„Ich war sicher, dass Gina irgendwann unter elf Sekunden bleiben würde, habe es aber von ihr nach den vielen Belastungen während dieser Saison jetzt noch nicht erwartet“, kommentierte sie die glänzende Leistung der LGOerin. „Bei diesem Lauf passte einfach alles, und das tolle ist, dass sie im Gegensatz zu anderen Sprintern, die im Vorfeld so hoch gejubelt werden, ihre Leistung auch bei großen Wettkämpfen bringt.“
Annegret Richter hat aber auch festgestellt, dass die Reaktionszeit nach dem Startschuss noch eine Schwäche Lückenkempers ist, weiß aber auch wie schwer es ist, das zu verbessern. Sie selbst verfügte einst über ausgezeichnete Reaktionswerte.
Hätte die Olympiasiegerin zu ihrer großen Zeit unter den heutigen Rahmenbedingungen schon eine Zehn vor dem Komma schaffen Können? „Das ist Spekulation“, wehrt sie ab und erklärt aber: „Im Olympiafinale von Montreal hatte ich einen tollen Start erwischt. Aber wegen eines Fehlstarts, der, wie sich später zeigte, gar keiner war, schoss der Starter zurück. Da wäre vielleicht etwas möglich gewesen, aber wie gesagt, das kann heute niemand mehr sagen.“
Annegret Richter: "Zeit ist für Gina eine Bürde"
Richter weiß, dass eine solche Zeit für Gina Lückenkemper zunächst eine Bürde ist, sagt aber: „Gina hat schon oft bewiesen, dass sie mit Druck umgehen kann. Sie soll sich jetzt über diese Leistung freuen und sich nicht verrückt machen lassen“ und betont: „Ginas Vorteil ist, dass sie nichts an sich heran kommen lässt. Sie wird ihren Weg machen.“
Darüber, dass sie nun ihren 41 Jahre alten Kreisrekord verloren hat, ist sie nicht traurig, im Gegenteil, sie freut sich darüber: „Nach so langen Jahren wurde es nun wirklich Zeit, dass meine Leistung endlich unterboten wurde.“