Marius Probst, der den Silvesterlauf 2019 in 30:39,2 Minuten und 2018 in 30:13,6 Minuten jeweils gewonnen hatte, musste sich bei der 43. Auflage dieser Traditionsveranstaltung mit dem vierten Rang in 31:07,0 Minuten begnügen. „Ich konnte als Mittelstreckler auf der aufgeweichten Strecke nicht richtig abdrücken und hätte mich in drei Kurven beinahe langgelegt. Für mich ist es immer gut, wenn ich einen harten Untergrund habe. Ich bin vollauf zufrieden, dass der Lauf trotz der coronabedingten Auflagen überhaupt stattgefunden hat und ich daran teilnehmen durfte", erklärte der amtierende Deutsche Hallenmeister über 1.500 Meter. Der Schützling von Markus Kubillus hatte zudem zwischen Weihnachten und Silvester mit einer Erkältung zu kämpfen, sodass er einige Tage pausieren musste.
Der Wattenscheider, der vom 2. bis 16. Januar an einem Trainingslager in Monte Gordo (Portugal) teilnimmt, möchte in der Hallensaison kaum in Erscheinung treten. Nach Aussage seines Trainers Markus Kubillus ist lediglich ein Start bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig über 3.000 Meter angedacht. Nach einem weiteren Trainingslager im Frühjahr in Flagstaff (USA) will sich Marius Probst ganz auf die Sommersaison konzentrieren, in der er sich für die Weltmeisterschaften vom 15. bis 17. Juli in Eugene (USA) und für die Europameisterschaften vom 15. bis 21. August in München qualifizieren möchte. Zeitmäßig hat er sich den 1.500-Meter-Wattenscheider Vereinsrekord von Rüdiger Stenzel vorgenommen, der seit 1997 bei 3:33,60 Minuten steht.
Marathon-Olympia-Teilnehmer Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid) beendete hinter Marius Probst als Fünfter in 31:30,3 Minuten das Rennen. Das Ergebnis ging für ihn in Ordnung, weil kurz vorher seinen dreiwöchigen Ägypten-Urlaub beendete, wo für ihn in ersten Linie Entspannung angesagt war. Bereits am 2. Januar fliegt er nach Kenia, wo er sich drei Monate lang auf die Jahreshöhepunkte vorbereiten möchte. Die erste große Bewährungsprobe wartet auf ihn beim Marathonlauf am 3. April in Hannover, wo er sich auf der schnellen Strecke für die Europameisterschaften in München qualifizieren möchte. Hendrik Pfeiffer ist sich der Schwierigkeit seiner Aufgabe bewusst, denn ein Unterbieten der Norm von 2:14:30 Stunden wird bei dem hohen Niveau im DLV auf der Marathonstrecke wahrscheinlich für die EM-Teilnahme allein nicht reichen. Der 28-jährige Schützling von Tono Kirschbaum, der eine Marathonbestzeit von 2:10:18 Stunden hat, rechnet damit, dass er zwischen 2:11 und 2:12 Stunden laufen muss, um in München dabei zu sein.
Eyob Solomun überrascht als Dritter
Für eine Überraschung sorgte in Herne der Essener Eyob Solomun, der sich auf der profilierten Strecke im Gysenberg-Park noch vor Marius Probst und Hendrik Pfeiffer schob. Der 28-Jährige, der vor einigen Jahren noch für die SG Wenden startete, hat im 10km-Straßenlauf eine Bestzeit von 29:26 Minuten. „Ich habe in letzter Zeit nur auf Ausdauer und nicht auf Tempo trainiert, sonst wäre ich sicherlich noch schneller gewesen", zeigt sich der Essener im Ziel selbstbewusst.
Bei den Frauen dominierte über 10 Kilometer Esther Jacobitz (ASV Köln) in 35:37,Minuten vor Kira Nahen (LC Paderborn / 36:04,0 Min.) und Sonja Vernikov (LAZ Puma Rhein-Sieg, 36:16,1 Min.).
Über 5 Kilometer gelang Constantin Feist (LG Olympia Dortmund) in 16:03 Minuten ein souveräner Start-Ziel-Sieg. Der 22-Jährige war nicht mit seinem Verein ins Trainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) gefahren, weil er sich auf Klausuren in seinem Studienfach BWL vorbereiten musste. Bei den Frauen dominierte Emma Fahrenson (PV Triathlon Witten) in 18:50 Minuten vor der Wattenscheiderin Lea Kruse (19:33 Min.).
Mitarbeiter der Zeitmessanlage fehlten wegen Corona
Für Organisationsleiter Klaus Alhorn wurde vor dem Lauf ein Alptraum wahr. Drei Mitarbeiter der elektronischen Zeitmessanlage waren coronabedingt kurzfristig ausgefallen, sodass alle Zeiten und Platzierungen aufgezeichnet und händisch ausgewertet werden mussten. „Wir haben 20 Jahre mit der Firma problemlos zusammengearbeitet. Damit konnte keiner rechnen. Wir wollten allen Laufbegeisterten auch 2021 einen Silvesterlauf anbieten – trotz Corona oder besser Corona zum Trotz. Am Ende haben uns doch die Schwierigkeiten um diese besondere Situation eingeholt. Hinzu kamen die fehlenden Zuschauer, die fehlende Verpflegung sowie die Absperrungen und Einschränkungen kurz und während des Laufes", erklärte Klaus Alhorn, der trotz der Probleme souverän die Übersicht behielt und versucht,e das Beste daraus zu machen.
Von den 698 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hörte man im Ziel keine Kritik. „Wir können uns bei dem Veranstalter nur bedanken, dass dieser Lauf überhaupt stattgefunden hat, wo doch vielerorts andere Silvesterläufe abgesagt wurden", bedankte sich Marathonläufer Hendrik Pfeiffer im Namen aller Läuferinnen und Läufer.