„Wir hatten gar nicht mit dem Deutschen Meistertitel gerechnet. Eine Medaille war das Ziel. Dass es so gekommen ist, ist so genial“, strahlte Startläuferin Sarah Langemann. Das Quartett des SC Preußen Münster (Maxi Lütke-Bohmert, Judith Wessling, Meike Gerlach und Imke Daalmann) sicherte sich in 46,88 Sekunden die Bronzemedaille. Die LG Olympia Dortmund, die berechtigte Medaillenaussichten hatte, musste nach ihrem verpatzten zweiten Wechsel ihre Hoffnungen begraben.
Damit gab es bei den Jugend-Titelkämpfen im Grenzlandstadion für die glänzend aufgelegten westfälischen Athletinnen und Athleten insgesamt neun Titel. Bereits am Freitag und Samstag konnten einige von ihnen bereits Gold in Empfang nehmen.
Keshia Kwadwo siegte mit deutlichem Vorsprung
So sicherte Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) den 100m-Titel in 11,74 Sekunden. Die U18-Europameisterin hatte bei ihrem Erfolg einen Vorsprung von zwölf Hundertstelsekunden vor Sophia Junk (LG Rhein-Wied). Im Ziel reckte sie jubelnd den Arm in die Luft – siegessicher und ganz gewiss auch glücklich, dass sie nun erst einmal Pause machen darf. „Ich hatte nicht mehr so viel Kraft nach den vergangenen Wochen, aber es hat gereicht“, sagte Kwadwo, „ich wusste, dass ich was zeigen muss – auch wenn ich Europameisterin bin. Man darf sich nicht zu sicher sein, dafür sind die anderen einfach zu stark.“
Keshia Kwadwo war mit Zeiten von 11,90 Sekunden im Vor- und 11,96 Sekunden im Zwischenlauf ins Finale gekommen. Mit der im Vorfeld hoch gehandelten Vereinsstaffel des TV Wattenscheid war die U18-Europameisterin im Vorlauf nach einem Wechselfehler ausgeschieden.
Mit ihrem Abschneiden über 100m bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz war Chantal Butzek (LC Paderborn) nicht zufrieden. In Mönchengladbach lief die Paderborner wie umgewandelt und holte sich in der Klasse U 20 nach drei Titeln in der Halle nun ihre erste 100m-Meisterschaft im Freien und das in vorzüglichen 11,59 Sekunden.
Julia Ritter gewinnt zwei Medaillen
Julia Ritter, zuletzt noch bei der U20-Weltmeisterschaft in Bydgoszcz im Einsatz, mutete sich im Grenzlandstadion einen Doppelstart im Diskuswurf und im Kugelstoßen zu und holte zwei Medaillen. Mit dem Diskus setzte sie sich mit 50,18 Metern durch. Der letzte Versuch war ihr bester: „Es geht nicht um die Weite – die Hauptsache ist, dass ich den Titel habe. Wir hatten hier kein besonders hohes Niveau, das gilt auch für mich. Ich hätte nicht gedacht, dass man mit der Weite den Titel holt! Ich bin aber einigermaßen zufrieden.“
Im Kugelstoßen der U20 sicherte sich Ritter mit 15,34 Metern die Bronzemedaille. Erst im letzten Durchgang schob sich die U18-Weltmeisterin von Platz vier vor auf Rang drei. „Ich dachte schon, der Wettkampf wird gaga“, meinte die Frohnatur nach dem glücklichen Ende, „beim letzten Versuch habe ich mir dann gesagt: alles oder nichts – und es wurde Bronze! Ich wollte diese Medaille unbedingt, jetzt hab ich sie.“
Überraschung durch Joshua Michalik
Eine große Überraschung lieferte Joshua Michalik (LG Warstein-Rüthen), der über 100 Meter die Abwesenheit von U18-Europameister Marvin Schulte und von dem EM-Vierten Milo Skupin-Alfa nutzte und in ausgezeichneten 10,87 Sekunden vor Joshua Braun (SR Yburg Steinbach, 10,99 Sek.) und Yacouba Pfälzner (SCC Berlin, 11,00 Sek.) zum Titel stürmte. Der Westfalenmeister über 100 und 200 Meter, der sich ursprünglich „nur“ die Finalteilnahme zum Ziel gesetzt hatte, meinte nach seiner erstklassigen Vorstellung: „Ich hatte noch nie einen Lauf, der sich so toll angefühlt hat.“
Auf seine hervorragende Form machte Joshua Michalik bereits im Zwischenlauf aufmerksam, als er mit 10,81 Sekunden die schnellste Zeit sprintete.
Im Dreisprung der männlichen U20-Junioren klärte Christoph Garristen (SC Preußen Münster) bereits im ersten Versuch die Fronten, als er auf eine Weite von 16,03 Metern „flog“. Der Schützling von Elke Bartschat, der im Vorjahr Zweiter war, sicherte sich damit recht deutlich den Titel vor Benjamin Bauer (LAC Erdgas Chemnitz, 15,56m) und Paul Walschberger (LAZ Kreis Günzburg, 15,34m). „Über den Titelgewinn freue ich mich natürlich riesig, weil er für mich ein schöner Saisonabschluss ist. Allerdings wäre ich gerne etwas weiter gesprungen,“ erklärte der Maschinenbaustudent.
Neele Schuten mit starkem Finish
Im 400m-Hürdenlauf setzte sich Neele Schuten (TV Gladbeck) in 60,32 Sekunden durch. Nach der letzten Hürde mobilisierte die Schülerin von Heiner Preute noch einmal alle Kräfte und entschied damit das Rennen für sich. „Normalerweise bin ich auf den letzten 100 Metern nicht so stark, aber jetzt habe ich es mir rausgequetscht, denn ich wollte unbedingt gewinnen“, erklärte die U18-EM-Achte nach ihrem Titelgewinn.
„Sonst laufe ich am Anfang einen 14er-Rhythmus, aber heute habe ich es bei 15 Schritten belassen und ihn bis zur sechsten Hürde durchgehalten. Dadurch hatte ich hintenheraus wahrscheinlich Reserven. Es hat alles gepasst,“ befand die Gladbeckerin, die für das nächste Jahr „eine 59 tief“ anpeilt.
Im 1500m-Lauf der weiblichen U18 lief nach einer 1000m-Zwischenzeit von 3:20 Minuten alles auf ein Spurtrennen hinaus. Dieser Rennverlauf war ganz nach dem Geschmack von Pauline Meyer (TV Westfalia Epe), die im Ziel mit 4:40,71 Minuten knapp, aber sicher vor Berit Scheid (Bayer Leverkusen, 4:41,43 Min.) und Leoni Mierswa (Sportclub Magdeburg, 4:42,83 Min.) lag. Für die Schülerin von Reiner Wittland ist mit diesem Triumph die Saison noch längst nicht zu Ende: „Ich werden noch einige 400- und 800 Meter-Läufe bestreiten,“ kündigte die mehrfache Westfalenmeisterin an.
Annika Niedermeyer (TV Wattenscheid) dominierte im 100m-Hürdenlauf der Klasse U18 in 13,61 Sekunden. Die Wattenscheiderin den gesamten Rennverlauf alles unter Kontrolle. Ihren Vorlauf gewann sie in 14,11 Sekunden im Schongang. Im Halbfinale wurden 13,84 Sekunden für sie gestoppt.