Einen vielversprechenden Start in die Hallensaison erwischte in ihrem „Wohnzimmer“ Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid). Die 27-jährige Wattenscheiderin bezwang über 60-Meter-Hürden in ausgezeichneten 7,91 Sekunden die amtierende Europameisterin Elvira Hermann (Bulgarien / 8,00 Sek.) und unterbot gleichzeitig die Norm von 8,10 Sekunden für die Hallen-Europameisterschaften vom 1. bis 3. März im schottischen Glasgow. Bereits im Vorlauf blieb sie mit 7,91 Sekunden unter der EM-Vorgabe. „Ich bin mit meinem Hallenauftakt hochzufrieden. Lediglich am Start klappte es noch nicht so gut, aber sonst war alles okay", jubelte die überglückliche Wattenscheiderin.
Pamela Dutkiewicz fand in Dortmund so schnell in den Wettkampfmodus, weil sie während ihres zehntägigen Trainingslagers auf Teneriffa bereits einige Trainingseinheiten mit befreundeten Top-Hürdensprinterinnen durchgeführt hatte, sodass sie schon einige Vergleichsmöglichkeiten im Vorfeld hatte. Pamela Dutkiewicz liebt Wettkämpfe. Daher will sie in den nächsten Wochen unter anderem Startgelegenheiten beim ISTAF in Berlin, bei den NRW-Meisterschaften in Leverkusen sowie bei den Hallen-Meetings im polnischen Torun und im französischen Lievin nutzen.
Hanna Klein gewinnt über 1.500 Meter – Gesa Felicitas Krause nur Vierte
Der 1.500-Meter-Lauf war eine klare Angelegenheit für Hanna Klein (SG Schorndorf 1846), die in 4:11,73 Minuten die Hallen-EM-Norm (4:12,00 Min.) unterbot und dabei die "junge Wilde" Alina Reh (SSV 1846 / 4:13,71 Min.) bezwang. „Dieser Lauf gibt mir eine gewisse Sicherheit, denn ich habe hinten gemerkt, dass ich recht schnell war. Gegenüber anderslautenden Meldungen möchte ich mich, wenn ich die Norm schaffe, für die WM in Doha qualifizieren", erklärte die WM-Halbfinalistin von London. Trotz ihrer neuen Hallenbestzeit zeigte sich Alina Reh nicht zufrieden: „Ein bisschen schneller wäre ich schon gern gewesen.“
Nach ihren beiden Winter-Trainingslagern in Kenia und Südafrika musste sich Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) mit Platz vier in 4:14,60 Minuten begnügen. Trotzdem erhielt die Doppel-Europameisterin, die sich auf der 3.000 Meter-Distanz für Glasgow qualifizieren möchte, für ihr sympathisches Auftreten sehr viel Beifall. Ihr nächstes Ziel ist, beim Hallen-Meeting in Karlruhe über 3.000 m die Hallen-EM-Norm von 9:03,00 Minuten zu unterbieten. Allerdings ist diese Zeit nicht ihr alleiniger Anspruch: „Ein bisschen schneller soll es schon in Karlsruhe werden, denn, wenn ich nicht deutlich unter neun Minuten komme, habe ich bei der Hallen-EM keine Chance.“
Zum Publikumsliebling avancierte wie bei der EM in Berlin auch Arthur Abele (SSV Ulm 1846), der seinen Start über 60-Meter-Hürden als willkommene Abwechselung seines Wintertrainings betrachtete. Als Sechster kam der Zehnkampf-Europameister, der sich schon für die Hallen-EM qualifiziert hat, auf 8,00 Sekunden. „Abgesehen von einigen leichten Problemen im Beuger befindet sich bei mir alles im grünen Bereich“, versicherte der Zehnkampf-Held von Berlin, der seit seinem EM-Triumph keinen Wettkampf mehr bestritten hat. Hinter Sieger Vitali Parakhonka (Bulgarien / 7,68 Sek.) unterbot im 60-Meter-Hürden-Finale Gregor Traber (LAV Stadtwerke München) als Zweiter in 7,69 Sekunden die EM-Norm um eine Hundertstelsekunde. Weitspringerin Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) flog im zweiten Versuch auf 6,58 Meter und konnte die Norm für die Hallen-EM damit um drei Zentimeter übertreffen. Knapp geschlagen geben musste sich die Hallen-WM-Dritte von 2018 nur der Weißrussin Nastassia Mironchyk-Ivanova (6,60 m).
