles schnell umgesetzt und enorme Fortschritte gemacht", erinnert sich Manfred Richter. Selbst als sich Paula 2019 bei einem Fahrradunfall den Arm brach, ließ sie sich dadurch nicht entmutigen. Durch eine gute medizinische Begleitung und eine vorsichtige Wettkampfgestaltung war sie bis zum westfälischen Mannschaftsfinale in Arnsberg wieder fit und hatte mit ihrer Speerwurfleistung von 30,46 Meter entscheidenden Anteil am Teamerfolg der LG Olympia Dortmund mit 8.197 Punkten.
Bei Kai Atzbacher findet Paula ihre Liebe zum Stabhochsprung
Als Manfred Richter seine Trainertätigkeit nach 52-jährigem Engagement beendete, mussten sich Paula und Marie Schulte im Walde trainingsmäßig neu orientieren und wechselten innerhalb der LG Olympia Dortmund vom OSC zum TSC Eintracht Dortmund. Dort trainierten sie bei Kai Atzbacher Stabhochsprung, bei Thomas Stienemeier Speerwerfen und bei Andreas Nötzig Kugelstoßen.
Während Marie Schulte im Walde sich weiter auf den Mehrkampf konzentrierte, begeisterte sich ihre Zwillingsschwester Paula nach einem Probetraining bei Kai Atzbacher immer mehr für den Stabhochsprung. „Ich habe mit ganz niedrigen Höhen angefangen. Als es dann für mich immer höher hinaus ging, hatte ich das Gefühl, fliegen zu können. Dieser Zustand der Schwerelosigkeit fasziniert mich immer wieder aufs Neue“, betont die junge Höhenjägerin, die zwischen Himmel und Erde noch längst nicht ihre Leistungsmöglichkeiten ausgereizt hat. „Der Stabhochsprung, bei dem innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde fast gleichzeitig mehrere Bewegungen hintereinander koordiniert werden müssen, ist so komplex, dass es immer etwas zu verbessern gibt. So muss ich unter anderem meinen Anlauf noch besser mit dem Sprung verknüpfen, und auch meine Armarbeit ist noch nicht optimal", sagt Paula Schulte im Walde. Zusammen mit ihrem Trainer Kai Atzbacher analysiert mithilfe eines Tablets viele Sprünge, sodass sie sofort sieht, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Verbesserung um 55 Zentimeter innerhalb von anderthalb Jahren
Die Detailarbeit zahlt sich aus. So verbesserte sich die talentierte Springerin innerhalb von anderthalb Jahren um 55 Zentimeter auf die in Gräfelfing sicher übersprungenen 3,56 Meter und übertraf damit souverän die Norm für die deutschen Jugendmeisterschaften vom 31. Juli bis 1. August in Rostock. Obwohl Paula Schulte im Walde inzwischen ihre große Liebe für den Stabhochsprung entdeckt hat, ist sie wie ihre Zwillingsschwester Marie im Herzen weiterhin Mehrkämpferin, allerdings haben ihr dafür in diesem Jahr bisher die entsprechende Wettkampfgelegenheiten gefehlt.
Unabhängig von ihren Mehrkampfambitionen konzentriert sie sich nun ganz auf die Jugend-Titelkämpfe in Rostock, wo sie in der Klasse W18 ihren sechsten Platz in der aktuellen Bestenliste bestätigen oder bei entsprechender Tagesform noch verbessern möchte.
Um fit in der Hansestadt antreten zu können, absolvierte Paula Schulte im Walde zusammen mit der Gruppe von Kai Atzbacher zu Beginn der Sommerferien ein Trainingslager in Südtirol. Auf der Fahrt in den Süden machten die Dortmunder Stabis einen Zwischenstopp im schweizerischen Emmen, um am 8. Stabmeeting Emmenbrücke teilzunehmen. Dort bestätigte Paula Schulte im Walde ihre augenblicklich gute Form mit der Höhe von 3,45 Meter. An 3,60 Meter, mit denen sie ihre persönliche Bestleistung um vier Zentimeter verbessert hätte, scheiterte sie nur knapp. Das Meistern dieser und auch noch anderer Höhen ist für die augenblicklich beste westfälische Stabartistin nur noch eine Frage der Zeit, denn sie bringt für ihre Flüge jede Menge Talent, Fleiß, Disziplin und Mut mit, sodass man in Zukunft sicherlich noch einiges von ihr hören wird.