Neuer Modus für die westfälischen Hallenmeisterschaften 2022

Coronabedingt war das Jahr 2021 – genauso wie 2020 – ein merkwürdiges Wettkampfjahr. Zu dieser Feststellung kam der Vorsitzende des westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschusses, Bernhard Bußmann, auf der Wettkampfwarte- und Kampfrichter-Tagung, die am vergangenen Samstag als Video-Konferenz stattfand.

Nach der ersten Jahreshälfte voller Einschränkungen kam die diesjährige Saison erst in den Sommermonaten auf Touren. „Während wir zunächst nur Wettkämpfe mit Kaderathletinnen und -athleten anbieten durften, konnten wir in der zweiten Jahreshälfte die Veranstaltungen auch wieder für alle anderen Sportlerinnen und Sportler öffnen. Auffällig war, dass wir in den Sommerferien so viele Veranstaltungen wie selten hatten. Da hat es offensichtlich bei allen Athletinnen und Athleten einen großen Nachholbedarf gegeben“, befand Bernhard Bußmann. Erfreulich war seiner Meinung nach auch, dass in Westfalen mehrere Kinderleichtathletik-Veranstaltungen angeboten wurden, sodass auch die Jüngsten auf ihre Kosten kamen. 

Auch für die Jugendlichen endete die diesjährige Freiluftsaison mit den westfälischen Einzelmeisterschaften am 11./12. September in Lage und den FLVW-Mannschaftsendkämpfen am 25./26. September in Arnsberg noch versöhnlich – genauso wie für die westfälischen Senioren, die ihre Titelkämpfe am 28. August in Bielefeld austragen konnten. Mit den FLVW-Cross-Titelkämpfen, die am kommenden Samstag (13. November) in Breckerfeld durchgeführt werden, findet noch eine weitere Meisterschaft in diesem Jahr in Westfalen statt. „Da laufen momentan die Vorbereitungen auf Hochtouren. Wir dürfen uns sicherlich auf eine gute Beteiligung sowie auf vorbildlich organisierte und spannende Meisterschaften freuen“, betonte Melanie Neitzel.

Bernhard Bußmann dankte für großes Engagement

Bernhard Bußmann bedankte sich herzlich bei der FLVW-Wettkampfwartin und bei FLVW-Kampfrichterwartin Sabine Hecker, bei allen Kampfrichterinnen und Kampfrichtern sowie bei allen Ehrenamtlichen in den Kreisen, die sich für die Veranstaltungen in dieser Saison trotz der schwierigen Bedingungen und des großen Zeitdrucks vor allem in der "Late Season" so engagiert eingebracht haben. Einen besonderen Dank sprach Bußmann zudem den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FLVW-Geschäftsstelle unter der Leitung der neuen Abteilungsleiterin Aline Richter aus.

Sabine Hecker nahm das Lob für die westfälischen Unparteiischen dankend entgegen. Sie wies jedoch darauf hin, dass die Situation auf dem Kampfrichtersektor immer schwieriger wird. Ihre Feststellung hat jedoch nur bedingt etwas mit Corona zu tun. Wesentlich gravierender macht sich ihrer Meinung nach bemerkbar, dass aus verschiedenen Gründen immer weniger Kampfrichterinnen und Kampfrichter, auch in Spitzenpositionen, zur Verfügung stehen. „Das ist eine große Baustelle, die wir nicht übersehen dürfen. Ich bitte daher alle Verantwortlichen in den Kreisen, bei der Kampfrichter-Gewinnung und -Fortbildung mitzuhelfen. Das bekommt man nur über eine persönliche Ansprache hin. Ein toller Flyer ist hilfreich, aber er reicht allein nicht aus“, weiß Sabine Hecker aus eigener Erfahrung. Die westfälische Kampfrichter-Chefin bat zudem alle Kreise, sich vor Veranstaltungen rechtzeitig zu melden, wenn personelle Engpässe bestehen. Nur so lassen sich unnötige Stresssituationen vermeiden.