Kevin Kranz mit Bestzeit über 60 Meter
Im 60 Meter-Sprint der Männer begeisterte Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) als überlegener Sieger vor Joshua Hartmann (ASV Köln, 6,64 Sek.) in der neuen persönlichen Bestzeit von 6,61 Sekunden (bisher 6,62 Sek.). „Nun freue ich mich auf die Hallen-EM", strahlte der Überraschungssieger über 100 m von Nürnberg. Schnell unterwegs war auch Asha Philip (Großbritannien), die bei der Hallen-EM ihren Titel von Belgrad/Serbien (7,06 Sek.) erfolgreich verteidigen möchte. Die 28-jährige Britin unterstrich in der Körnig-Halle mit ihrem Sieg in ausgezeichneten 7,06 Sekunden, dass sie fit für Glasgow ist. „Das war eine absolute Weltklasseleistung", kommentierte Athleten-Koordinator Thomas Kremer. Schnellste deutsche Sprinterin war Jennifer Montag (Bayer Leverkusen), die mit 7,38 Sekunden ihre persönliche Jahresbestzeit lediglich um zwei Hundertstelsekunden verfehlte.
Im 1.500 Meter-Lauf der Männer konnte der Spanier Jesus Gomez in einem Rennen von der Spitze weg in 3:40,24 Minuten seinen Vorjahreserfolg wiederholen. Der Kenianer Cornelius Tuwei, der zum Schluss noch einmal gefährlich aufkam, erkämpfte sich Platz zwei in 3:40,58 Minuten. Der mehrfache deutsche Meister Florian Orth (LG Telfis Regensburg), der nie den Kontakt zur Spitzengruppe fand, musste sich als Siebter mit 3:47,25 Minuten begnügen. Sehr viel Beifall erhielt Lokalmatador Torben Junker (LG Olympia Dortmund), der im direkten Vergleich den deutschen 400-Meter-Meister, Johannes Trefz (TSV Grävelfing / 47,81 Sek.) bezwang.
Auf der in der Halle selten gelaufenen 300 Meter-Distanz wurde Jagd auf den Deutschen Rekord gemacht, der seit 1988 bei 36,49 Sekunden steht. Diese Uralt-Bestmarke wird weiterhin Bestand haben, denn für 300 Meter-Siegerin Laura Müller (LC Rehlingen) blieben die Uhren bei 37,38 Sekunden stehen.
Zufriedene Bilanz bei der LG Olympia Dortmund
Die Organisatoren der LG Olympia zeigten sich mit der zweiten Auflage des Indoor-Meetings zufrieden. Das Leistungsniveau und die Zuschauerresonanz (2018: 2.150) waren deutlich höher als bei der Premiere. Im kommenden Jahr wird das Meeting sicherlich noch weiter wachsen, denn die PSD Bank sagte bereits wieder ihre Unterstützung zu, und die Umbau-Pläne der Helmut-Körnig-Halle, die sechs Rundbahnen erhält und im neuen Glanz erscheinen wird, sollen bis zum Januar 2020 umgesetzt werden. Moderator Wolf-Dieter Poschmann ist sogar überzeugt, dass die nächste Hallen-Veranstaltung an die glanzvollen Dortmunder Hallen-Meetings in den neunziger und zweitausender Jahren herankommen wird. VLA-Vorsitzender Bernhard Bußmann lobte die LG Olympia Dortmund: „Mein Dank gilt den vielen Helferinnen und Helfern. Diese Veranstaltung wurde von Ehrenamtlichen durchgeführt. Das kann man nicht hoch genug wertschätzen.“