Mateusz Lewandowski erhält Einbürgerungsurkunde und läuft Bestzeit

Vor einer Woche nahm Mateusz Lewandowski (FC Schalke 04) stolz die Einbürgerungsurkunde im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen entgegen, die man ihm nach sechsjährigem Aufenthalt in Deutschland gerne aushändigte. Für den Meldeschluss der deutschen Jugendmeisterschaften, die vom 4. bis 6. September in Heilbronn stattfinden, gerade noch rechtzeitig, da dieser am 23. August endete.

Da Mateusz Lewandowski zwar schon einmal in diesem Jahr 100 Meter und 200 Meter gelaufen ist und dort die Norm locker unterbieten konnte, war eine Teilnahme bereits gesichert, jedoch wollte er über seine Paradestrecke, den 400 Meter Hürden, zeigen, dass er wie im vergangenen Jahr zu den schnellsten Athleten in Deutschland gehört. So fuhr er mit seinem Trainer Timo Krampen nach Siegburg, um dort die letzte Möglichkeit wahrzunehmen, die Qualifikationsleistung für Heilbronn über 400 Meter Hürden zu erbringen.

Drama nach fulminanter erster Rennhälfte

Mateusz Lewandowski ging das Rennen, auf Bahn 4 laufend, rasant an und überquerte die ersten Hürden gar im zuvor noch nie gelaufenen 13er-Rhythmus. An der fünften Hürde hatte er bereits einen gewaltigen Vorsprung vor den Verfolgern und prompt in der Sekunde, als der Stadionsprecher das Renngeschehen kommentierte, trat der Schützling von Timo Krampen in die Hürde herein und kam zu Fall. Glücklicherweise verletzte er sich nicht schwer, nahm das Rennen nach einer kurzen Schrecksekunde wieder auf und überholte sogar noch einmal einige Verfolger. Aufgrund einer weiteren zu intensiven Begegnung mit der achten Hürde fiel er erneut zurück und erreichte das Ziel in 59,69 Sekunden. Damit er blieb knapp über der geforderten Norm von 58,00 Sekunden.

Dass der Schalker trotz dieser Umstände so nah an die Qualifikation heran kam, unterstreicht nur seine kämpferische Leistung. Natürlich war die Enttäuschung im Anschluss groß, aber Mateusz Lewandowski hätte sich nicht den Spitznamen „Matschine“ verdient, wenn er nicht zu weiteren außergewöhnlichen Leistungen im Stande gewesen wäre. Aus einer kurzen Analyse und Besprechung mit seinem Trainer ging schnell hervor, dass der Langhürdler bereit wäre, noch einen Versuch zu unternehmen, die Qualifikation zu unterbieten. Da am Folgetag kein weiterer Wettkampf angeboten wurde, blieb nur der Versuch, den Veranstalter um einen weiteren Einlagelauf über 400-Meter-Hürden zu bitten.

Organisator Thomas Eickmann und sein Team kamen dieser Bitte prompt nach und setzten alle Hebel in Bewegung, Mateusz Lewandowski eine weitere Qualifikationschance zu geben. Ganz groß war ebenso das Verhalten der Athleten Jano Hesemann (Troisdorfer LG), Jan Roßkothen und Simon Niklas Ehring (beide LC Adler Bottrop), die sich bereit erklärten, noch einmal an die Startlinie zu treten, obwohl alle, wie Mateusz Lewandowski, schon ihre Wettkämpfe beendet hatten und teilweise durch dessen Sturz selbst aus dem Tritt gekommen waren.

Lilly Kaden startet ebenfalls bei der DM

So ging es also nach etwas mehr als einer Stunde wieder in die Startblöcke. Getragen von den Anfeuerungsrufen weiterer Athleten und Betreuer gestaltete Mateusz Lewandowski den zweiten Lauf zwar deutlich kontrollierter, aber wieder pfeilschnell. In 55,17 Sekunden blieb er sehr deutlich unter der geforderten Norm und so freute er sich im Ziel unglaublich über die erfüllte Mission. „Ich habe einfach den Kopf ausgeschaltet und bin gelaufen. Es war nicht einfach nach dem ersten Rennen sich noch einmal zu fokussieren, aber ich habe versucht, locker zu bleiben und jetzt freue ich mich, dass es geklappt hat“, sagte der Schalker nach einer kurzen Verschnaufpause. Die Tatsache, dass die 55,17 Sekunden aktuell sogar Platz eins in der deutschen U18-Bestenliste bedeuten, soll nicht unerwähnt bleiben und steigert die Vorfreude auf die deutschen Jugendmeisterschaften noch weiter.

Dort wird er gemeinsam mit seiner Trainingspartnerin Lilly Kaden die Faben des FC Schalke 04 vertreten.