2022 wird es personelle Veränderungen geben

Bernhard Bußmann machte darauf aufmerksam, dass im kommenden Jahr am 25. Juni der FLVW-Verbandstag in Kamen stattfindet, bei dem es einige personelle Veränderungen geben wird. Auch in den Kreisen wird sich das Personal-Karussell drehen. Der VLA-Vorsitzende bat die Kreis-Vertreterinnen und -Vertreter, sich rechtzeitig zusammenzusetzen, damit alle Positionen mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt werden können. Beim Ausblick auf das Jahr 2022 erklärte Bernhard Bußmann, dass der FLVW die Bewerbung für die deutschen Staffelmeisterschaften in Wattenscheid, die zweimal coronabedingt ausfallen mussten, wieder beim DLV eingereicht hat. „Ich hoffe nur“, so Bußmann, „dass uns die Corona-Pandemie im kommenden Jahr die umfangreichen Planungen nicht wieder über den Haufen wirft. Das wäre fatal und ein weiterer Rückschritt in der sportlichen Entwicklung unserer Athletinnen und Athleten.“ Melanie Neitzel berichtete, dass sich die Planungen für das Jahr 2022 wegen der bereits feststehenden DLV-Termine und der Ferien in NRW äußerst schwierig gestalteten.

Bei einem Blick in den neuen Terminplan fällt auf, dass die westfälischen Hallenmeisterschaften 2022 erstmals an drei Tagen durchgeführt werden. Die Titelkämpfe werden nämlich nicht nach Altersklassen, sondern nach Disziplinen gesplittet. Am ersten Tag (22. Januar) liegt der Schwerpunkt für alle Klassen im Sprintbereich über 60 Meter, im Dreisprung und in der 4 x 200-Meter-Staffel. Am zweiten Tag (23. Januar) stehen vor allem die Hürdenläufe, die Langsprints über 400 Meter, der Weitsprung und der 3.000-Meter-Lauf im Mittelpunkt. Am dritten Meisterschaftstag (29. Januar) werden unter anderem die lange Sprintstrecke über 200 Meter, der Hochsprung, das Kugelstoßen und die Lang-Staffeln angeboten. Bei den 800 Metern (22. Januar) und 1.500 Metern (29. Januar) wird es eine Entflechtung geben, indem beide Distanzen an zwei verschiedenen Wochenenden durchgeführt werden, sodass ein Doppelstart möglich ist. FLVW-Sportwart Hubert Funke will zudem dafür sorgen, dass alle Sprinter und Hürdenläufer mindestens zwei Starts an einem Tag absolvieren können. „Wir werden die westfälischen Hallenmeisterschaften genau auswerten, sodass wir daraus auch weitere Planungen für die Zukunft ableiten können. Vielleicht ergeben sich daraus auch Konzepte für unsere Freiluftmeisterschaften“, sagte Hubert Funke.

Durch die Aufsplittung der Westfalenmeisterschaften, die in dieser Form erstmals im FLVW durchgeführt werden, gibt es im kommenden Jahr auch keine terminliche Kollision mehr mit dem internationalen Hochsprung-Meeting am 23. Januar in Unna.

Keine gemischten Läufe bis 5.000 Meter

Thilo Pohl machte darauf aufmerksam, dass gemischte Läufe bis 5.000 Meter nicht erlaubt sind. Der DLV wird in Zukunft genau auf die Einhaltung dieser Regel achten.

Ein Problem für Kampfrichterinnen und Kampfrichter bilden die neuen Carbon-Laufschuhe, die von immer mehr Herstellern angeboten werden. Inzwischen wollen nämlich nicht nur Weltklasseathletinnen und -athleten von den Hightech-Modellen profitieren. Welche Schuhe zugelassen sind und welche nicht, hat der Weltverband unterdessen festgelegt und veröffentlicht. Kontrollen gibt es insbesondere bei internationalen Meetings und auch bei den Deutschen Meisterschaften.

„Wir werden uns in Westfalen in unserer Wettkampfkommission überlegen müssen, ob wir auch bei unseren Westfalenmeisterschaften ab 2022 stichpunktartige Überprüfungen vornehmen werden“, gab Bernhard Bußmann zu bedenken.