Die 26-jährige Wattenscheiderin, die bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London nach einem traumhaften Lauf in 12,72 Sekunden auf den Bronzerang stürmte, freut sich riesig auf das Wiedersehen mit ihrer Familie und einigen ganz engen Freunden: „Das wird ein großes Fest werden. Wir werden durch den Schnee stapfen und die winterliche Atmosphäre genießen.“
Für Pamela Dutkiewicz ist das Weihnachtsfest von vielen Ritualen geprägt. Dazu zählt auch ein Gottesdienstbesuch. Die Weltklasse-Hürdensprinterin schätzt während der Festtage vor allem, mit ihrer Familie und ganz engen Freunden am Tisch zu sitzen und kulinarische Leckerbissen zu genießen.
Die WM-Dritte hat vor einem Jahr ihre Ernährung umgestellt und wiegt bei einer Körperlänge von 1,70m nur noch 60 Kilogramm. Angst, über Weihnachten zuzunehmen, hat sie nicht. „Meine neue Art der Ernährung hat nichts mit Verzicht zu tun. Daher bilden die Weihnachtstage für mich keine besondere Herausforderung,“ betont die angehende Grundschullehrerin.
Die Bronzemedaille bildet für Pamela Dutkiewicz in diesem Jahr das mit Abstand größte Geschenk. Daher gibt es für sie momentan nichts mehr zu toppen: „Ich habe zu Weihnachten keine materiellen Wünsche. Natürlich freue ich mich über jede Kleinigkeit, die ich eventuell geschenkt bekomme, aber das Schönste für mich ist tatsächlich, meine Eltern wieder zu sehen, denn das kommt im Jahr nicht allzu oft vor.“ Die Eltern der Hürdensprinterin waren ebenfalls gute Sportler. Ihre Mutter war mehrfache polnische Meisterin über 800 Meter mit einer Bestzeit von 2:02,39 Minuten- Ihr Vater spielte Fußball und kickte in der polnischen U21-Auswahl.
In den letzten Jahren wurde Pamela Dutkiewicz von Verletzungen immer wieder ausgebremst. Seit ihrer konsequenten Ernährungsumstellung und der damit verbundenen Gewichtreduzierung (10kg) hat sie viele Probleme in den Griff bekommen. Dadurch ist sie wesentlich selbstbewusster und schneller geworden.
Bei der Leichtathletik-WM in London wäre die Athletin von Slawomir Filipowski schon mit der Final-Teilnahme hochzufrieden gewesen. Der Gewinn der Bronzemedaille war für sie daher wie Weihnachten und Ostern zugleich.
Allerdings ist der Überraschungserfolg ihr nicht in den Schoß gefallen. Wenn sie den Saisonverlauf Revue passieren lässt, fallen ihr folgende Begriffe ein: „Nervosität, Glück, Zweifel, Bestätigung und Motivation.“
Flow von London hält immer noch an
Pamela Dutkiewicz hat in London das gute Gefühl kennengelernt, wenn der Erfolg eine Athletin komplett einnimmt, und in diesem „Flow“ befindet sie sich immer noch. „Ich möchte diese Motivation aus 2017 mit ins Neue Jahr nehmen und einfach bei mir bleiben. Ich weiß nämlich, dass das, was ich gemacht habe, funktioniert. Wenn ich mich weiter auf mich selbst konzentriere, kann ich weiter von diesem Flow profitieren.“
Die WM-Dritte hat bisher ein erfolgreiches Wintertraining absolviert, aber ihr fehlen die Wettkämpfe: „Ich freue mich, wenn ich meine Leistungen wieder schwarz auf weiß sehe. Nach den vielen Trainingswochen bin ich wieder richtig hungrig auf Wettkämpfe.“
Pamela Dutkiewicz will ihr Hallen-Debüt 2018 bei den Westfälischen Hallenmeisterschaften am 20. Januar in Dortmund oder einen Tag später beim Internationalen Hallenmeeting an gleicher Stelle geben. Zum Auftakt möchte die Hürdenspezialistin über 60 Meter flach starten, wo sie eine persönliche Bestzeit von 7,54 Sekunden (2014 in Bielefeld) hat. „Die 60 Meter flach bilden für mich eine Riesenherausforderung, denn wir Hürdenläuferinnen sprinten ganz anders. Wir haben nämlich eine deutlich höhere Schrittfrequenz als die Sprinterinnen. Für die 60 Meter in der Halle ist das gerade noch machbar, schwierig wird es jedoch im Freien über 100 Meter,“ erläutert Pamela Dutkiewicz.
Die deutsche 100m-Hürdenmeisterin wünscht den westfälischen Sportlerinnen und Sportlern für das neue Jahr neben Gesundheit die Fähigkeit, ihre selbst gesetzten Ziele, mutig umzusetzen.
Sie selbst wird sich in den nächsten Monaten ganz auf die Europameisterschaften vom 6. bis 12. August in Berlin fokussieren. 2017 war sie mit ihrer persönlichen Bestzeit von 12,61 Sekunden beste Europäische Hürdensprinterin. Das ist eine hervorragende Ausgangsposition für die Heim-EM, aber im Hürdensprint entscheidet manchmal nur ein Wimpernschlag über Sieg oder Niederlage.
Im Hinblick auf Berlin will Pamela Dutkiewicz jedoch nichts dem Zufall überlassen. Daher wird sie direkt nach Weihnachten wieder nach Hause reisen und den Jahreswechsel in Bochum- Wattenscheid verbringen. Schließlich möchte sie keinen Trainingstag im Hinblick auf die EM verlieren.