Den Großteil der deutschen Nationalstaffeln über 4 mal 100 und 4 mal 200 Meter bei den Männern stellte der TV Wattenscheid 01 – und zumindest die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in London wurde geschafft, das Minimalziel also erreicht, die Deutschland-Staffel kam unter die besten acht Teams und ist so automatisch dabei. Und das, obwohl das A-Finale über die 4 mal 100 von den drei Wattenscheidern Julian Reus, Robin Erewa, Alexander Kosenkow sowie Sven Knipphals um den Hauch von einer Hundertstel-Sekunde verpasst wurde.
Im B-Finale war die Zeit dann mit 39,15 Sekunden aber so gut, dass man im A-Finale sogar Bronze geholt hätte – außerdem schieden im A-Finale mehrere Teams nach Wechselfehlern aus. Hier fehlte Alex Kosenkow wegen muskulärer Probleme, genau wie der Neu-Wattenscheider Robert Hering, der schon im Vorfeld absagen musste.
„Bei den World Relays hat man die Möglichkeit, viel zu probieren, außerdem gibt es auf den Bahamas immer so ein bisschen eine Windlotterie, was sich gerade bei den Wechseln zeigt“, sagte der Wattenscheider Sprint-Trainer André Ernst, der morgen wieder zum Team im Trainingscamp Clermont in Florida stößt. „Aber Robin Erewa, der ja zum ersten Mal in der Nationalstaffel auf der Position zwei gelaufen ist, hat das gut gemacht“, sagte Ernst weiter, „gut ist auch, dass die Qualifikation für London jetzt durch ist, da hat man das für die Saison aus dem Kopf und muss sich nicht mehr darum kümmern, auch mit der National-Staffel noch gute Zeiten zu bringen“.
Maurice Huke landete ungebremst auf der Landebahn
Der Mut von Maurice Huke wurde dagegen schlimm bestraft. Mit der deutschen 4 mal 200-Meter Staffel der Männer verpasste der junge Sprinter des TV Wattenscheid 01 das Finale. Schwerer wiegt allerdings die Verletzung, die sich Huke auf der Bahn zugezogen hat. Um den Wechsel auf den zu schnell gestarteten vierten Läufer, Michael Bryan, zu retten, setzte Maurice Huke samt Staffel-Stab zu einem Hechtsprung an, landete unglücklich und ungebremst auf der Tartanbahn und brach sich das Schlüsselbein. Damit ist das Trainingslager in Florida für das „Stehaufmännchen“ auf jeden Fall beendet, Maurice Huke kommt noch heute zurück nach Deutschland.
Endgültige Gewissheit über die Schwere der Verletzung soll morgen eine CT-Untersuchung bei TV Wattenscheid 01-Vereinsarzt Andreas Falarzik bringen. „Wir hoffen, dass die Saison zumindest ist Teilen noch zu retten ist“, sagte TV 01-Manager und Vater Michael Huke, „das ist so schade, Maurice hatte hart gearbeitet im Trainingscamp, war auf dem Weg zu richtig guten Zeiten über die 200 Meter – und dann jetzt wieder so eine schwere Verletzung. Wir machen aber niemandem einen Vorwurf, es kann immer was passieren.“