Wer über 800 Meter ganz nach oben möchte, muss auch auf den Unterdistanzen schnell sein. Diese Erfahrung hat Robert Rutz (SC Herford) in den vergangenen beiden Jahren gemacht. Und er möchte seinen Erfolgskurs 2021 fortsetzen.
Der Schützling von Jürgen Marks katapultierte sich 2019 auf der Zwei-Runden-Distanz in der Klasse M 14 mit 2:01,84 Minuten auf Platz eins in der DLV-Bestenliste. Im vergangenen Jahr verbesserte sich der 15-Jährige bei den Westfälischen Jugendmeisterschaften in Hagen über 800 Meter auf vorzügliche 1:58,90 Minuten und ist damit wieder in seiner Altersklasse die Nummer eins im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).
Robert Rutz möchte auch in diesem Jahr in Deutschland trotz seines Aufrückens in die Klasse U18 wieder vorne mitmischen. Dafür plant er, auf den Unterdistanzen noch schneller zu werden, sodass er zu Beginn des Wintertrainings auf Anraten der Landesdisziplin-Trainer Dieter Rotter und Winfried Vonstein vom Mittelstrecken- in den Sprintkader wechselte.
Start mit neun Jahren - dank Fernsehen
Dass der Herforder auch auf den kürzeren Strecken eine Klasse für sich ist, unterstrich er mit seinem Vorjahres-Titelgewinn über 300 Meter bei den „Westfälischen“ in Hagen in vorzüglichen 36,95 Sekunden. Damit steht er auf Platz fünf in der DLV-Bestenliste 2020. „Mir liegen die kürzeren Strecken mehr als die längeren. Das habe ich bereits gespürt, als ich im Alter von neun Jahren mit der Leichtathletik angefangen habe“, betont der inzwischen zweifache U16-Westfalenmeister.
Gefallen an der Olympischen Sportart fand der junge Athlet bei einer Fernsehübertragung. Dabei faszinierte ihn vor allem der Stabhochsprung. Allerdings hat er diese Disziplin bisher noch nicht ausgeübt, denn er fiel bei der TG Herford, bei der er seine ersten leichtathletische Erfahrungen sammelte und später auch bei seinem jetzigen Verein, dem SC Herford, in erster Linie durch seine außergewöhnliche Schnelligkeit auf, sodass sein Weg als Kurzstreckler vorherbestimmt war. Von seiner hohen Trittfrequenz profitierte er auch beim Fußball. Drei Jahre kickte er mit Erfolg beim TV Elverdissen, sagte dann aber dem runden Leder ade, weil sich ihm in der Leichtathletik die größeren Möglichkeiten eröffneten.
Beim SC Herford steht ihm mit Jürgen Marks ein hochqualifizierter Trainer zur Seite, der als ehemaliger erfolgreicher Mittel- und Langstreckler über einen umfangreichen Erfahrungsschatz verfügt. Große Unterstützung erhält Robert Rutz auch durch seine Familie. Sein Vater André ist Physiotherapeut. Dies ist für ihn vor allem vor Wettkämpfen von großem Vorteil. Auch seine Mutter Marina hilft ihn in allen Belangen.
Bis zu sechsmal in der Woche schnürt sich Robert Rutz die Laufschuhe. Wegen der Corona-Pandemie musste er das Herforder Jahnstadion meiden, doch es gibt für ihn in unmittelbarer Nähe genügend Ausweichmöglichkeiten. Ganz oben stehen bei ihm zurzeit Sprints, Tempoläufe und ein leichtes Krafttraining auf dem Trainingsplan.
Auch beim Fußball erfolgreich
In diesem Jahr ist Robert Rutz (Jahrgang 2005) in die Klasse U18 aufgerückt. In dieser Alterskategorie zählt er zum Jung-Jahrgang, sodass die Anforderungen für ihn größer werden. Seinen Fokus will er in den Sommermonaten auf die 400- und 800-Meter-Strecken legen.
Schule und Sport kann der Zehntklässler des Mathilde-Gymnasiums in Herford, der Englisch und Sport als Lieblingsfächer hat, gut miteinander kombinieren, denn er fährt zur Schule und zum Training jeweils mit dem Fahrrad und benötigt pro Tour lediglich zehn Minuten. Das spart Zeit, die er gut für die Verbesserung seiner Grundschnelligkeit investieren kann.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportlerleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportlerinnen und Sportler an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainern, Einheiten zum Leistungssportlerleben sowie moderne Trainingsbedingungen sind die Vorzüge der Kooperation.